Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wo soll Bergheim wachsen?
Stadtentwicklung Bei der Vorstellung des Ortsentwicklungskonzeptes für den Stadtteil wird kontrovers diskutiert. Die Mehrheit will freie Flächen im Ort bebauen. Doch es gibt auch andere Stimmen
Eine neu gestaltete Achse entlang der Hauptstraße, ein attraktiverer Vorplatz mit viel Grün an der Kirche und bessere Ortszufahrten – das sind zentrale Vorschläge aus dem Ortsentwicklungskonzept für Bergheim, das Stadtplaner Jochen Baur und Baureferent Gerd Merkle am Montagabend vorgestellt haben. Bei der Frage nach neuen Baugebieten gab es im überfüllten Jägerhaus kontroverse Diskussionen und teilweise auch persönliche Angriffe zwischen Grundstückseigentümern und Naturschützern.
Über ein Jahr lag das fertige Gutachten in der Schublade des Baureferats. Grund für die Verzögerung war „Beratungsbedarf“, den Mitglieder des Bauausschusses angesichts der schwierigen Lage der Neubaugebiete angemeldet hatten. Eines der Grundstücke liegt direkt am Rand des Landschaftsschutzgebietes, seit Jahren wird darum gestritten, ob hier gebaut werden kann. 2015 gab es in Bergheim eine Unterschriftenaktion, bei der eine Bebauung des Gebietes „Am Fuggerschloss“abgelehnt wurde.
Im Ort gibt es noch ein rund fünf Hektar großes Potenzial an unbebauten Flächen, darüber hinaus könnte an einigen Stellen durch Verdichtung mehr Wohnraum geschaffen werden, so Gutachter Baur. Eine mögliche Fläche für Wohnbebauung im Ortskern müsste wegen der Hochwasserlage erst aufwendig aufgeschüttet werden – ein Vorgehen, das Baureferent Merkle grundsätzlich für möglich hält. Daraufhin wollte einer der Eigentümer des Grundstücks „Zum Fuggerschloss“wissen, wie es sein könne, dass eine massiv aufgeschüttete Fläche im Ort besser sein könne, als eine Baumaßnahme auf seinem Grundstück. Merkle sagte dazu, der Natur etwas wegzunehmen, um zu bauen, sei der extremere Schritt, den man vermeiden wolle.
In der Diskussion wurde deutlich, dass die Mehrheit der Bergheimer dafür ist, zunächst vorhandene Flächen im Ort zu entwickeln, bevor neues Bauland geschaffen wird. Auch die Grünen wenden sich gegen eine Bebauung von „Zum Fuggerschloss“. „Die Bergheimerinnen und Bergheimer haben mit der Verwaltung ein Ortsentwicklungskonzept erarbeitet. Darin wird diese Fläche zurecht als ungeeignet für Wohnbebauung qualifiziert“, so Grünen-Stadträtin Martina Wild. Sie sei die letzte Pufferfläche zwischen der heutigen Bebauung und dem Landschaftsschutzgebiet, liege innerhalb des Naturparks Westliche Wälder und habe nach Ansicht von Experten einen hohen ökologischen und landschaftlichen Wert.