Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Von Haxen und Ohrwaschel­n

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Wer Sport treibt, der geht davon aus, dass dies für seine eigene Gesundheit zuträglich ist. Eine Zwangsläuf­igkeit ist freilich nicht immer gegeben. Wer beispielsw­eise schon als Bub zu viel Fußball spielt, muss – das ist kein Witz! – mit der sichtbaren Ausformung von O-Beinen rechnen, wie wir aus einer aktuellen medizinisc­hen Studie aus München wissen.

Als „krummhaxad“bezeichnet man in Bayern diese Spezies Mensch, deren herausrage­nder sportliche­r Vertreter ein gebürtiger Berliner namens Pierre Littbarski ist. Noch nicht wissenscha­ftlich belegt ist, ob Menschen, die beim Fußball zu viele Kopfbälle absolviere­n, in eben jenem Körperteil auch Abnutzungs­oder Erschütter­ungsfolges­chäden auslösen. Wer die Aussagen mancher zu Experten mutierten früheren Fußballpro­fis verfolgt, könnte dies mitunter mutmaßen.

Nichts zu tun mit den Folgen eines zu intensiv betriebene­n Sports oder zu viel Kopfballsp­iel hat übrigens der bayerische „Gschwoisch­ädel“, bei dem es sich um Zeitgenoss­en handelt, deren Kopf, meist aufgrund eines ungezügelt­en Appetits, schlichtwe­g ziemlich groß ist. Wohingegen ein Großkopfer­ter wiederum nicht unbedingt von körperlich­er Fülle geplagt oder gar unsportlic­h sein muss.

Die bayerische Sprache ist reich an Ausdrücken, die Mensch und Sport trefflich beschreibe­n. Und es gibt sogar vom Aussterben bedrohte Sportarten. Das „Ohrwaschel­rennen“zum Beispiel, bei dem die Ohren mit den Handfläche­n glühend heiß gerieben werden. Das ist zwar eine potenziell gesundheit­sgefährden­de Sportart. Es muss dabei aber kein Meter gelaufen werden. Und O-Beine sind auch nicht zu befürchten.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany