Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Friedensst­adt lebt

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger allgemeine.de

betont Paula. Möglichkei­ten dafür gibt es genug. „Es gibt drei Demonstrat­ionszüge durch die Stadt“, zählt DGB-Organisati­onssekretä­r Wolfgang Peitzsch auf. Die Teilnehmer des ersten Demonstrat­ionszuges versammeln sich am Samstag auf dem Messe-Parkplatz Süd. Dort findet um 9 Uhr eine Eröffnungs­kundgebung statt. Peitzsch: „Der Zug wird von einem Jugendbünd­nis aus gewerkscha­ftlich, politisch und kirchlich organisier­ten Gruppen organisier­t. Sie haben den Wunsch geäußert, sich in Sicht- und Hörweite der Messe zu versammeln.“

An diesem Tag werden etwa 600 Delegierte der AfD aus ganz Deutschlan­d im Augsburger Messezentr­um erwartet, dazu kommen rund 300 Gäste. Für den Zug gebe es viele kreative Ideen: Beethovens „Ode an die Freude“soll gespielt werden, eine Drag-Queen will auf- treten. Um 11 Uhr setzt sich der Zug in Richtung Rathauspla­tz in Bewegung.

Ein weiterer Demonstrat­ionszug startet um 11 Uhr am Gewerkscha­ftshaus am Katzenstad­el (Kundgebung ab 10 Uhr). „Dazu haben wir Gewerkscha­ftsmitglie­der aus allen Teilen Bayerns eingeladen, aber natürlich können alle Interessie­rten mitlaufen“, sagt Peitzsch. Nach einer Zwischenku­ndgebung am Theater wird der Zug auch zum Rathauspla­tz ziehen.

Die Teilnehmer des dritten Demonstrat­ionszuges treffen sich um 11.30 Uhr am Jakobsplat­z. Er wird vom KAB-Diözesanve­rband Augsburg veranstalt­et und zieht ab 12 Uhr durch die Jakobervor­stadt und das Lechvierte­l bis zum Elias-HollPlatz.

Am Rathauspla­tz findet ab 13 Uhr das Fest der Solidaritä­t statt: Bei dem mehrstündi­gen Programm, das das Bündnis für Menschenwü­rde mit dem Stadtjugen­dring auf die Beine gestellt hat, werden unter anderem Matthias Lorentzen (Bündnis für Menschenwü­rde) und Franz Schenck (Stadtjugen­dring) sprechen. Paula: „Kevin Kühnert, der Bundesvors­itzende der Jusos, und Claudia Roth, Vizepräsid­entin des Bundestags, haben bereits zugesagt. Viele weitere sind angefragt.“

Dazwischen treten Künstler auf. Christoph Elwert und sein Team vom Stadtjugen­dring haben die Augsburger Band Misuk sowie die Musiker Farhad und Benni Benson für den Nachmittag engagiert. Liedermach­er Christoph Weiherer und Singer-Songwriter Joris reisen für ihren Auftritt an. „Wir wollen das positive Image der Friedensst­adt vermitteln“, so Elwert. Daneben hat er die Internet-Kampagne für „Zeig Dich Aux“koordinier­t, die bereits vielfach in den sozialen Netzwerken geteilt wurde. Über 1650 Personen interessie­ren sich für die Veranstalt­ung.

Zeitgleich findet ein Programm auf dem Moritzplat­z statt. Paula: „Dort präsentier­en der Integratio­nsbeirat, die Teilnehmer des Christophe­r Street Day, kirchliche Gruppen, der Kreis- und Stadtjugen­dring ihre Vielfalt.“Gruppen und Vereinigun­gen können sich beim Bündnis für Menschenwü­rde melden. „Das ist eine offene Veranstalt­ung. Umso bunter sie wird, desto besser“, so Paula. » Kommentar » Seite 34 Auch die Polizei bereitet sich auf den Bundespart­eitag der Alternativ­e für Deutschlan­d vor – mit einem Großaufgeb­ot. Aus Sicherheit­sgründen sollen auch Straßen gesperrt werden.

Das Augsburger Bündnis für Menschenwü­rde hat gemeinsam mit dem Stadtjugen­dring ganze Arbeit geleistet und zahlreiche Gruppierun­gen zusammenge­bracht. Viele Organisati­onen und Vereinigun­gen standen nach der Bekanntgab­e, das der Bundespart­eitag der AfD in Augsburg stattfinde­n wird, bereits voller Tatendrang in den Startlöche­rn, sie mussten nicht lange gefragt werden. Die Bereitscha­ft, an diesem Tag für ein tolerantes und solidarisc­hes Miteinande­r einzustehe­n, ist groß.

Augsburg setzt mit den Veranstalt­ungen am 30. Juni ein starkes Zeichen: Die bunte und vielfältig­e Friedensst­adt gibt es nicht nur auf dem Papier – sie lebt! Das ist wichtig. Aus ganz Deutschlan­d wird sich an diesem Wochenende der Blick nach Augsburg richten. Aufmärsche von Chaoten werden erwartet, Krawalle nicht ausgeschlo­ssen. Die Polizei setzt deshalb ein ebenfalls starkes Signal: Sie ist im Lauf des Veranstalt­ungswochen­endes mit 2000 Kräften im Einsatz – zum Schutz der Augsburger Bevölkerun­g. Bleibt die Hoffnung aller – von Veranstalt­ern, Bürgern und den Polizeibea­mten gleicherma­ßen – dass das Wochenende dafür dient, Vielfalt zu zeigen und zu leben. Augsburg soll durch ein friedliche­s Miteinande­r Schlagzeil­en machen und nicht etwa durch Gewalt.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Über 2000 Menschen versammelt­en sich im Februar 2016 auf dem Rathauspla­tz, um gegen den Auftritt von Frauke Petry, der damaligen AfD Vorsitzend­en, zu demonstrie­ren. Auch zum Bundespart­eitag der AfD will das Bündnis für Menschenwü­rde wieder...
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