Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Unser Spiel ist Dienst fürs Vaterland“
Zum ersten Mal ist auch Fußball dabei. Und es treten an: Düsseldorf-Süd gegen Düsseldorf-Nord – Endergebnis 3:1. Wo dabei? Bei den „Vaterländischen Kampfspielen“, die am 30. Juni 1918 in Düsseldorf stattfinden. Eingeführt im ersten Kriegsjahr 1914 in Berlin, an den Stätten, die eigentlich als Austragungsort für die 1916 hier geplanten Olympischen Spiele gebaut worden waren, wie das Deutsche Stadion im Grunewald. Aber nachdem der olympische Gedanke nur 20 Jahre nach seiner Wiederentdeckung für die Moderne nun durch die Kriegserklärung gleich wieder eine historische Pause einlegt, werden stattdessen in Deutschland jene „Vaterländischen Kampfspiele“abgehalten. Mit Wettbewerben etwa im „Hindernislauf mit Gewehr“, dem „Stabhochsprung mit Sturmgepäck“und Schützenläufen um Medaillen aus Eisen.
Bei der vierten Auflage nun, wieder veranstaltet und organisiert vom deutschen Verband der Vereine für Leibesübungen, sind die Düsseldorfer Reinwiesen Austragungsort, und man maß sich auch im „Handgranatenweit- und -zielwurf“und im Militärschwimmen in voller Montur. Die Kampfspiele beginnen aber mit dem turnerischen Fünfkampf der Männer, gefolgt von den Vorkämpfen und dem Vierkampf der Turnerinnen. Über 60 Kampfrichter kontrollieren die Leistungen von etwa 600 Wettkämpfern. Parallel laufen auch Leichtathletik und Schwimmen – letzteres allerdings nicht wie geplant im Rhein, dafür ist das Wetter zu schlecht und das Wasser zu kalt, sondern in einer Badeanstalt. Und die Spiele schließen: „Freiübungen von insgesamt 1000 Knaben“– außerdem veranstaltet der deutsche Fliegerbund begleitend ein Schaufliegen.
Sport ist Ort der Politik. Das Motto der Kampfspiele lautete: „Unser Spiel ist Dienst fürs Vaterland“. Die Kräftigung, die der Sport für die Persönlichkeit bedeutete, wurde in zahlreichen Reden betont und zwar schon im Hinblick auf den Wiederaufbau der deutschen Volkskraft.