Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dann taucht auch noch ein Krokodil auf
oben aus dem Ferchenbachtal – es lagerte dort seit Jahren und wurde nun mitgeschwemmt. Die Fluten rissen Geländer an dem Weg mit den atemberaubenden Ausblicken in die Tiefe weg, ebenso den Weg am Eingang. Das Kassenhäuschen wurde unterspült. Bei einem weiteren Hochwasser, so die Befürchtung, könnte es ganz zerstört werden.
Schnelles Handeln war angesagt. Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer (SPD) beauftragte per dringliche Anordnung eine Firma mit der Behebung der Schäden. Ein Bagger schüttete in diesen Tagen einen Weg im Wasser auf, um überhaupt eine Zufahrt zum Kassenhäuschen zu schaffen. Ein weiterer baggerte das Bachbett wieder aus. Auch in der Schlucht selbst geht es voran. „Die Aufräumarbeiten in der Klamm sind bereits weit fortgeschritten“, sagte die Bürgermeisterin.
Gleich nach dem Unwetter waren Sprengmeister angerückt, sprengten die Pfropfe aus Wurzelwerk und Holz in der Partnach. Mit Kettensägen wäre nichts auszurichten gewesen – zu gefährlich. Das verkeilte und unter Spannung stehende Holz hätte zur tödlichen Keule werden können. Bei den Unwettern war auch ein Mann in der Partnach gestorben, unterhalb der Klamm. Er war auf einer überfluteten Straße aus dem Auto gestiegen und mitgerissen worden. In der Klamm kam niemand zu Schaden. Eine Schülergruppe, der das Wasser den Weg nach unter versperrte, drehte um und stieg wohlbehalten nach oben aus der Klamm aus. Er sei sehr froh, dass in der Klamm niemand zu Schaden gekommen sei, sagt Rudolf Achtner, für die Klamm zuständiger Abteilungsleiter beim Markt Garmisch-Partenkirchen. „Wir sind dem Herrgott dankbar.“
Achtner betreut die Klamm seit 17 Jahren – eine Katastrophe dieses Ausmaßes ist auch für ihn neu. 1999 und 2005 habe es schwere Hochwasser gegeben. „Da waren die Schäden auch nicht unerheblich. Aber nicht in dieser Form, und vor allem in so kurzer Zeit – innerhalb von zwei Stunden.“Schon einmal war die Klamm längere Zeit gesperrt, 1991 nach einem Felssturz. Damals war sie sieben Monate dicht. „Wir sind eben in der wilden Natur“, sagt Achtner. Dennoch wird das Unwetter ein Nachspiel haben. Das Totholzproblem im Ferchenbach ist nicht neu – schon früher gab es Kritik, dass es nicht beseitigt wurde. Der Marktgemeinderat will sich jetzt Anfang Juli damit befassen, wie künftig Schäden vermieden werden können. Das wird nicht einfach: Der Ferchenbach ist schwer zugänglich. Bei einem früheren Unwetter hatte ein Hangrutsch eine Forststraße als Zufahrt zerstört. Sabine Dobel, dpa
Nur mal angenommen, die Bayern lieben allenfalls Tiere so abgöttisch wie ihre Fußball-Nationalmannschaft … Schlechter Vergleich in diesen Tagen, ganz schlechter Vergleich. Noch mal.
Nur mal angenommen, die Bayern lieben nichts so abgöttisch wie Tiere. Wer mag daran zweifeln, bei den Rekordzahlen, die Jahr für Jahr über die Hund-Katz-und-CoKuschelhaushalte verbreitet werden. Und wer mag das ernsthaft kritisieren, bei so viel Zuneigung, die die kleinen Racker für ihre Besitzer übrighaben.
Nun bringen es Alltag, Schicksal und Globalisierung mit sich, dass nicht jedes Tierlein Wohlfühlreaktionen auslöst, sondern aus Zweibeiner-Sicht ein Exemplar auch mal zur falschen Zeit am falschen Ort erscheinen kann. So verursachte eine Taube im Würzburger Hauptbahnhof einen Kurzschluss und legte für Stunden den Bahnverkehr lahm – Beispiel eins aus der vergangenen Woche. Dann verirrte sich Dackel „Seppi“aus Passau auf seinen kurzen Beinern und orakelte eine Niederlage der WMElf gegen Südkorea. Danke für nichts! Und in einem Weiher bei Weilheim streckte ein Krokodil unmotiviert den Kopf aus dem Wasser und löste einen Polizeieinsatz aus. Gut, der Schnappschädel stellte sich als Gummi-Attrappe heraus, aber da war die Aufregung schon da. Drei Viecher in einer Woche, die – man muss es so deutlich sagen – unerwünscht auftauchten.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch ein Tier unerwünscht abtauchte. Braunbärin Olga aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn starb mit 41 Jahren. Viele Besucher hatten sie ins Herz geschlossen. Manche sogar mehr als die deutschen Fußballer. Aber das Thema hatten wir ja schon.