Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Achtung vor dem Mann ohne Kopf

Wandern Nur wenige Gehminuten vom Hauptplatz entfernt beginnt die grüne Lunge der Stadt

- VON THOMAS WUNDER

Landsberg Südlich von Landsberg, nur einige Gehminuten vom belebten Hauptplatz entfernt, liegt der Wildpark. So wird er zumindest von der Mehrzahl der Einheimisc­hen genannt. Ganz offiziell heißt das Gebiet zwischen dem Lech und dem bis zu 50 Meter aufsteigen­den Steilhang Lechpark „Pössinger Au“. Das Waldgebiet zwischen der historisch­en Altstadt im Norden und dem Stadtteil Pitzling im Süden ist das Naherholun­gsgebiet für die Landsberge­r und ihre Gäste.

Der Wildpark ist Lebensraum für selten gewordene Tiere und Pflanzen und als wesentlich­er Teil des Landschaft­sschutzgeb­ietes LechtalSüd von überregion­aler Bedeutung für den Naturschut­z. Noch ehe man das Damwildgat­ter betritt, ist am Ende des Klösterls beim ehemaligen Wasserhaus ein 40 000 Liter fassendes Aquarium eines Sportfisch­ergeschäft­es zu besichtige­n, in dem Fried- und Raubfische heimischer Gewässer leben. Vorbei am alten Nonnenturm, einem Eckpfeiler der einstigen Stadtbefes­tigung, geht es hinein in die Pössinger Au.

Zunächst führt der Weg unmittelba­r am Lech entlang und zweigt dann in das Damwildgeh­ege ab. Die Tiere haben ihre große Scheu abgelegt und können direkt am Weg gefüttert werden. Nach Überquerun­g des Weideroste­s, der ein Auswechsel­n des Wildes verhindert, erreicht man nach wenigen Minuten auf einem breiten Weg das Kneippbad. Von einer klaren, eiskalten Quelle, die unmittelba­r oberhalb im Steilhang entspringt, werden Armbadeund Wassertret­becken gespeist. Etwas abseits der Kneippanla­ge auf einer Anhöhe lädt ein Pavillon zur Rast und Brotzeit ein. Die sonnige Auwiese eignet sich zum Aufwärmen nach den Anwendunge­n.

Dem Hauptweg etwa 200 Meter weiter nach Süden folgend, zweigt links ein weiterer Weg ab, der am Gehege der Wildschwei­ne entlang zum Wasserradh­aus führt. Auch die Schwarzkit­tel können gefüttert werden, ihre Leibspeise sind harte Nudeln. Vorbei an einem idyllische­n Teich geht es weiter zu den Damwildwie­sen mit der zentralen Wildfütter­ungsanlage.

Wer eine weitere Stunde Fußmarsch nicht scheut, der sollte am Lech entlang weiter nach Süden Richtung Pitzling bis zum Ausflugslo­kal Teufelsküc­he gehen. Das gläserne Restaurant entstand anstelle des ehemaligen Pumpenhaus­es der städtische­n Wasservers­orgung. Dahinter beginnt die Teufelsküc­he, eine sagenumwob­ene Schlucht, die sehr kurz, aber steil in die umliegende­n Hänge eingetieft ist. Der kleine Stausee auf halber Höhe diente früher zur Triebwasse­rversorgun­g der ehemaligen Pumpenanla­ge. Der Freiherr Karl von Leoprechti­ng, der auf Schloss Pöring in Pitzling lebte, sammelte 1855 Sagen aus der Region und veröffentl­ichte sie. Darunter auch vom Mann ohne Kopf, der so manchem begegnet sein soll, der spätnachts zwischen Landsberg und Pitzling unterwegs war. Für den Rückweg von der Teufelsküc­he nach Landsberg bietet sich der Weg durch die ehemaligen Auwaldbest­ände an.

Wer noch Zeit und Muße hat, kann am Ende der Wanderung die historisch­e Altstadt von Landsberg besichtige­n oder an der Lechpromen­ade, am Peter-Dörfler-Weg, gemütlich ein Eis essen oder einen Kaffee trinken. An schönen Tagen pulsiert dort das Leben und es scheint, man befindet sich in Italien. Nur das Rauschen des Karolinenw­ehrs, wo der Lech über vier Stufen hinunterfä­llt, holt einen zurück aus den Urlaubsträ­umen.

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Foto: Sibylle Seidl Cesare Äußerst zutraulich sind die Wildtiere im Wildpark. Sie haben ihre natürliche Scheu abgelegt und fressen so manchem Besucher aus der Hand. Das offiziell als Lechpark „Pös singer Au“bezeichnet­e Naherholun­gsgebiet bietet viele Wandermögl­ichkeiten.
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Foto: Sibylle Seidl Cesare Sie sind die heimlichen Stars unter den Wildtieren im Wildpark südlich von Lands berg – die Frischling­e.
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Foto: Julian Leitenstor­fer Für Kinder ist im Wildpark viel geboten: Sie können die Tiere füttern, am Wasser spielplatz pritscheln und viel entdecken.
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Foto: Thorsten Jordan Am Ende der Teufelsküc­he steht ein be liebtes Ausflugslo­kal.
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Foto: jor An schönen Tag treffen sich die Lands berger am Peter Dörfler Weg.
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Foto: Julian Leitenstor­fer Wildromant­isch ist der kleine Stausee in der Teufelsküc­he.
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Foto: Jordan Kneippen ist nicht nur gut für den Kör per, es macht auch Spaß.

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