Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Noch mehr Gratis Nahverkehr?
Mobilität Ende 2019 möchten die Stadtwerke die City-Zone mit acht Haltestellen. Oberbürgermeister Gribl bringt schon jetzt eine Vergrößerung ins Spiel. Wie die Chancen dafür stehen, ist aber offen
Einen Monat, nachdem die Stadtwerke ihre Überlegungen für einen Gratis-Nahverkehr im Kern der Augsburger Innenstadt öffentlich gemacht haben, bringt Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) eine Erweiterung des Angebots ins Spiel. Er könne sich vorstellen, die GratisZone – bisher jeweils eine Haltestelle ab Königsplatz/Moritzplatz – in Richtung Antonsviertel um eine Haltestelle zu erweitern. Das äußerte Gribl vor kurzem im Zusammenhang mit den Plänen zur Walter-Garage. Die Stadt würde statt einer Tiefgarage unter der Fuggerstraße, wie sie der ehemalige Bauunternehmer Ignaz Walter ins Spiel gebracht hat, lieber eine Tiefgarage neben der Kongresshalle sehen.
Doch sowohl was die mögliche Erweiterung der City-Zone als auch die Kongress-Garage betrifft, gibt es mehr Fragezeichen als Antworten. Wirtschafts- und Baureferat der Stadt wollen sich momentan zu weiterführenden Fragen, etwa ob dann auch eine Ausweitung zu innenstadtnahen Parkplätzen wie dem Park-and-ride-Platz Plärrer oder dem Parkhaus City-Galerie in Frage käme, nicht äußern. Man habe noch kein umfassendes Konzept, heißt es. Noch offen ist auch, wie das Thema Parken am Rande der Gratis-Zone grundsätzlich geregelt werden soll.
Denn ein Problem könnte sein, dass eine Gratis-Zone Autofahrer in innenstadtnahe Viertel wie das Bismarckviertel lockt, wenn sie von dort aus kostenlos mit Bus und Tram ins Zentrum kommen. Bei einer Erweiterung der Gratis-Zone bis zum Kongress wäre auch das Antonsviertel betroffen, sobald das Parken in einer Tiefgarage etwas kosten würde. Vor solchen Entwicklungen warnt der Fahrgastverband Pro Bahn: „Ich glaube, dass der Neubau eines Parkhauses, egal wo im Innenstadt-Gebiet, nur eine Scheinlösung wäre. Ein neues Parkhaus wird bei den Staus auf den Einfallstraßen und bei Lärm und Abgasbelastung für die Anwohner nichts verändern“, so Sprecher Winfried Karg. Wolle man Umlandbewohner dazu bringen, umweltbewusst in die Stadt zu fahren, müsse man ihnen bessere Nahverkehrsangebote machen.
Auch die Stadtwerke als 100-prozentige Stadt-Tochter wollen sich zu den Überlegungen ihres Aufsichtsratsvorsitzenden nicht äußern.