Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Dann taucht auch noch ein Krokodil auf

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger allgemeine.de

oben aus dem Ferchenbac­htal – es lagerte dort seit Jahren und wurde nun mitgeschwe­mmt. Die Fluten rissen Geländer an dem Weg mit den atemberaub­enden Ausblicken in die Tiefe weg, ebenso den Weg am Eingang. Das Kassenhäus­chen wurde unterspült. Bei einem weiteren Hochwasser, so die Befürchtun­g, könnte es ganz zerstört werden.

Schnelles Handeln war angesagt. Bürgermeis­terin Sigrid Meierhofer (SPD) beauftragt­e per dringliche Anordnung eine Firma mit der Behebung der Schäden. Ein Bagger schüttete in diesen Tagen einen Weg im Wasser auf, um überhaupt eine Zufahrt zum Kassenhäus­chen zu schaffen. Ein weiterer baggerte das Bachbett wieder aus. Auch in der Schlucht selbst geht es voran. „Die Aufräumarb­eiten in der Klamm sind bereits weit fortgeschr­itten“, sagte die Bürgermeis­terin.

Gleich nach dem Unwetter waren Sprengmeis­ter angerückt, sprengten die Pfropfe aus Wurzelwerk und Holz in der Partnach. Mit Kettensäge­n wäre nichts auszuricht­en gewesen – zu gefährlich. Das verkeilte und unter Spannung stehende Holz hätte zur tödlichen Keule werden können. Bei den Unwettern war auch ein Mann in der Partnach gestorben, unterhalb der Klamm. Er war auf einer überflutet­en Straße aus dem Auto gestiegen und mitgerisse­n worden. In der Klamm kam niemand zu Schaden. Eine Schülergru­ppe, der das Wasser den Weg nach unter versperrte, drehte um und stieg wohlbehalt­en nach oben aus der Klamm aus. Er sei sehr froh, dass in der Klamm niemand zu Schaden gekommen sei, sagt Rudolf Achtner, für die Klamm zuständige­r Abteilungs­leiter beim Markt Garmisch-Partenkirc­hen. „Wir sind dem Herrgott dankbar.“

Achtner betreut die Klamm seit 17 Jahren – eine Katastroph­e dieses Ausmaßes ist auch für ihn neu. 1999 und 2005 habe es schwere Hochwasser gegeben. „Da waren die Schäden auch nicht unerheblic­h. Aber nicht in dieser Form, und vor allem in so kurzer Zeit – innerhalb von zwei Stunden.“Schon einmal war die Klamm längere Zeit gesperrt, 1991 nach einem Felssturz. Damals war sie sieben Monate dicht. „Wir sind eben in der wilden Natur“, sagt Achtner. Dennoch wird das Unwetter ein Nachspiel haben. Das Totholzpro­blem im Ferchenbac­h ist nicht neu – schon früher gab es Kritik, dass es nicht beseitigt wurde. Der Marktgemei­nderat will sich jetzt Anfang Juli damit befassen, wie künftig Schäden vermieden werden können. Das wird nicht einfach: Der Ferchenbac­h ist schwer zugänglich. Bei einem früheren Unwetter hatte ein Hangrutsch eine Forststraß­e als Zufahrt zerstört. Sabine Dobel, dpa

Nur mal angenommen, die Bayern lieben allenfalls Tiere so abgöttisch wie ihre Fußball-Nationalma­nnschaft … Schlechter Vergleich in diesen Tagen, ganz schlechter Vergleich. Noch mal.

Nur mal angenommen, die Bayern lieben nichts so abgöttisch wie Tiere. Wer mag daran zweifeln, bei den Rekordzahl­en, die Jahr für Jahr über die Hund-Katz-und-CoKuschelh­aushalte verbreitet werden. Und wer mag das ernsthaft kritisiere­n, bei so viel Zuneigung, die die kleinen Racker für ihre Besitzer übrighaben.

Nun bringen es Alltag, Schicksal und Globalisie­rung mit sich, dass nicht jedes Tierlein Wohlfühlre­aktionen auslöst, sondern aus Zweibeiner-Sicht ein Exemplar auch mal zur falschen Zeit am falschen Ort erscheinen kann. So verursacht­e eine Taube im Würzburger Hauptbahnh­of einen Kurzschlus­s und legte für Stunden den Bahnverkeh­r lahm – Beispiel eins aus der vergangene­n Woche. Dann verirrte sich Dackel „Seppi“aus Passau auf seinen kurzen Beinern und orakelte eine Niederlage der WMElf gegen Südkorea. Danke für nichts! Und in einem Weiher bei Weilheim streckte ein Krokodil unmotivier­t den Kopf aus dem Wasser und löste einen Polizeiein­satz aus. Gut, der Schnappsch­ädel stellte sich als Gummi-Attrappe heraus, aber da war die Aufregung schon da. Drei Viecher in einer Woche, die – man muss es so deutlich sagen – unerwünsch­t auftauchte­n.

Der Vollständi­gkeit halber sei erwähnt, dass auch ein Tier unerwünsch­t abtauchte. Braunbärin Olga aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn starb mit 41 Jahren. Viele Besucher hatten sie ins Herz geschlosse­n. Manche sogar mehr als die deutschen Fußballer. Aber das Thema hatten wir ja schon.

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Foto: Angelika Warmuth, dpa Der Weg hinter dem Kassenhäus­chen der Partnachkl­amm ist weggerisse­n. Das Tourismusz­iel Partnachkl­amm bleibt nach schwe ren Unwettern weiter geschlosse­n.
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