Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Lauingen trauert um Bürgermeister Schenk
Nachruf Der 59-Jährige ist völlig überraschend in der Stadtratssitzung kollabiert. Trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen starb er nur wenige Stunden später im Günzburger Krankenhaus
Lauingen Die Stadt Lauingen trauert um ihren Ersten Bürgermeister: Wolfgang Schenk ist in der Nacht zum Mittwoch gestorben. Mitten in der öffentlichen Stadtratssitzung war der 59-Jährige kollabiert. Stadtratskollegen, Rettungskräfte, Notarzt und Feuerwehr kämpften im Sitzungssaal um das Leben des Lauingers. Doch am Mittwochmorgen teilte Zweiter Bürgermeister Dietmar Bulling mit, dass Schenk die Nacht nicht überlebt habe. Der Lauinger hinterlässt seine Frau Susanne und seinen Sohn Steffen.
Laut Drittem Bürgermeister Albert Kaiser war die Todesursache am Mittwoch noch unklar. Stadträte mit medizinischen Vorkenntnissen hatten sich sofort um Schenk gekümmert. Der Notarzt hatte hinterher allen Beteiligten bestätigt, dass sie perfekt geholfen hätten.
Eine Dreiviertelstunde vorher hatte Schenk noch gut gelaunt, entspannt und fröhlich die Stadtratsmitglieder und Besucher zur Sitzung empfangen. „Es war nichts erkennbar, und binnen von Sekunden …“, erinnert sich Kaiser. Während der Diskussion um die Sanierung eines Teils der Stadtmauer sackte der Bürgermeister plötzlich in sich zusammen. Während der Großteil der Besucher vor dem Festsaal wartete, es drinnen dramatische Szenen. Eine gute halbe Stunde später wurde Schenk dann ins Günzburger Krankenhaus gebracht, wo er wenige Stunden später starb.
Wolfgang Schenk war 45 Jahre alt, als er sich in Lauingen 2003 als Bürgermeisterkandidat der SPD aufstellen ließ. Da saß er gerade zwei Jahre lang im Stadtrat. Der Lauinger war als Beamter bei der Regierung von Schwaben und dabei als Umwelt-Ingenieur am Dillinger Landratsamt und Personalratsvorsitzender der Kreisbehörde tätig. Doch tatsächlich gelang ihm die Sensation: 2004 setzte sich der vergleichsweise zurückhaltende Schenk bei der Bürgermeisterwahl mit 63,2 Prozent der Stimmen gegen Amtsgab inhaber Georg Barfuß durch. 2010 setzte sich Schenk wieder bereits im ersten Wahlgang durch, 2014 auch. Seit zehn Jahren gehörte der Lauinger auch dem Kreistag an. Schenk hatte am Lauinger Albertus-Gymnasium das Abitur gemacht und dann in München an der FH München physikalische Technik und Wirtschaftsingenieur-Wesen studiert. Der hochgewachsene Bürgermeister war Basketballer, später begeisterter Segler und Tennisspieler und oft mit dem Rad unterwegs. Am 21. Juli wäre er 60 Jahre alt geworden. Die Partyplanung hatte schon begonnen.
Er galt als lebenslustiger, souveräner Bürgermeister, kannte Zahlen und Fakten seiner Stadt. Auch für Faschingsspäße war er zu haben und tanzte auf den Bällen selbstverständlich mit. Die Diskussion war ihm wichtig, er regierte nicht von oben herab. Auch Landrat Leo Schrell war am Mittwoch fassungslos. „Ich habe ihn vor allem auch wegen seines bescheidenen Wesens und seiner verbindlichen Art sehr geschätzt.“
Der 59-Jährige kämpfte stets mit der finanziell angespannten Situation der Herzogstadt; dass manche Geschäfte nach Dillingen abwanderten, wurde ihm oft angelastet. Dabei lag ihm vor allem die Innenstadtsanierung am Herzen. Das letzte Thema, über das am Dienstagabend noch abgestimmt wurde, war ein neues Baugebiet im Osten mit mehreren Einund Mehrfamilien- sowie Doppelhäusern. Der Rathauschef hatte sich gefreut, dass ein privater Investor das Gebiet auf den Weg brachte.
Ein Kondolenzbuch liegt im Festsaal im 1. Stock des Lauinger Rathauses aus.