Augsburger Allgemeine (Land Nord)

AfD bekommt keine Führung durch die Ulrichsbas­ilika

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Der Journalist Peter Hummel ist ein Kenner der St.-Ulrichs-Basilika am südlichen Ende der Maximilian­straße. Er führt deshalb oft Gruppen durch die Kirche. Ob es sich um gläubige Menschen handelt oder nicht, spielt für ihn dabei keine Rolle. „Ich denke, man kann bei solchen Führungen auch jenen etwas vermitteln, die nicht gläubig sind“, sagt er. Nun aber hat er eine Anfrage für eine Kirchenfüh­rung abgelehnt. Eine Gruppe von AfD-Mitglieder­n wollte sich am Wochenende des von ihm die Kirche zeigen lassen. Per E-Mail fragte ein AfD-Mitglied bei ihm an. Peter Hummel sagt, er habe länger nachgedach­t, wie er damit umgehen soll – und dann abgesagt. Mit dem Hinweis, die Gruppe solle sich mit ihrem Wunsch an die Pfarrei wenden.

Peter Hummel lehnt die AfD und deren politische Ziele ab. Er hat sich auch schon an Protesten gegen die Partei beteiligt. Hummel sagt, er habe erst mit dem Gedanken gespielt, die Anfrage anzunehmen und AfD-Gruppe dann vor allem den Hochaltar der Basilika zu zeigen. Dort ist die biblische Weihnachts­geschichte gezeigt. Peter Hummel sagt: „Es ist eine Geschichte über Vertreibun­g, Flucht und Hoffnung. Mit der AfD dürfte es so etwas ja gar nicht geben.“Dann aber entschied er sich für die Absage. Er wollte keinen Eklat in der Kirche provoziere­n. Er nannte in seiner Absage auch die Kontaktdat­en für eine Führung durch die KZGedenkst­ätte in Dachau. Der AfDBundesp­arteitags Mann verstand das als Provokatio­n und kündigte an, sich beim Pfarrer zu beschweren.

Peter Hummel hatte die Anfrage direkt erhalten. Bei der Regio Tourismus GmbH sind an dem AfDWochene­nde eine Reihe von Führungen gebucht worden. Allerdings könne er nicht sagen, ob es sich bei den Teilnehmer­n dieser Führungen um AfD-Mitglieder handle, sagt Tourismus-Direktor Götz Beck. Bisher sei keine Führung von der Partei gebucht worden. Ob Einzelder personen, die sich bei der Regio melden, etwas mit der AfD zu tun haben, könne er nicht wissen. Andere Augsburg-Besucher werden durch den Parteitag und die damit verbundene­n Proteste wohl eher abgeschrec­kt. Sieben Führungen seien deshalb inzwischen storniert worden, sagt Götz Beck auf Anfrage. Die meisten Interessen wollen Augsburg aber nicht generell den Rücken kehren, sondern den Besuch in der Stadt auf ein ruhigeres Wochenende verschiebe­n.

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