Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Chinesischer Hundeschmaus
Was Europäer ekelt, finden Asiaten lecker
Yulin Das chinesische Yulin kommt mal wieder auf den Hund: In der Stadt wird seit Donnerstag das jährliche Hundefleisch-Festival gefeiert. Weil das Fleisch als Delikatesse gilt, landen nach Angaben von Tierschützern tausende von Hunden auf den Schlachtbänken und dann im Topf oder auf dem Grill. Das Verspeisen von Hunden gilt in der Provinz Guangxi als Tradition zum Sommeranfang. In Yulin wurde das Festival 2009 ins Leben gerufen.
Für europäische Nerven dürfte das nichts sein: Auf dem Markt von Dongkou liegen die abgezogenen Hundekadaver gestapelt auf Tischen oder hängen an Haken. Umgerechnet rund hundert Euro legt eine Käuferin für einen ganzen Hund hin, den sie ihrer Familie auftischen will. Ein anderer Marktbesucher namens Chen sagt: „Das ist sehr schmackhaft.“Er sehe nicht ein, warum es verpönt sein sollte, im chinesischen Jahr des Hundes Hundefleisch zu essen. Im Jahr des Schweins nach chinesischem Horoskop werde ja auch Schweinefleisch und im Jahr des Hahns Hühnerfleisch gegessen, sagt Chen.
Tierschützer sehen das anders und wollen den Verzehr von Hundefleisch ächten. Hoffnung schöpfen sie daraus, dass in Südkorea ein Gericht das Schlachten von Hunden als illegal eingestuft hat. Im April verbannte Taiwan Hundefleisch vom Teller: Verzehr, Kauf und Besitz von Hunde- oder Katzenfleisch kann eine Geldstrafe von bis zu rund 8000 Euro nach sich ziehen.