Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Bürger müssen den Zwist ausbaden
ein Draufzahlgeschäft wäre. Spielberger will diesen Punkt über Erträge aus der Wohnbebauung ausgleichen – was allerdings voraussetzt, dass ihm die Stadt eine recht dichte Bebauung direkt am Rand des Wittelsbacher Parks genehmigen müsste.
Ein sechsstöckiges Wohnhaus, wie Spielberger es sich vorstellt, ist auf dem Grund des Parkhauses momentan aber ohnehin nicht zulässig. Der Stadtrat hatte sich auf Antrag CSU und SPD vor eineinhalb Jahren darauf festgelegt, dass das Parkhaus erhalten oder neu gebaut werden soll. Auf dem Nachbargrundstück an der Imhofstraße sieht der Bebauungsplan ein riegelartiges Mehrfamilienhaus mit geringem Abstand zum Parkhaus vor. Spielberger, der im Fall einer Einigung mit Lotter so gut wie alle Anteile am Parkhaus besitzen würde, denkt aber gar nicht an eine Sanierung, sondern will einen Abriss. Solange das Grundstücksthema nicht geklärt sei, werde er auch keine Änderung des Bebauungsplans beantragen.
Das Parkhaus sorgt seit etlichen Jahren für Querelen. Ursache war Anfang der 2000er Jahre das gescheiterte Wohnbauprojekt Semiramis, das als Überbau auf das Parkhaus gesetzt werden sollte. Allerdings schlitterte das Projekt in die Insolvenz, der halb fertige Rohbau rottet seit zehn Jahren vor sich hin. Ein schon damals geplantes Wohnvon bauprojekt auf dem Nachbargrundstück, das mit den Semiramis-Plänen verwoben war, wurde nie realisiert. Parallel verfiel das darunterliegende Parkhaus immer weiter, bis es 2012 geschlossen wurde. Es folgte ein jahrelanger Streit zwischen den Immobilienunternehmern Spielberger und Lotter über die Standsicherheit des Parkhauses. Beide Unternehmer hatten sich erst nach der Semiramis-Pleite Anteile am Parkhaus gekauft. »Kommentar
Als sich im März abzeichnete, dass sich die Teileigentümer des Kongress-Parkhauses nach jahrelangem Streit einigen könnten, war irgendwie schon klar, dass es trotzdem keine schnelle Lösung geben wird. Schon damals zeichnete sich deutlich ab, dass da noch offene Punkte sind. Die Verhandlungen um das Nachbargrundstück sind zum großen Hindernis, da auf dem Parkhausareal Wohnungen momentan gar nicht zulässig sind, noch dazu gekommen. Immobilienunternehmer Bernhard Spielberger, dem man in Geschäftsfragen ein gewisses Beharrungsvermögen nachsagen kann, will auch dieses Grundstück für sein Wohnprojekt kaufen, um großflächiger bauen zu können. Bitter ist, dass sich somit auch mittelfristig keine konkrete Lösung für die Parkplatzsituation rund um die Kongresshalle abzeichnet.
Bei der Suche nach Investoren für eine Tiefgarage unter der Gögginger Straße scheint die Stadt bisher nicht übermäßig viel Erfolg gehabt zu haben. Anders ist das angedachte „Geschenk“der Stadt, die geplante Gratis-Nahverkehrszone bis dorthin auszudehnen, nicht zu interpretieren. Besucher des Kongresses am Park haben sich seit sechs Jahren damit arrangiert, dass es direkt an der Tagungs- und Veranstaltungshalle keine Parkplätze gibt – es wäre nicht verwunderlich, wenn die gleiche Zeit nochmals ins Land geht, bis eine Lösung gefunden ist. Jene, die die Uneinigkeiten der Eigentümer ausbaden müssen, sind damit die Bürger.