Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Alte Post wird neu
Gastronomie Das Zusmarshauser Hotel ist eines der ältesten Gasthäuser in der Region. Seit Anfang 2017 ist es geschlossen. Nächstes Jahr soll es wieder eröffnen – mit neuem Namen und neuem Pächter
Das Zusmarshauser Hotel ist eines der ältesten Gasthäuser in der Region. Seit Anfang 2017 ist es geschlossen. Nächstes Jahr soll es wieder eröffnen.
Zusmarshausen Fast 400 Jahre lang war im Hotel Post in Zusmarshausen die Welt zu Gast: Boten und Gefangene, Könige und Zaren, in neuerer Zeit Schlagersänger und Fußballstars. Doch seit eineinhalb Jahren ist es ruhig geworden in dem altehrwürdigen Gebäude an der zentralen Kreuzung in Zusmarshausen. Hotel und Gaststätte sind geschlossen. Jetzt sind Bagger und Bauarbeiter angerückt. Im Sommer 2019 soll das Haus wieder eröffnen – mit neuem Namen und neuem Pächter.
Die Post ist eines der ältesten Gasthäuser in der Region. Vor 370 Jahren, 1648, wurde es Posthalterei und damit ein zentraler Haltepunkt auf der Strecke zwischen Wien und Paris. Seine Bedeutung hat das Haus über die Jahrhunderte behalten. In den vergangenen Jahren machten hier vor allem Geschäftsleute und Legoland-Besucher Station. Seit Anfang 2017 nun sind Hotel und Gaststätte geschlossen. Die Familie, die die Post in den vergangenen 30 Jahren geführt hatte, hat es an die Sortimo-Gruppe verkauft. Der Fahrzeugausstatter aus Zusmarshausen hat dafür eine eigene Gesellschaft gegründet: Die KBPH Immobilien GmbH, die aber dieselbe Adresse und dieselben Geschäftsführer wie Sortimo hat. Was das Unternehmen mit dem markanten Gebäude in der Ortsmitte vorhat, darüber gab es lange keine genauen Informationen. Im Innenhof befanden sich noch drei Geschäfte. Das chinesische Restaurant, das Fitnessstudio und der Friseursalon mussten im Laufe des vergangenen Jahres ausziehen. Lange tat sich dort nichts.
Nun haben die Bauarbeiten auf dem Gelände begonnen. Bis diese starten konnten, hat es allerdings lange gedauert. „Die Denkmalschutzauflagen sind sehr hoch“, erklärt Simone Biber von Sortimo. „Somit kam es zu einem Zeitverzug.“Wie genau das Haus nach der Sanierung aussehen soll, dazu hält sich Sortimo noch immer sehr bedeckt. Die Baugenehmigung sei noch nicht komplett erteilt, heißt es zur Begründung.
Klar ist aber: Seit zwei Tagen sucht das Unternehmen einen Pächter. Und der Ausschreibung im Internet und der Bautafel vor Ort sind einige Informationen zu entnehmen.
70 Zimmer soll das Haus haben, dazu insgesamt 520 Sitzplätze in der Gastronomie (in Gaststätte, Eventkeller, Biergarten und fünf Veranstaltungsräumen). Die Gebäude sol- mit zwei Aufzügen, Niveauausgleich und Zimmerausstattung barrierefrei werden. Animationen zeigen, wie die Hotelzimmer aussehen werden: moderne und alte Elemente vereint, mit viel Holz und Weiß. Doch der historische Komplex wird nicht nur innen saniert. Auch außen tut sich einiges – das sieht man schon, wenn man durch die Torbölen gen in den Innenhof blickt. Der Ostflügel wurde teilweise abgerissen. Dessen Dachstuhl steht derzeit nur noch auf Stahlstützen. Der Hof sieht aus wie ein riesiger Sandkasten. Der Bautafel zufolge werden Innenhof und Ostflügel unterkellert, es entsteht eine Tiefgarage.
„Alte Posthalterei“soll das Hotel künftig heißen, so steht es mit einem eleganten weiß-grauen Logo auf der Pächter-Ausschreibung. „Haus mit Geschichte sucht ein Paar mit Leidenschaft für Hotellerie und Gastronomie“, heißt es darauf. Gesucht werde ein Pächter mit Erfahrung in der Hotellerie oder Gastronomie. In dem „Traditionsbetrieb mit neuem Erfolg versprechendem Konzept als Tagungs- und Eventhotel und Restaurant“soll bayerische und alpenländische Küche angeboten werden, eine „Grundauslastung“sei garantiert. Den Preis erfahren Interessenten auf Anfrage.
Die Eröffnung ist in 382 Tagen geplant, das stand gestern auf der neuen Internetseite. Das wäre dann Ende Juni 2019. Bis dahin ist noch einiges zu tun. »Kommentar