Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Helferinnen in allen Lebenslagen
Ehrungen Ursula Schmid aus Affaltern und Marianne Bartenschlager aus Neusäß bekommen die bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste
Aufgeregt war Ursula Schmid aus dem Biberbacher Ortsteil Affaltern nicht. Dabei hatte sie jetzt einen großen öffentlichen Auftritt. Vor wenigen Tagen wurde sie vor vielen geladenen Gästen von der bayerischen Sozialministerin Kerstin Schreyer mit der Staatsmedaille für soziale Verdienste ausgezeichnet.
„Als Gründungsmitglied des Fördervereins Wärmestube SKMAugsburg setzt sie sich schon seit vielen Jahren in besonderer Weise für ihre Mitmenschen ein“, sagte Ministerin Schreyer beim Festakt. Es gehe dabei nicht nur darum, „die Grundversorgung bedürftiger Menschen sicherzustellen, sondern auch um die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben“.
Schmid freut sich über die Ehrung, „es ist toll, wenn das Engagement anerkannt wird“, sagte sie. Einen großen Vorteil durch die Medaille gebe es auch noch: „Das macht es leichter, Spenden zu sammeln“, sagt Ursula Schmid.
Damit hatte sie allerdings bisher auch keine großen Probleme. „Wir bekommen viel Unterstützung von der Augsburger Bevölkerung und den Firmen“, erklärt die Ehrenamtliche aus Affaltern. So konnte der Förderverein zum Beispiel den Fuhrpark des Sozialverbands aufstocken und eines von vier Streetwork-Mobilen in ganz Deutschland anschaffen. „So können die Sozialar- beiter an die Brennpunkte fahren“, erklärt Schmid.
Schmid ist nicht die Einzige, die sich im Landkreis besonders engagiert und dafür ausgezeichnet wird. Auch Marianne Bartenschlager aus Neusäß ist jetzt Trägerin der Staatsmedaille.
Bartenschlager steht eigentlich nicht gerne im Mittelpunkt. „Für jemanden in meinem Alter ist eine Veranstaltung wie diese sehr emotional aufgeladen“, sagt die 71-Jährige. Trotzdem habe ihr die Ehrung „sehr gut gefallen“, was auch daran liege, dass ihre Söhne mit nach München gefahren seien. „Die waren so stolz“, sagt Bartenschlager.
Sie erhält die Staatsmedaille für „langjährige Pflegeleistungen und beispielhaftes Engagement als Demenzpatin“. In ihrer Laudatio hob Ministerin Schreyer Bartenschlagers Leistung genauer hervor: Knapp zehn Jahre lang umsorgte sie „unter Zurückstellung ihrer Interessen und Bedürfnisse ihren pflegebedürftigen Ehemann und ermöglichte ihm so ein Leben in seiner vertrauten, häuslichen Umgebung“.
Außerdem engagiert sich Marianne Bartenschlager schon seit vielen Jahren als Demenzpatin. In diesem Jahr hat sie schon 60 Stunden in einem Pflegeheim verbracht. Im Moment betreut sie einen alten Bekannten, der an Demenz erkrankt ist. „Wir gehen spazieren, aber er kann nicht mehr sprechen, das ist auch für mich eine schwierige Situation“, erklärt sie. Es gehe ihr um die sozialen Kontakte. „Das sind Leute, die man kennt, warum sollte man sich da nicht mehr kümmern“, sagt Marianne Bartenschlager.
Sie engagiert sich allerdings nicht nur als Demenzpatin. Auch beim Katholischen Frauenbund in Neusäß bringt sie sich ein und besucht Mitglieder, die nicht mehr zu Treffen kommen können. Außerdem ist sie für die Hilfsorganisation Humedica in Kaufbeuren aktiv.
Es gibt eine Frage, die Marianne Bartenschlager noch nie gestellt hat: „Was bekomme ich dafür?“Alles in allem sei sie froh, dass sie es machen könne. Besonders beeindruckend fand sie bei der Veranstaltung in München, „wie viele Leute sich für unterschiedliche soziale Themen engagieren“. Trotzdem sagt sie: „Es müsste mehr solche Menschen geben.“
Insgesamt wurden bei dem Festakt 20 Menschen aus Bayern für ihren sozialen Einsatz ausgezeichnet, zum überwiegenden Teil Frauen. Darunter war auch die Fernsehmoderatorin Sonja Zietlow.