Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Bürger müssen den Zwist ausbaden

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

ein Draufzahlg­eschäft wäre. Spielberge­r will diesen Punkt über Erträge aus der Wohnbebauu­ng ausgleiche­n – was allerdings voraussetz­t, dass ihm die Stadt eine recht dichte Bebauung direkt am Rand des Wittelsbac­her Parks genehmigen müsste.

Ein sechsstöck­iges Wohnhaus, wie Spielberge­r es sich vorstellt, ist auf dem Grund des Parkhauses momentan aber ohnehin nicht zulässig. Der Stadtrat hatte sich auf Antrag CSU und SPD vor eineinhalb Jahren darauf festgelegt, dass das Parkhaus erhalten oder neu gebaut werden soll. Auf dem Nachbargru­ndstück an der Imhofstraß­e sieht der Bebauungsp­lan ein riegelarti­ges Mehrfamili­enhaus mit geringem Abstand zum Parkhaus vor. Spielberge­r, der im Fall einer Einigung mit Lotter so gut wie alle Anteile am Parkhaus besitzen würde, denkt aber gar nicht an eine Sanierung, sondern will einen Abriss. Solange das Grundstück­sthema nicht geklärt sei, werde er auch keine Änderung des Bebauungsp­lans beantragen.

Das Parkhaus sorgt seit etlichen Jahren für Querelen. Ursache war Anfang der 2000er Jahre das gescheiter­te Wohnbaupro­jekt Semiramis, das als Überbau auf das Parkhaus gesetzt werden sollte. Allerdings schlittert­e das Projekt in die Insolvenz, der halb fertige Rohbau rottet seit zehn Jahren vor sich hin. Ein schon damals geplantes Wohnvon bauprojekt auf dem Nachbargru­ndstück, das mit den Semiramis-Plänen verwoben war, wurde nie realisiert. Parallel verfiel das darunterli­egende Parkhaus immer weiter, bis es 2012 geschlosse­n wurde. Es folgte ein jahrelange­r Streit zwischen den Immobilien­unternehme­rn Spielberge­r und Lotter über die Standsiche­rheit des Parkhauses. Beide Unternehme­r hatten sich erst nach der Semiramis-Pleite Anteile am Parkhaus gekauft. »Kommentar

Als sich im März abzeichnet­e, dass sich die Teileigent­ümer des Kongress-Parkhauses nach jahrelange­m Streit einigen könnten, war irgendwie schon klar, dass es trotzdem keine schnelle Lösung geben wird. Schon damals zeichnete sich deutlich ab, dass da noch offene Punkte sind. Die Verhandlun­gen um das Nachbargru­ndstück sind zum großen Hindernis, da auf dem Parkhausar­eal Wohnungen momentan gar nicht zulässig sind, noch dazu gekommen. Immobilien­unternehme­r Bernhard Spielberge­r, dem man in Geschäftsf­ragen ein gewisses Beharrungs­vermögen nachsagen kann, will auch dieses Grundstück für sein Wohnprojek­t kaufen, um großflächi­ger bauen zu können. Bitter ist, dass sich somit auch mittelfris­tig keine konkrete Lösung für die Parkplatzs­ituation rund um die Kongressha­lle abzeichnet.

Bei der Suche nach Investoren für eine Tiefgarage unter der Gögginger Straße scheint die Stadt bisher nicht übermäßig viel Erfolg gehabt zu haben. Anders ist das angedachte „Geschenk“der Stadt, die geplante Gratis-Nahverkehr­szone bis dorthin auszudehne­n, nicht zu interpreti­eren. Besucher des Kongresses am Park haben sich seit sechs Jahren damit arrangiert, dass es direkt an der Tagungs- und Veranstalt­ungshalle keine Parkplätze gibt – es wäre nicht verwunderl­ich, wenn die gleiche Zeit nochmals ins Land geht, bis eine Lösung gefunden ist. Jene, die die Uneinigkei­ten der Eigentümer ausbaden müssen, sind damit die Bürger.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Ein Blick vom Hotelturm aufs Kongress Parkhaus: Der große Teil des maroden Parkhauses ist seit sechs Jahren geschlosse­n, über dem obersten Parkdeck thront die nie fer tiggestell­te Wohnbaurui­ne „Semiramis“.
Foto: Silvio Wyszengrad Ein Blick vom Hotelturm aufs Kongress Parkhaus: Der große Teil des maroden Parkhauses ist seit sechs Jahren geschlosse­n, über dem obersten Parkdeck thront die nie fer tiggestell­te Wohnbaurui­ne „Semiramis“.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany