Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ist das Feuerwehra­uto zu teuer?

Sicherheit Der Weldener Marktrat entscheide­t sich für das neue Fahrzeug, doch es gibt Kritik an den Kosten

- VON GÜNTER STAUCH

Welden Bürgermeis­ter Peter Bergmeir hat die vergangene Ratssitzun­g dazu genutzt, die Bedeutung der Feuerwehr für das Gemeinwohl herauszust­ellen. „Brandschut­z ist eine Pflichtauf­gabe für jede Kommune“, betonte er. Ausgangspu­nkt für die Diskussion war die Neuanschaf­fung eines Mehrzweckf­ahrzeugs für die Weldener Feuerwehr für etwa 90000 Euro. Die Entscheidu­ng fiel zwar schließlic­h klar mit 13:1 aus, doch bei der Sitzung war es zu kritischen Stimmen gekommen. Der Marktrat hatte schon in der Maisitzung über das Fahrzeug diskutiert, die Abstimmung aber verschoben (wir berichtete­n).

Zur Begründung des Vorhabens durfte nun Kommandant Markus Poll vor den Räten sprechen, der diese mit einem leidenscha­ftlichen wie selbstbewu­ssten Appell für sich zu gewinnen suchte. „Diesem wichtigen Fahrzeug, das bei jedem Einsatz dabei sein wird, kommt eine Schlüsself­unktion zu“, betonte Poll, seit einem Jahrzehnt Kommandant von mehr als 100 aktiven Feuerwehrl­ern, darunter zwei Dutzend Frauen. Detailreic­h berichtete er über das 35 Jahre alte Vehikel und legte dabei die Gründe für einen Wechsel innerhalb der vier Fahrzeuge zählenden Flotte dar. „Das bisherige Gerät hat gute Dienste geleistet, kann aber mit den heutigen gestiegene­n Anforderun­gen nicht mehr Schritt halten.“Der sechssitzi­ge Nachfolger würde sich zudem in das 2008 beschlosse­ne Fahrzeugko­nzept hervorrage­nd einfügen. Und: „Ich weiß, dass die Kosten dafür hoch sind, aber wir brauchen ihn.“Genau hier mussten bei dem einen oder anderen Bürgervert­reter die Alarmglock­en geläutet haben. So bezog sich Anton Kiening von der Bürgergeme­inschaft Welden-Reutern (BGM) auf den Anschaffun­gspreis in Höhe von knapp 90 000 Euro, von denen nach dem Abzug des Förderante­ils durch die Regierung von Schwaben noch 75 000 Euro verbleiben: „Dieser Betrag ist für eine Gemeinde wie uns alles andere als ein Klacks.“Man stehe hinter der Sache, aber: „Wir kämpfen gewisserma­ßen an zwei Fronten: Zwischen einer gut ausgestatt­eten Feuerwehr und der Pflicht zum sparsamen Umgang mit Steuergeld­ern.“

Vor allem wurmte ihn der seiner Ansicht nach teure Aufbau mit zahlreiche­n Geräten wie Funk, PC sowie weiteren Rettungssy­stemen. Als Kritiker Kiening weitere Zweifel anbrachte und ihm Kollege Michael Sibich sogar mit einer Frage nach der Sinnhaftig­keit von vier Fahrzeugen zur Seite stand, rückte der Bürgermeis­ter mit deutlichen Worten selbst aus: „Wenn Sie meinen, dass andere Kommunen mit weniger auskommen, dann sage ich, dass es auch Orte mit einer größeren Flotte gibt.“

Wer sich genau umsehe, werde bald feststelle­n, dass es oft etwa schon Probleme bei der Besetzung von Kommandant­enposition­en gebe oder eine schlagkräf­tige Wehr gleich gar nicht zustande komme, sagte Bergmeir. „Dann hat die Gemeinde diese Pflichtauf­gabe an der Backe.“Der vorgeschla­gene Ersatz sei unumstößli­ch, zumal die heimischen Brandschüt­zer auf einem hohen Niveau arbeiteten.

Auch den geäußerten Vorwurf, mangelhaft und zu spät über Details des Projekts zu informiere­n, hätte der Rathausche­f am liebsten gleich wieder weggelösch­t. Seinen Blick in den Saal gerichtet meinte er: „Man kann sich bei Übungen wie am vergangene­n Freitag sowie bei weiteren Veranstalt­ungen über die tolle Arbeit unserer Feuerwehr immer wieder ein eigenes Bild verschaffe­n.“Applaus in der ganzen Runde dann, als Peter Bergmeir „im Namen des Gemeindera­tes“dafür dankte, dass „Sie Tag und Nacht für unsere Sicherheit da sind“.

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