Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Burgau ist bei Gastgebern gefragt
Wirtschaft In der Stadt gibt es neue Restaurants, Cafés und Übernachtungsbetriebe. Das erste Hotel soll folgen
Burgau Das neue chinesische Restaurant am Schmiedberg, die Stadtlounge im ehemaligen Stadt-Café, das Aparthotel im früheren Goldenen Kreuz, das Café im Schloss Unterknörigen und ein neuer Pächter im Restaurant Marc: Die Zeiten für Gastgeber in Burgau scheinen gerade sehr gut zu sein. Leerstände in dieser Branche füllen sich wieder, hinzu kommen auch Neubauprojekte. Kultur- und Touristikamtsleiter Stefan Siemons sowie seine Stellver- treterin Katja Maier bestätigen das im Gespräch mit unserer Zeitung. Freie Betten seien in Burgau mitunter schwierig zu finden, beim Historischen Fest im vergangenen Jahr war alles restlos ausgebucht.
Da kommt es gerade recht, dass bis Ende 2020 auf dem Ex-Zimmermann-Areal neben der Kapuziner- halle ein Hotel Garni in der Kategorie drei Sterne Superior mit 61 Zimmern und 120 bis 130 Betten sowohl für Familien als auch für Geschäftsreisende entstehen soll.
Es werde das erste „richtige“Hotel in der Stadt sein, bislang gibt es nur Pensionen und Ferienwohnungen. Der Bedarf sei da, schließlich habe sich der Tourismus in der Region vor allem durch das Legoland in den vergangenen Jahren stark gesteigert. Bis April dieses Jahres wurden in Burgau bereits 4149 Gästeankünfte in Beherbergungsbetrieben gezählt, Übernachtungen gab es 10077. Insgesamt gebe es momentan etwa 400 Betten in Burgau, mit dem neuen Hotel werden sich die Kapazitäten auf einen Schlag vergrößern. „Wir werden sehen, ob sie dann reichen.“
Deutlich zu merken sei, dass auch Gastronomie und Handel von der steigenden Gästezahl profitieren. Für die Größe der Stadt sei es erstaunlich, welche Vielfalt an Restaurant es hier gebe. Das werde gerade von Besuchern sehr positiv bewer- tet. Die gastronomische Vielfalt haben die beiden angesprochen – die deutsche Küche spielt aber eine nur noch kleine Rolle. Eine Institution in diesem Bereich ist die Gaststätte Zum Binderwirt. Inhaberin Maria Tippel und ihr Mann sind 69 beziehungsweise 70 Jahre alt. Vielleicht angesichts dessen kursiert in der Stadt das Gerücht, dass sie nicht mehr lange Wirtsleute sein wollten. Maria Tippel aber sagt, dass sie sich den Gästen nach wie verpflichtet fühlten. „Wir machen es gerne, es ist schließlich auch fast das einzige deutsche Lokal in der Stadt.“
Die Öffnungszeiten haben sie bereits auf vier Tage in der Woche reduziert und die Familienmitglieder packen auch mit an. „Mal schauen, wie lange wir es noch machen können, aber ich brauche den Kontakt zu den Leuten. Den ganzen Tag in der Wohnung hocken, das wär’ nix für mich.“Im Jahr 1931 hatte der Großvater ihres Mannes das Lokal gekauft, seither ist es in Familienbesitz. Der Sohn der Tippels ist gelernter Koch und hilft, wenn er gebraucht wird. Die Tochter hat in Gastronomie und Hotellerie gelernt und ist fest im Betrieb. Eventuell führe sie ihn einmal weiter, „ich glaube nicht, dass sie ihn einschlafen lässt“.
Worauf nicht nur viele Burgauer warten, ist, dass sich beim Lammkeller wieder etwas tut. „Es war eben immer eine beliebte Ausflugsgaststätte“, wie Kulturamtsleiter Siemons sagt. Vor gut zwei Jahren hatten Bernhard Schnell und Claudius Merkle die Überreste des Lammkellers gekauft, der bei einem Brand zerstört worden war. Sie hatten gehofft, dort recht bald wieder eröffnen zu können. Der Bauunternehmer ist guter Dinge, dass Ende Juli das Okay kommt und sie dann loslegen können. Zuerst werde es dort wieder einen Biergarten geben.
Die Region profitiert stark vom Legoland