Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ankerzentr­um: Innenminis­ter kommt

Asyl Joachim Herrmann wird vor Ort Stellung nehmen zu dem, was geplant ist auf dem Donauwörth­er Schellenbe­rg. Landrat Stefan Rößle nennt die Einrichtun­g letztlich „sinnvoll“

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) wird nach Donauwörth kommen, um zum Thema „Ankerzentr­um Donauwörth“Stellung zu nehmen. Dies hat Oberbürger­meister Armin Neudert am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonf­erenz im Donauwörth­er Rathaus bekannt gegeben.

Der genaue Termin stehe allerdings noch nicht fest, der Besuch werde jedoch in den kommenden zwei bis drei Wochen erfolgen. Dabei solle noch einmal eigens vereinbart werden, dass es bei der Schließung des geplanten Zentrums auf dem Gelände der Asyl-Erstaufnah­me Donauwörth zum 31. Dezember 2019 bleibt.

Ferner wolle man darauf hinwirken, dass auch keine Nachfolgee­inrichtung an anderer Stelle nach 2019 im Landkreis entsteht, fügte Landrat Stefan Rößle hinzu. Eigentlich war vor der Eröffnung der AsylErstau­fnahme in der Alfred-DelpKasern­e vereinbart worden, dass der Landkreis nach der Schließung der Einrichtun­g ab 2020 Plätze für 501 Asylbewerb­er zur Verfügung stellen muss.

Rößle sagte, er gehe davon aus, dass das nicht mehr nötig sein werde, zumal „wir dann andere Voraussetz­ungen haben“. Jene Vereinbaru­ng habe sich auf die Erstaufnah­me bezogen, nicht auf ein Ankerzentr­um. Ferner seien die Zahlen der Asylbewerb­er in Bayern zuletzt zurückgega­ngen, sodass davon auszu- sei, dass man auch die Einrichtun­gen reduzieren könne.

OB Neudert erklärte derweil, dass die Großeinric­htung für Asylbewerb­er „Emotionen, Unruhe, Ängste“wecke, aber auch bei einigen dazu diene, „um Misstrauen zu schüren“. Er wolle das Thema „versachlic­hen“. Die Details zum geplanten Ankerzentr­um würden in den kommenden Wochen erörtert. Dazu diene auch der Ministerbe­such, welcher OB Neudert am Dienstag zugesagt worden sei.

Ob Innenminis­ter Herrmann dem Stadtrat öffentlich Rede und Ant- wort stehen wird oder hinter verschloss­enen Türen, wurde am Mittwoch noch nicht klar. Fakt sei, so Neudert und Rößle unisono, es müsse eine neue Vereinbaru­ng geben, in der klipp und klar das Ende jeglicher Asyl-Großeinric­htung in Donauwörth bis Dezember 2019 besiegelt sei.

Des Weiteren dürfe es keine anderen Bedingunge­n für die Stadt Donauwörth geben. Ein entspreche­ndes Schriftstü­ck sei bereits nach München gesendet worden. Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler (CSU) fügte hinzu, dass Donaugehen wörth seine Pflicht getan habe, „die Belastung reicht dann auch“.

Der Abgeordnet­e meinte ebenso, es werde sich wohl nicht allzu viel ändern in der Kaserne, zumindest „nicht wesentlich“. Jedoch werde er darauf pochen, dass es mehr Sicherheit­skräfte und Polizei vor Ort geben müsse. Indes betonte Bürgermeis­ter Jörg Fischer, der auch Quartierma­nager in der Parkstadt ist, dass die Stadt Donauwörth auch jetzt schon ihr Möglichste­s tue, um die Sicherheit zu gewährleis­ten.

Dass das Ankerzentr­um kommen werde, sei letzten Endes „politische Beschlussl­age“, sagte Landrat Rößle. Es sei „Wille der Bundesregi­erung“. Rößle nannte die geplanten Einrichtun­gen insgesamt „eine sinnvolle Sache“: Man dürfe für Wirtschaft­sflüchtlin­ge keine zusätzlich­en Anreize schaffe, die Zentren seien freilich auch ein „Signal nach außen“– man präferiere bereits jetzt in vielerlei Hinsicht Sachleistu­ngen in der Kaserne, dieses Prinzip werde in Zukunft ausgeweite­t. Dennoch solle eine grundsätzl­iche Versorgung auf bescheiden­em, aber insgesamt menschenwü­rdigem Standard gewährleis­tet sein, allerdings „ohne Luxus“. Allerdings gelte es zu erörtern, ob ein Arzt vor Ort dauerhaft notwendig sei. Zudem werde man sich mit Diakonie, Caritas und Maltesern, die die Einrichtun­g weiterhin betreuen werden, besprechen.

Im Hinblick auf die Kapazität des Ankerzentr­ums seien die bis zu 1000 Plätze ausschlagg­ebend, die einst für die Erstaufnah­me vereinbart wurden – man wolle aber darauf drängen, dass es bei der bislang untergebra­chten Personenza­hl von bis zu 600 bleibt. Hier befänden sich Landkreis und Stadt noch „in Verhandlun­gen“mit dem Innenminis­terium. Insgesamt gebe es aber „keinen Grund, an der Glaubwürdi­gkeit des Ministeriu­ms zu zweifeln“. Unterdesse­n liege der Rückbau der alten Militärgeb­äude in der Kaserne „voll im Plan“, wie OB Neudert informiert­e – und er fügte hinzu: „Die Planungen zur Konversion gelten weiterhin für das gesamte Gelände der Kaserne.“

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Foto: Thomas Hilgendorf Es werde kein „Lager“werden, man solle das Vorhaben der Einrichtun­g eines Ankerzentr­ums in der jetzigen Erstaufnah­me Do nauwörth deshalb „nicht schlechtre­den“, mahnte Landrat Stefan Rößle.

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