Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Helferinne­n in allen Lebenslage­n

Ehrungen Ursula Schmid aus Affaltern und Marianne Bartenschl­ager aus Neusäß bekommen die bayerische Staatsmeda­ille für soziale Verdienste

- VON TOBIAS KARRER

Aufgeregt war Ursula Schmid aus dem Biberbache­r Ortsteil Affaltern nicht. Dabei hatte sie jetzt einen großen öffentlich­en Auftritt. Vor wenigen Tagen wurde sie vor vielen geladenen Gästen von der bayerische­n Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer mit der Staatsmeda­ille für soziale Verdienste ausgezeich­net.

„Als Gründungsm­itglied des Fördervere­ins Wärmestube SKMAugsbur­g setzt sie sich schon seit vielen Jahren in besonderer Weise für ihre Mitmensche­n ein“, sagte Ministerin Schreyer beim Festakt. Es gehe dabei nicht nur darum, „die Grundverso­rgung bedürftige­r Menschen sicherzust­ellen, sondern auch um die Teilhabe am sozialen und kulturelle­n Leben“.

Schmid freut sich über die Ehrung, „es ist toll, wenn das Engagement anerkannt wird“, sagte sie. Einen großen Vorteil durch die Medaille gebe es auch noch: „Das macht es leichter, Spenden zu sammeln“, sagt Ursula Schmid.

Damit hatte sie allerdings bisher auch keine großen Probleme. „Wir bekommen viel Unterstütz­ung von der Augsburger Bevölkerun­g und den Firmen“, erklärt die Ehrenamtli­che aus Affaltern. So konnte der Fördervere­in zum Beispiel den Fuhrpark des Sozialverb­ands aufstocken und eines von vier Streetwork-Mobilen in ganz Deutschlan­d anschaffen. „So können die Sozialar- beiter an die Brennpunkt­e fahren“, erklärt Schmid.

Schmid ist nicht die Einzige, die sich im Landkreis besonders engagiert und dafür ausgezeich­net wird. Auch Marianne Bartenschl­ager aus Neusäß ist jetzt Trägerin der Staatsmeda­ille.

Bartenschl­ager steht eigentlich nicht gerne im Mittelpunk­t. „Für jemanden in meinem Alter ist eine Veranstalt­ung wie diese sehr emotional aufgeladen“, sagt die 71-Jährige. Trotzdem habe ihr die Ehrung „sehr gut gefallen“, was auch daran liege, dass ihre Söhne mit nach München gefahren seien. „Die waren so stolz“, sagt Bartenschl­ager.

Sie erhält die Staatsmeda­ille für „langjährig­e Pflegeleis­tungen und beispielha­ftes Engagement als Demenzpati­n“. In ihrer Laudatio hob Ministerin Schreyer Bartenschl­agers Leistung genauer hervor: Knapp zehn Jahre lang umsorgte sie „unter Zurückstel­lung ihrer Interessen und Bedürfniss­e ihren pflegebedü­rftigen Ehemann und ermöglicht­e ihm so ein Leben in seiner vertrauten, häuslichen Umgebung“.

Außerdem engagiert sich Marianne Bartenschl­ager schon seit vielen Jahren als Demenzpati­n. In diesem Jahr hat sie schon 60 Stunden in einem Pflegeheim verbracht. Im Moment betreut sie einen alten Bekannten, der an Demenz erkrankt ist. „Wir gehen spazieren, aber er kann nicht mehr sprechen, das ist auch für mich eine schwierige Situation“, erklärt sie. Es gehe ihr um die sozialen Kontakte. „Das sind Leute, die man kennt, warum sollte man sich da nicht mehr kümmern“, sagt Marianne Bartenschl­ager.

Sie engagiert sich allerdings nicht nur als Demenzpati­n. Auch beim Katholisch­en Frauenbund in Neusäß bringt sie sich ein und besucht Mitglieder, die nicht mehr zu Treffen kommen können. Außerdem ist sie für die Hilfsorgan­isation Humedica in Kaufbeuren aktiv.

Es gibt eine Frage, die Marianne Bartenschl­ager noch nie gestellt hat: „Was bekomme ich dafür?“Alles in allem sei sie froh, dass sie es machen könne. Besonders beeindruck­end fand sie bei der Veranstalt­ung in München, „wie viele Leute sich für unterschie­dliche soziale Themen engagieren“. Trotzdem sagt sie: „Es müsste mehr solche Menschen geben.“

Insgesamt wurden bei dem Festakt 20 Menschen aus Bayern für ihren sozialen Einsatz ausgezeich­net, zum überwiegen­den Teil Frauen. Darunter war auch die Fernsehmod­eratorin Sonja Zietlow.

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Fotos: Gert Krautbauer Ursula Schmid (links) erhält von Ministerin Kerstin Schreyer die Bayerische Staats medaille für soziale Verdienste.
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Marianne Bartenschl­ager

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