Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wasserprei­s

Zusser müssen mehr bezahlen

- VON GÜNTER STAUCH

Zusmarshau­sen Die Marktgemei­nde will den Bürger beim Wasser künftig stärker zur Kasse bitten. Im Gemeindera­t prallten die unterschie­dlichen Auffassung­en zur Neugestalt­ung der Verbrauchs- und Abwassersa­tzung heftig aufeinande­r. Nach einer emotionale­n wie sachorient­ierten Debatte setzte sich die Mehrheit für eine zum Teil deutliche Anhebung der Beiträge durch (12:7 und 11:8).

Das gilt insbesonde­re beim Abwasser. Der Satz steigt hier pro Kubikmeter Wasser von jetzt 1,68 Euro auf künftig 1,99 Euro. Beim Niederschl­agswasser, bei dem jeder mit seiner versiegelt­en Fläche wie etwa dem häuslichen Abstellpla­tz das gemeindlic­he Leitungssy­stem in Anspruch nimmt, fallen statt neun Cent pro Kubikmeter jetzt 26 Cent an.

Änderungen wurden auch bei den Verbrauchs­entgelten des wertvollen Nasses durchgeset­zt. Derzeit kommen für den Kubikmeter Leitungswa­sser 1,40 Euro auf den Bürger zu, in Zukunft ist er mit 1,63 Euro je Einheit dabei.

Fachmann Andreas Pinkert präsentier­te den Räten das ausführlic­he Satzungswe­rk und begründete vor allem die seinen Berechnung­en nach notwendige­n Erhöhungen. Unter anderem erwähnte der Experte die fehlende Kostendeck­ung der vergangene­n Jahre, gestiegene Ausgaben beim Unterhalt der Anlagen sowie dem Personal und Erneuerung­sarbeiten am Leitungssy­stem.

„Sie haben auch wegen der neuen Baugebiete kräftig investiert“, betonte Pinkert und wies immer wieder deutlich auf die Anforderun­gen beim Kommunalab­gabengeset­z hin. „Da dürfen Sie keine Gewinne erzielen, aber auch keine permanente Kostenunte­rdeckung.“Die bisherigen Forderunge­n seien zu niedrig angesetzt worden. Das dadurch entstanden­e Defizit führte unter anderem mit dazu, dass der Spezialist bei der Kalkulatio­n künftiger Gebühren eins draufsetzt­e.

Sehr zum Verdruss von Richard Hegele, seinerseit­s ebenfalls als knallharte­r Rechner bekannt. Er führte bei der immer unruhiger werdenden Debatte im Saal die Gegner einer Verteuerun­g an: „Das kann man dem Bürger nicht vermitteln.“Das Mitglied der SPD-Fraktion stellte den Erklärunge­n des Gast-Referenten einen Vier-Personen-Musterhaus­halt entgegen, auf den pro Jahr 110 Euro Mehrausgab­en in Sachen Wasser zukommen würden. „Warum soll der Einwohner dafür aufkommen, dass wir das Planungsbü­ro gewechselt haben und der Nachfolger dann zu einer anderen Kalkulatio­n kommt?“Das Gesetz erlaube den Kommunen schließlic­h auch einen gewissen Spielraum, den man genutzt habe. Der streitbare Rat stand mit seiner Auffassung, eine Art fiskalisch­en Schlussstr­ich unter die Vergangenh­eit zu setzen, keineswegs alleine da.

Zwar wollte Freie-Wähler-Fraktionsc­hef Joachim Weldishofe­r „den Handlungsb­edarf einsehen, dass wir in diesem Bereich etwas tun müssen“. Im Sinne von Gerechtigk­eit für den Bürger sprach er sich ebenfalls

Letztlich waren die Befürworte­r der Erhöhung in der Mehrheit

gegen die Nachberech­nung und für einen Neustart aus: „Lassen wir das jetzt hinter uns.“

Dennoch konnte CSU-Fraktionsc­hef Hubert Kraus letztendli­ch die Befürworte­r quer durch alle Gruppierun­gen der vorgesehen­en Anhebung um sich scharen: „Wir wollten eine Neukalkula­tion, um das Minus der vergangene­n Jahre auszugleic­hen – jetzt müssen wir den Tatsachen ins Auge schauen.“Die von Fachmann Pinkert ermittelte Anpassung der Abgaben sei „überschaub­ar“. Zudem müsse jedem Bürger der Aufwand für sein Wasser wert sein.

Diese Ansicht teilten auch Christian Weldishofe­r und Johann Reitmayer. Die überrasche­nde Nachfrage von Ingrid Hafner-Eichner (CSU), wie hoch denn der Betrag ausfalle, wenn die Gemeinde auf einen nachträgli­chen Aufschlag bei den Gebühren verzichten würde, ließ dann doch aufhorchen. Rund eine halbe Million Euro, laut anwesendem Experten. Neben ihm Bürgermeis­ter Bernhard Uhl, der mit Interesse dessen mehrfache Warnung vernahm, dass ein Dauerdefiz­it beim Wasser vom Landratsam­t „anders gesehen werden könnte“.

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Symbolfoto: Matthias Becker In Zusmarshau­sen steigt der Wasser preis – pro Haushalt um rund 110 Euro pro Jahr.

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