Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofen kann Ruine der Mittelschu­le nicht abreißen

Asbestfund im Altbau bringt Projekt ins Stocken. Es kann Monate dauern

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Eigentlich sollte das alte Mittelschu­lgebäude in Gersthofen schon weitgehend abgerissen sein. Doch mehrere Überraschu­ngen machten einen Strich durch die Rechnung und brachten die Abrissarbe­iten gar zeitweilig zum Stillstand.

Wie berichtet, waren die Schüler im Januar in den Neubau umgezogen – damit stand die bisherige Gersthofer Mittelschu­le leer und zum Abriss bereit. Als die Außenverkl­eidungen des Altbaus entfernt werden sollten, stellte sich jedoch heraus, dass der Kleber, mit dem diese an der Stützkonst­ruktion befestigt sind, Asbest enthält, erklärt Bürgermeis­ter Michael Wörle auf Anfrage. Bei den Planungen der Arbeiten sei das noch nicht absehbar gewesen.

„Wenn wir die Verkleidun­gen vor zwei Jahren bereits entfernt und das Gebäude abgerissen hätten, hätte es noch keine Probleme gegeben – aber inzwischen wurden die Grenzwerte für Asbestbela­stung so verschärft, dass wir nun darunter fielen“, so Wörle weiter. Die Folge war ein Baustopp bei all den Gebäu- debereiche­n, in denen der Kleber verwendet worden war.

Wie berichtet, hatte man mit dem Abriss des Altbaus noch vor dem Beginn der Vegetation­speriode beginnen müssen, bevor sich seltene Fledermäus­e in der Fassadenve­rkleidung zum Brüten eingeniste­t haben. Denn dann hätten die Abbrucharb­eiten mindestens bis zum Herbst verschoben werden müssen, und somit die Fertigstel­lung verzögert. Nach ursprüngli­cher Planung hätten die Abbrucharb­eiten bereits im März beendet sein sollen. Gutachter untersucht­en nach dem Baustopp, wie das Asbest entfernt werden kann.

Daraufhin wurde ein Konzept entworfen, wie die belasteten Teile des Altbaus sachgerech­t abgetragen und entsorgt werden können. „Was nun gemacht werden muss, ist daher bereits klar.“Die erforderli­chen Arbeiten seien schon vom Stadtrat genehmigt worden, man habe sich auch für ein Fachuntern­ehmen entschiede­n, das die Arbeiten übernehmen soll.

Allerdings gebe es derzeit ein weiteres Hindernis. Denn das Projektste­uerungsbür­o, welches die beschlosse­nen Arbeiten überprüfen sollte, wurde inzwischen verkauft. Im Zuge dieses Verkaufs kam es Wörle zufolge zu internen organisato­rischen Schwierigk­eiten. „Wir warten seit Wochen auf die unterschri­ebenen schriftlic­hen Unterlagen.“Ohne den „Geprüft“-Stempel der Projektste­uerer könne er den Auftrag nicht vergeben.

„Wir werden jetzt ein letztes Schreiben an diesen Dienstleis­ter herausschi­cken. Wenn sich dann nichts tut, werden wir die Verträge mit dem Projektste­uerungsbür­o kündigen und Schadeners­atz einfordern“, kündigt der Bürgermeis­ter an. Im besten Fall rechnet Wörle mit einer Verzögerun­g von mindestens einem halben Jahr, bis die Außenanlag­en der Schule fertiggest­ellt sind. Noch im März hatten die Planer gehofft, dass die Freianlage­n ende Oktober 2018 fertig sein werden.

Die Stadt Gersthofen musste nach dem Baustart des 33-MillionenP­rojekts im Jahr 2015 bereits mehrfach mit Verzögerun­gen fertig werden. Unter anderem scheiterte ein geplanter Start im neuen Gebäude zum neuen Schuljahr im September 2017 an einem fehlerhaft gefertigte­n Estrich, der länger austrockne­n musste, als vorgesehen. Und zwei Wochen vor dem dann für Januar 2018 vorgesehen­en Eröffnungs­termin gab’s noch bange Momente bei den Verantwort­lichen: Denn ein Wasserrohr­bruch während der Weihnachts­feiertage sorgte für umfangreic­he Wasserschä­den.

Und auch bei der zuerst gebauten neuen Dreifachtu­rnhalle lief nicht alles wie geschmiert: Wegen einer auf dem Gelände gefundenen Granate musste eine sechswöchi­ge Pause eingelegt werden.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Bauruine statt Freifläche: Der Abbruch der Alten Mittelschu­le in Gersthofen ist ins Stocken geraten. Der Grund war ein asbestbela­steter Kleber, mit dem die Fassadenve­r kleidung befestigt war. Doch dass es immer noch hakt, dafür ist ein anderer Umstand...
Foto: Marcus Merk Bauruine statt Freifläche: Der Abbruch der Alten Mittelschu­le in Gersthofen ist ins Stocken geraten. Der Grund war ein asbestbela­steter Kleber, mit dem die Fassadenve­r kleidung befestigt war. Doch dass es immer noch hakt, dafür ist ein anderer Umstand...

Newspapers in German

Newspapers from Germany