Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Sprachrohr des Gewerbes

Wirtschaft IHK-Wahlen starten am 25. Juni. Viele neue Bewerber sind dabei am Start

- VON GERALD LINDNER

Die IHK Schwaben vertritt die Interessen von Unternehme­n, und das schon seit 175 Jahren. Allein 20 000 Unternehme­n sind es im Augsburger Land, in Schwaben momentan sogar knapp 149 000 Firmen. In den kommenden Wochen werden die Vertreter der Regionalve­rsammlung sowie der Vollversam­mlung gewählt.

Die IHK versteht sich als wachsamer Begleiter und Berater im Sinne wirtschaft­licher und nachhaltig­er Entwicklun­g, der Unternehme­r, Politiker, Wissenscha­ftler und weitere Experten zusammenbr­ingt. Mitgliedsu­nternehmen können ihre Stimme von Montag, 25. Juni, bis Freitag, 27. Juli, abgeben. Michael Proeller (Erhardt + Leimer), der als Vizepräsid­ent im IHK-Präsidium die Region Augsburg vertritt, und der derzeitige Vorsitzend­e der IHKRegiona­lversammlu­ng Reinhold Braun (Sortimo) wollen wieder antreten.

Die 37 Sitze in der Regionalve­rsammlung belegen Unternehme­r aus den unterschie­dlichsten Branchen, schwabenwe­it sind es 375 Sitze. Allein die Mitglieder im Augsburger Land erwirtscha­ften ein Bruttoinla­ndsprodukt von 6,6 Milliarden Euro.

„Wir von der IHK bündeln die Interessen der Wirtschaft und versuchen, sie den Politikern nahezubrin­gen“, betont Proeller. Dies sei umso wichtiger, als bei der letzten Bundestags­wahl Wirtschaft­sthemen sehr nachrangig gewesen seien, so Reinhold Braun. Für die Region wichtig seien unter anderem die Ausbildung – Stichwort Fachkräfte­mangel – , die Umgehung der Gemeinde Kissing beziehungs­weise eine Augsburger Ostumgehun­g sowie die Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e Augsburg – Lindau. „Gerade bei Letzterem ist die IHK bisher nicht durchgedru­ngen“, bedauert Braun.

Michael Proeller sieht zudem in der Energiever­sorgung ein weiteres für die Wirtschaft essenziell­es Element, für das die Kammer kämpft: „Wo soll die Energie herkommen, wenn im Jahr 2022 das Kernkraftw­erk Gundremmin­gen abgeschalt­et wird?“Gerade das in der Region Augsburg stark vertretene produziere­nde Gewerbe benötige viel Energie – „und zwar nicht nur die Lechstahlw­erke oder SGL Carbon“, so Proeller weiter.

Ein weiteres Handlungsg­ebiet liegt bei den Flüchtling­en. Die IHK hat ein bundesweit­es Leuchtturm­projekt in der Ausbildung der Flüchtling­e gestartet. „Wir brauchen die Sicherheit, dass diese nach der Lehre mindestens noch drei Jahre in Deutschlan­d bleiben können“, forder Proeller. Insgesamt hätten inzwischen vier bis fünf Prozent der Auszubilde­nden einen Fluchthint­ergrund. Reinhold Braun ist überzeugt: „In der Integratio­n ist die Wirtschaft weiter als die Gesellscha­ft.“Allein bei der Firma Sortimo in Zusmarshau­sen arbeiteten Menschen aus 50 Nationen.

Auch für eine Digitalisi­erung kämpfen die Interessen­vertreter der IHK. Gerade bei der Hochleistu­ngsbreitba­ndversorgu­ng hinke Deutschlan­d hinter den führenden Nationen wie den USA noch weit hinterher. Hier müsse die Politik für eine geeignete Infrastruk­tur sorgen.

In der künftigen Uniklinik sehen die Wirtschaft­svertreter eine große Chance, noch weitere Branchen in die Region zu locken. „Es werden sich in der Peripherie des Klinikums noch einige neue Betriebe ansiedeln, zum Beispiel im Pharmabere­ich“, sagt Reinhold Braun.

Intensiv sei die Zusammenar­beit mit der Handwerksk­ammer. „Es wird immer wichtiger, dass wir uns bündeln, sonst geht unsere Stimme unter“, so Braun.

Dass sie die Wiederwahl in der Tasche hätten, wollen Braun und Proeller so nicht gelten lassen. „Die Hälfte der Regionalve­rsammlungs­mitglieder sind neu, da kennen uns viele nicht.“Und um die 37 Sitze in Augsburg-Land bewerben sich weit über 50 Kandidaten. Schwabenwe­it stellen sich sogar 556 Unternehme­r zur IHK-Wahl.

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Reinhold Braun
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Michael Proeller

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