Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Medaillen sorgen für Freudensprünge
Leichtathletik LG Reischenau-Zusamtal feiert doppelten Triumph als Landkreismeister. Warum am Landkreislauf in Neusäß so viele Kinder wie noch nie teilnahmen
Als Konrad Höchstätter vom Team des SV Bunker Westendorf als fünfter Läufer auf die Strecke ging, wurde er nach wenigen Metern von Yossief Tekle überholt. Der ehemalige Berglauf-Juniorenweltmeister nahm für die LG Reischenau-Zusamtal aber bereits den siebten Abschnitt in Angriff. Trotzdem reichte es für seine Mannschaft nicht zum Gesamtsieg. Den sicherte sich am gestrigen Sonntag wieder einmal die TG Viktoria Augsburg, die sich auch bei den Frauen durchsetzen und beim 36. Landrat-Dr.Frey-Landkreislauf in Neusäß einen Doppelerfolg feiern konnte. Damit trat die TGVA die Nachfolge des FC Dinkelscherben an, der diesmal auf hochkarätige Verstärkungen verzichtet hatte.
Die meisten der rund 1200 Teil- nehmer in den 116 Teams interessierte der Ausgang des Rennens wenig. Der Großteil davon setzt sich bei dieser größten Breitensportveranstaltung im Landkreis Augsburg nämlich aus Firmen- und HobbyAchterteams zusammen, die gemeinsam ein Ziel verfolgen. So wie zum Beispiel die gerade aufgestiegenen Fußballfrauen des TSV Ustersbach oder die lose Vereinigung der Bir-Run-Jas. Beim Landkreislauf werden nicht die einzelnen Zeiten der 6,0 und 4,1 Kilometer langen Abschnitte zu einem Gesamtergebnis addiert, wie bei den inzwischen gehäuft auftretenden urbanen Laufevents. Bei dieser Traditionsveranstaltung ist der Staffellauf-Charakter typisch. Schwächelt einer, hat das ganze Team darunter zu leiden. Noch schlimmer ist es, wenn der Partner an der Wechselstelle nicht bereitsteht. Das mussten ebenfalls einige Läuferinnen und Läufer schmerzhaft erfahren, die sich mit vollem Einsatz ins Ziel geschleppt hatten. Da rief der eine oder andere dann verzweifelt nach seinem Nachstarter.
Rechtzeitig anwesend waren Martin Sailer und Richard Greiner. Der Augsburger Landrat und der Bürgermeister der Stadt Neusäß gingen selbst ins Rennen. „Es freut uns, dass wir nach 30 Jahren den Landkreislauf zum 30-jährigen Stadtjubiläum wieder nach Neusäß bekommen haben“, so Greiner. Dass Sailer nach seinem Lauf den Staffelstab ausgerechnet an Barbara Wengenmeir übergab, hatte symbolische Bedeutung. Für die neue Sportbeauftragte des Landratsamtes, die Michaela Schuster abgelöst hat, war es der erste Landkreislauf. Sie konnte sich nicht nur über perfekte Wetterbedingungen freuen. „In Neusäß hat sich eine super Struktur entwickelt.“Unter der Regie von Norbert Graßmair, dem langjährigen Chef des TSV Neusäß, und Thilo Wank, dem Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Neusäß, lief alles wie am Schnürchen. Da die Strecke nicht nur den schattigen Lohwald und das idyllische Schmuttertal sondern auch öffentliche Straßen tangierte, mussten die vielen Helfer immer wieder für Ordnung sorgen. Sie taten das bestimmt und freundlich. Auch bei einem älteren Herrn aus dem benachbarten Seniorenheim, der plötzlich mit dem Rollator auf der Strecke auftauchte.
„Alle Vereine haben mitgemacht und Sponsoren sind sogar auf uns zugekommen“, freute sich Barbara Wengenmeir, „so konnten noch viele Sachpreise übergeben werden.“Daran hatte insbesondere der Nachwuchs seine helle Freude. „Wir hatten so viele Kinder wie noch nie“, berichtete die Sportbeauftragte, dass der Kinderlauf auf 200 Teilnehmer erweitert wurde, weil sich immer mehr Schulklassen angemeldet hatten. Landrat Martin Sailer und Bürgermeister Richard Greiner verteilten an die Nachwuchsläuferinnen und -läufer noch im Ziel die Medaillen. Ihre Urkunden konnten die jungen Sportler anschließend beim Spielmobil des Landkreis selbst gestalten und verzieren.
Die Grundschule Walkertshofen konnte sogar den Profis der LG Augsburg Paroli bieten und in der Jugendwertung männlich den zweiten Platz erreichen. Bei den Mädchen wurde sogar der Sieg gefeiert. Groß gefeiert haben auch die Frauen der LG Reischenau-Zusamtal, die als Zweitplatzierte hinter der TG Viktoria den Landkreistitel für sich beanspruchen durften.
Bevor die Läuferinnen und Läufer auf die beiden Streckenabschnitte gingen, die laut langjährigen Teilnehmern zu den bisher schönsten zählten, starten die Nordic Walker. Es muss nicht besonders anstrengend gewesen sein, denn als die Powermädls des SV Ottmarshausen von der 9,5 Kilometer langen Strecke zurückkamen, hatten sie immer noch genügend Luft, um ausgiebig zu ratschen. Sie konnten sich dabei an einem mehr als reichhaltigen Kuchenbuffet mit rund 150 süßen Kunstwerken stärken, das der TSV Täfertingen organisiert hatte.
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