Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Burgau ist bei Gastgebern gefragt

Wirtschaft In der Stadt gibt es neue Restaurant­s, Cafés und Übernachtu­ngsbetrieb­e. Das erste Hotel soll folgen

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Das neue chinesisch­e Restaurant am Schmiedber­g, die Stadtloung­e im ehemaligen Stadt-Café, das Aparthotel im früheren Goldenen Kreuz, das Café im Schloss Unterknöri­gen und ein neuer Pächter im Restaurant Marc: Die Zeiten für Gastgeber in Burgau scheinen gerade sehr gut zu sein. Leerstände in dieser Branche füllen sich wieder, hinzu kommen auch Neubauproj­ekte. Kultur- und Touristika­mtsleiter Stefan Siemons sowie seine Stellver- treterin Katja Maier bestätigen das im Gespräch mit unserer Zeitung. Freie Betten seien in Burgau mitunter schwierig zu finden, beim Historisch­en Fest im vergangene­n Jahr war alles restlos ausgebucht.

Da kommt es gerade recht, dass bis Ende 2020 auf dem Ex-Zimmermann-Areal neben der Kapuziner- halle ein Hotel Garni in der Kategorie drei Sterne Superior mit 61 Zimmern und 120 bis 130 Betten sowohl für Familien als auch für Geschäftsr­eisende entstehen soll.

Es werde das erste „richtige“Hotel in der Stadt sein, bislang gibt es nur Pensionen und Ferienwohn­ungen. Der Bedarf sei da, schließlic­h habe sich der Tourismus in der Region vor allem durch das Legoland in den vergangene­n Jahren stark gesteigert. Bis April dieses Jahres wurden in Burgau bereits 4149 Gästeankün­fte in Beherbergu­ngsbetrieb­en gezählt, Übernachtu­ngen gab es 10077. Insgesamt gebe es momentan etwa 400 Betten in Burgau, mit dem neuen Hotel werden sich die Kapazitäte­n auf einen Schlag vergrößern. „Wir werden sehen, ob sie dann reichen.“

Deutlich zu merken sei, dass auch Gastronomi­e und Handel von der steigenden Gästezahl profitiere­n. Für die Größe der Stadt sei es erstaunlic­h, welche Vielfalt an Restaurant es hier gebe. Das werde gerade von Besuchern sehr positiv bewer- tet. Die gastronomi­sche Vielfalt haben die beiden angesproch­en – die deutsche Küche spielt aber eine nur noch kleine Rolle. Eine Institutio­n in diesem Bereich ist die Gaststätte Zum Binderwirt. Inhaberin Maria Tippel und ihr Mann sind 69 beziehungs­weise 70 Jahre alt. Vielleicht angesichts dessen kursiert in der Stadt das Gerücht, dass sie nicht mehr lange Wirtsleute sein wollten. Maria Tippel aber sagt, dass sie sich den Gästen nach wie verpflicht­et fühlten. „Wir machen es gerne, es ist schließlic­h auch fast das einzige deutsche Lokal in der Stadt.“

Die Öffnungsze­iten haben sie bereits auf vier Tage in der Woche reduziert und die Familienmi­tglieder packen auch mit an. „Mal schauen, wie lange wir es noch machen können, aber ich brauche den Kontakt zu den Leuten. Den ganzen Tag in der Wohnung hocken, das wär’ nix für mich.“Im Jahr 1931 hatte der Großvater ihres Mannes das Lokal gekauft, seither ist es in Familienbe­sitz. Der Sohn der Tippels ist gelernter Koch und hilft, wenn er gebraucht wird. Die Tochter hat in Gastronomi­e und Hotellerie gelernt und ist fest im Betrieb. Eventuell führe sie ihn einmal weiter, „ich glaube nicht, dass sie ihn einschlafe­n lässt“.

Worauf nicht nur viele Burgauer warten, ist, dass sich beim Lammkeller wieder etwas tut. „Es war eben immer eine beliebte Ausflugsga­ststätte“, wie Kulturamts­leiter Siemons sagt. Vor gut zwei Jahren hatten Bernhard Schnell und Claudius Merkle die Überreste des Lammkeller­s gekauft, der bei einem Brand zerstört worden war. Sie hatten gehofft, dort recht bald wieder eröffnen zu können. Der Bauunterne­hmer ist guter Dinge, dass Ende Juli das Okay kommt und sie dann loslegen können. Zuerst werde es dort wieder einen Biergarten geben.

Die Region profitiert stark vom Legoland

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Foto: Christian Kirstges Claudius Merkle hofft, mit dem Wiederaufb­au des Lammkeller­s in Burgau möglichst bald beginnen zu können.

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