Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein bedeutender Arzt und Humanist
Serie Als Zugereister ist Adolph Occo eng mit unserer Heimat verbunden
Landkreis Augsburg Auch wenn er eigentlich aus Osterhusen in Ostfriesland stammte und Mitte des 15. Jahrhunderts in den norditalienischen Städten Ferrara und Bologna studierte und promovierte, ist der 1446 oder 1447 geborene Arzt und Humanist Adolph Occo eng mit unserer Heimat verbunden, in der er mit Unterbrechungen bis zu seinem Tod Anfang des 16. Jahrhunderts in Augsburg medizinisch wirkte.
Und er wählte sich unsere Heimat als die seine selbst aus, als er sich 1479 in Augsburg als Arzt niederließ. Zu seinen Patienten in und um die Metropole herum gehörten auch die Mitglieder des Domkapitels, eines Gremiums der administrativen und liturgischen Leiter des Bistums. Insbesondere soll Bischof Johann II von Wardenberg Occos Fähigkeiten geschätzt haben.
Sein guter Ruf breitete sich schnell aus. Und so folgte er – sicherlich auch nach Fürsprache seines 1485 verstorbenen Studienfreundes Rudolf Agricola – einem Ruf des Pfälzer Kurfürsten Philip als Leibarzt nach Heidelberg. Er widmete sich intensiv seinen humanistischen Studien mit dem Wormser Universitätskanzler und Bischof Johann von Dalberg sowie dem Phi- losophen Johannes Reuchlin. Alle drei verband die Liebe zur griechischen und römischen Antike und deren Lebenseinstellung.
Einige Jahre später zog es Occo dann nach Innsbruck, wo er drei Jahre lang als Leibarzt des Tiroler Erzherzogs Sigismund tätig war. Dann ging er wieder nach Augsburg zurück und praktizierte weiter. In dieser Zeit war Bischof Friedrich von Zollern sein Förderer. Man darf es Ironie des Schicksals werten, dass der fähige Arzt wohl Gift mit Medizin verwechselte und daraufhin 1503 starb. Bestattet wurde er im Kreuzgang des Augsburger Doms. Die Grabtafel zeigt den sitzenden Medicus, der den Rosenkranz betet und ein Buch hält – dieses Motiv wurde 40 Jahre später für eine Gedenkmünze verwendet.
Adolph Occo war ledig geblieben. Sein materielles Erbe – insbesondere Bücher – bekam sein Neffe Pompeius Occo, Bevollmächtigter der Fuggerbank in Amsterdam. Occo hatte einen Adoptivsohn, der, von ihm ausgebildet, ebenfalls Arzt wurde, genauso wie dessen Sohn.