Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Von Haxen und Ohrwascheln
Wer Sport treibt, der geht davon aus, dass dies für seine eigene Gesundheit zuträglich ist. Eine Zwangsläufigkeit ist freilich nicht immer gegeben. Wer beispielsweise schon als Bub zu viel Fußball spielt, muss – das ist kein Witz! – mit der sichtbaren Ausformung von O-Beinen rechnen, wie wir aus einer aktuellen medizinischen Studie aus München wissen.
Als „krummhaxad“bezeichnet man in Bayern diese Spezies Mensch, deren herausragender sportlicher Vertreter ein gebürtiger Berliner namens Pierre Littbarski ist. Noch nicht wissenschaftlich belegt ist, ob Menschen, die beim Fußball zu viele Kopfbälle absolvieren, in eben jenem Körperteil auch Abnutzungsoder Erschütterungsfolgeschäden auslösen. Wer die Aussagen mancher zu Experten mutierten früheren Fußballprofis verfolgt, könnte dies mitunter mutmaßen.
Nichts zu tun mit den Folgen eines zu intensiv betriebenen Sports oder zu viel Kopfballspiel hat übrigens der bayerische „Gschwoischädel“, bei dem es sich um Zeitgenossen handelt, deren Kopf, meist aufgrund eines ungezügelten Appetits, schlichtweg ziemlich groß ist. Wohingegen ein Großkopferter wiederum nicht unbedingt von körperlicher Fülle geplagt oder gar unsportlich sein muss.
Die bayerische Sprache ist reich an Ausdrücken, die Mensch und Sport trefflich beschreiben. Und es gibt sogar vom Aussterben bedrohte Sportarten. Das „Ohrwaschelrennen“zum Beispiel, bei dem die Ohren mit den Handflächen glühend heiß gerieben werden. Das ist zwar eine potenziell gesundheitsgefährdende Sportart. Es muss dabei aber kein Meter gelaufen werden. Und O-Beine sind auch nicht zu befürchten.