Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wohnungen statt altem Bauernhof
Projekt Im Gersthofer Stadtkernbereich wird weiter verdichtet. Die Gebäude werden dabei auch immer höher
Gersthofen Noch gibt es einige Bauernhöfe im Stadtkern von Gersthofen. Bald wird einer verschwinden: Statt des Kollerhofs an der Kirchstraße sollen an der Einmündung zur Ludwig-Hermann-Straße fünf bis zu fünfgeschossige Gebäude entstehen. Auch im Stadtkern Gersthofens werden somit die neuen Gebäude immer höher.
Den Antrag hatte Stadtrat Josef Koller eingereichet – er bezieht sich auf den Hof und die Nebengebäude, welche seine inzwischen verstorbenen Eltern bewirtschafteten. Schon in den vergangenen Monaten hatte er auf der nordöstlichen Seite des Grundstücks ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet, in welches inzwischen, wie berichtet, vor Kurzem die Weinhandlung Lemberger eingezogen ist.
Das jetzt vorgelegte Projekt sieht im nördlichen Teil des gut 3500 Quadratmeter großen Grundstücks eine Wohnbebauung mit zwei dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern vor. Im südlichen Teil des Grundstücks soll ein zwei- bis fünfgeschossiges Gebäude entstehen. In diesem finden im Bereich des Erdgeschosses ein Begegnungszentrum sowie eine Gewerbenutzung (Frisör, Bäckerei) Platz. Im Begegnungszentrum sollen beispielsweise Beratungsräume eingerichtet werden. Zwischen den Gebäuden wird ein gemeinschaftlicher Innenhof angelegt, in dem zudem ein kleiner Mehrzweckraum für Veranstaltungen mit bis zu 20 Personen zur Verfügung stehen soll. Die Geschossfläche liegt bei gut 4100 Quadratmetern. Inzwischen fordert die Stadt Gersthofen bei solchen Bauprojekten, dass ein Anteil der entstehenden Räume sozialen Zwecken dienen soll.
Im Untergeschoss entsteht eine gemeinsame Tiefgarage mit 2750 Quadratmetern und 80 Stellplätzen. Weitere Stellplätze sind oberirdisch vorgesehen – darunter auch die des kürzlich neu errichteten nördlichen Nachbargebäudes.
„Die städtebauliche Figur erscheint plausibel“, beurteilte Städteplaner Roland Schmidt den Entwurf. Daraus sei eine sinnvolle Ergänzung und Weiterentwicklung des Gesamtquartiers zu erwarten. Allerdings muss eine bisherige öffentliche Grünfläche von etwa 200 Quadratmetern für das Bauprojekt verwendet und daher durch Koller von der Stadt erworben werden. Das hielt Roland Schmidt für unproblematisch. „Der Bauherr kann uns zum Tausch etwas zur Verfügung stellen.“
Michael Fendt (CSU) regte an, eventuell auf vier Stellplätze in der Tiefgarage zu verzichten und stattdessen die verbleibenden Plätze breiter anzulegen. „Damit auch die großen heutigen Autos dort abgestellt werden können“, argumentierte er.
Im Bauausschuss fand sich keine Gegenstimme. Ein entsprechender Bebauungsplan soll nun aufgestellt werden.
Nur einen Steinwurf vom Kollerhof entfernt soll eine weitere Wohnanlage errichtet werden: An der Sportallee gegenüber des Freibads Gerfriedswelle soll die alte Humbaur-Villa abgerissen werden. Stattdessen will Grundstückseigentümer Ulrich Humbaur ein „Wohnquartier Sportallee“errichten. Entstehen sollen insgesamt 65 Wohnungen verschiedener Größe. Der Anteil geförderter Wohnungen darunter liegt bei 15 Prozent.
Auch bei diesem Projekt geht der Bauherr mit bis zu vier Geschossen in die Höhe. Allerdings gibt es bereits Geschosswohnungsbau in gleicher Höhe im nahen Umfeld.
Die Tiefgarage fasst wie beim Projekt Kollerhof ebenfalls 80 Autos.