Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gemeinde macht Weg frei für größere Tierklinik
Beschluss Der größte Arbeitgeber von Gessertshausen will erweitern. Nun gibt es einen Bebauungsplan. So geht es weiter
Gessertshausen Ob Kleintiere, Pferde oder Zootiere: Allein 40 Tierärzte kümmern sich in der Tierklinik Gessertshausen um die Patienten, es gibt Spezialisten für Tieraugen, Pferdezähne oder Tierherzen. Der Ruf der Klinik reicht weit über die Region hinaus. Mit mehr als 100 Mitarbeitern ist die Tierklinik zudem der größte Arbeitgeber von Gessertshausen. Doch inzwischen ist der Platz knapp. Seit Langem plant die Tierklinik deshalb eine Erweiterung. „Die Pferdeklinik soll neu erbaut werden, damit in den bislang für diesen Fachbereich genutzten Räumen mehr Platz ist für die Versorgung von Kleintieren“, erläutert der Seniorpartner des Unternehmens, Robert Fitz. „Uns fehlen vor allem Sprechzimmer“, so Fitz. Schließlich sei die Klinik vor gut 30 Jahren einmal für zehn Tierärzte konzipiert gewesen. Nun hat der Gemeinderat von Gessertshausen den Weg frei gemacht für den nächsten Schritt der Planungen.
Am Montagabend hat der Gemeinderat zunächst in nicht öffentlicher Sitzung über den notwendigen Bebauungsplan beraten und sich anschließend in öffentlicher Sitzung bei drei Gegenstimmen für das „Sondergebiet Tierklinik“entschieden. Dabei ist der Wunsch der Klinik nach einer Erweiterung nicht neu. Für den Bereich des bestehenden Betriebsgeländes der tierärztlichen Klinik liegt ein rechtsgültiger Bebauungsplan seit April 2016 vor. Für die benötigten zusätzlichen Flächen hat der Gemeinderat im Juli desselben Jahres den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Tierklinik Gessertshausen II“gefasst und das Beteiligungsverfahren eingeleitet. Zur langfristigen Sicherung des Standorts der tiermedizinischen Klinik und um diesen Bereich insgesamt städtebaulich zu ordnen, wurde nun ein Gesamtbebauungsplan aufgestellt, der unter anderem auch Bereiche östlich des bereits genutzten Geländes umfasst. Die Planung zum „Sondergebiet Tierklinik“umfasst 2,32 Hektar und wurde vom Architekturbüro Kern erarbeitet. Aktuell umfassen die Klinikflächen rund 1,7 Hektar.
Ein fertiger Bauantrag liegt jedoch noch nicht in einer Schublade der Tierklinik. Robert Fitz berichtet nach der Sitzung, dass das Unternehmen jetzt mit Fachleuten alle möglichen Vorgaben für die Erweiterung prüfen will. Dazu gehören beispielsweise Emissionsgrenzen für Geruch oder Lärm, die nicht überschritten werden dürfen. Auch die nötige Breite der Zufahrtsstraße soll mit Behörden und Fachplanern nochmals überprüft werden. „Wir wollen niemandem wehtun“, erläutert Robert Fitz mit Blick auf die Anwohner in Gessertshausen. Er gibt ein Beispiel: Die Tierklinik bietet einen 24-Stunden-Notdienst für erkrankte oder verletzte Tiere. Der dafür genutzte Parkplatz soll bei der Erweiterung so angelegt werden, dass die Nachbarn durch nächtlichen Patientenverkehr nicht gestört werden. Bereits vor einem Jahr hatte sich der Gemeinderat intensiv mit den verkehrlichen Auswirkungen der Erweiterung befasst.