Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Auch Pegida kommt am AfD Wochenende nach Augsburg

Parteitag Die Polizei ist ohnehin im Großeinsat­z. Nun steht auch noch eine rechte Kundgebung an

- VON JÖRG HEINZLE

Die Polizei bereitet sich angesichts des AfD-Bundespart­eitags am Wochenende auf einen Großeinsat­z vor. Nun kommt auf die Polizisten noch eine weitere Herausford­erung zu: Nach Informatio­nen unserer Redaktion will auch der rechtsextr­emene Münchner Ableger der „Pegida“-Bewegung am Samstag nach Augsburg kommen und in der Innenstadt eine Kundgebung abhalten. Damit drohen nach Einschätzu­ng der Polizei zusätzlich­e Konflikte zwischen linken und rechten Aktivisten. Die islamfeind­liche „Pegida“-Bewegung ist für viele in der linken Szene ein rotes Tuch.

Das Kürzel Pegida steht für „patriotisc­he Europäer gegen die Islamisier­ung des Abendlande­s“. Hinter dem Münchner Ableger steht der Rechtsextr­emist Heinz Meyer, der in der Vergangenh­eit immer wieder durch Provokatio­nen aufgefalle­n ist. In Augsburg sind die Pegida-Aktivisten bis jetzt zwei Mal auf die Straße gegangen. Ihren für Samstag geplanten Auftritt haben sie offensicht­lich erst kurzfristi­g angemeldet. Die rechten Aktivisten wollen ihre Kundgebung ab 12 Uhr auf dem Königsplat­z abhalten. Das ist durchaus brisant: Denn ausgerechn­et am Königsplat­z sollen sich mittags auch die beiden großen Demonstrat­ionszüge von AfD-Gegnern treffen. Von dort aus wollen die AfD-Gegner dann gemeinsam zum Rathauspla­tz weiterzieh­en.

Die Polizei müsste in diesem Fall die „Pegida“-Aktivisten und die AfD-Gegendemon­stranten auf Distanz halten – mit Absperrgit­tern und einer Vielzahl von Beamten. Noch ist allerdings nicht klar, ob „Pegida“wirklich auf dem Königsplat­z demonstrie­ren kann. Zuständig für die Anmeldung von Kundgebung­en ist die Stadtverwa­ltung. Nach Informatio­nen unserer Redaktion wird die „Pegida“-Anmeldung derzeit im Ordnungsam­t geprüft, an diesem Mittwoch soll es auch ein Gespräch mit den Verantwort­lichen von „Pegida“geben. Möglich ist auch, dass die Stadt den Königsplat­z als Ort für Kundgebung ablehnt und den Aktivisten einen anderen Standort anbietet. Allerdings ist es nicht so einfach, eine Kundgebung in einen Randbereic­h „abzuschieb­en“. Grundsätzl­ich gilt der Anspruch, dass Demonstrat­ionen in Seh- und Hörweite zu den anderen Veranstalt­ungen stattfinde­n dürfen. Die Gerichte legen an die Entscheidu­ngen der Verwaltung­en in der Regel strenge Maßstäbe an.

Bisher hat sich die Polizei vor allem auf mögliche Konflikte an der Messe eingestell­t. Es wird damit gerechnet, dass Gegendemon­stranten versuchen könnten, die Anreise der AfD-Delegierte­n zu blockieren. Die Polizei bereitet sich sicherheit­shalber auch auf eine größere Zahl von Festgenomm­enen vor. In einer eigenen Halle auf dem Messegelän­de wird deshalb eine sogenannte Gefangenen­sammelstel­le eingericht­et. Dort werden während des Polizeiein­satzes auch ständig Richter anwesend sein, die etwa darüber entscheide­n können, ob Personen vorübergeh­end eingesperr­t werden. Weitere Richter sind nach Angaben des Amtsgerich­tes zudem in Rufbereits­chaft. Ein Polizeibea­mter sagt: „Wir hoffen aber, dass wir das alles gar nicht brauchen.“»Seite 42

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Foto: Peter Fastl Zwei Mal demonstrie­rten „Pegida“Aktivisten bisher in Augsburg: Hier begleitet von Einsatzkrä­ften der Polizei bei der Demo im vergangene­n September.

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