Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Aber Hallo!
Medien Seit einigen Monaten berichtet die digitale Plattform „Hallo Augsburg“über Veranstaltungen, Gastronomie und Lifestyle. Die Zielgruppe liegt bei den 20- bis 40-Jährigen. Wie das Redaktionsteam ihren Nerv trifft
Vreni, Lina und Tim geben bei der Internet-Plattform „Hallo Augsburg“den Ton an. Vreni ist 23 Jahre alt, hat gerade ihr Studium abgeschlossen und wohnt in einer WG. Lina ist 31 und hat ein Kind. Sie lebt bewusst und ernährt sich mit regionalen Produkten. Tim, 30, ist mit seinem Studium fertig, arbeitet und will sich in seiner Freizeit einen gewissen Lebensstil leisten. Klingt gut, nur: Vreni, Lina und Tim gibt es gar nicht.
Sie sind Personas, also Nutzermodelle, die Personen einer bestimmten Zielgruppe definieren. Die Zielgruppe von „Hallo Augsburg“liegt bei den 20- bis 40-Jährigen, die in Augsburg und der nähren Umgebung leben. Die Interessen und Vorlieben der drei Personas treffen den Geschmack der Zielgruppe offenbar gut, seit Monaten verzeichnet die Plattform stetig wachsende Zugriffszahlen. „In dieser Altersgruppe gibt es einen Informationsbedarf“, hat Julian Frost festgestellt. Er leitet das Start-up, das vergangenen Sommer gegründet wurde.
Die ersten Monate haben sich Frost und sein kleines Team ein Büro im Lechhauser Industriegebiet geteilt. Seit April haben sie ein Ladengeschäft am Milchberg angemietet, am Donnerstag stieg dort die Opening-Party. „Es ist wichtig, dass wir jetzt in der Innenstadt sind. Dort ist unsere Zielgruppe unterwegs und wir sind sichtbar“, sagt der 41-Jährige. Gemeinsam mit einem Volontär und einer handvoll Werkstudenten füllt er die Internetseite mit Leben. Außerdem sind sie mit ihren Beiträgen in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram sowie auf YouTube vertreten.
Julian Frost hat schon vor knapp 20 Jahren Software für die Zeitung Mainpost in Würzburg entwickelt. Später ging er nach München, um dort Content-Management-Systeme für Verlage zu entwickeln. Grob gesagt ging es dabei um die Verwaltung von Online-Inhalten. In den vergangenen sieben Jahren arbeitete Frost im Digital-Bereich von tz und Münchner Merkur, die in der IppenVerlagsgruppe erscheinen. Dort war er unter anderem für den Relaunch, auf Deutsch die Neugestaltung der beiden Internetpräsenzen verantwortlich.
Dann wollte er etwas Neues machen, etwas anderes ausprobieren. Mit „Hallo Augsburg“ist ihm das gelungen. Für ihre Plattform haben er und sein Team verschiedene Formate entwickelt. „Das Gute ist oft so einfach“, sagt Frost. So haben die erfolgreichsten Artikel von „Hallo Augsburg“alle etwas mit der Zahl Fünf zu tun: die fünf besten Frühstückslokale in Augsburg, die fünf coolsten Outdoor-Locations, die fünf außergewöhnlichsten Ausflugsziele, die fünf Hot Spots für den perfekten Eisgenuss… „Etwas das alle interessiert und neugierig macht“, freut sich Julian Frost. Daneben bekommen die Leser in der Rubrik „Guide“nützliche Tipps: Wo gibt es in Augsburg „Coworking Spaces“, also Büroflächen, in denen man sich einen Schreibtisch anmieten kann, wie man am besten einen Tag in Aichach verbringen kann, wo Second-Hand-Möbel verkauft werden und wie ein perfekt-romantischer Pärchentag in Augsburg aussehen könnte. Seit Team stellt aber auch Events vor. Frost: „Natürlich haben wir über Highlights wie Modular oder die Sommernächte etwas gemacht. Wir berichten auch, wenn beispielsweise ein besonders toller DJ ins Bungalow kommt. Wir haben aber nicht den Anspruch, einen kompletten Veranstaltungskalender zu füllen. Wir konzentrieren uns auf Termine, die unsere Zielgruppe interessieren könnte.“
Das Portal hat auch schon die ersten eigenen Veranstaltungen veranstaltet. Bei kleinen Wohnzimmerkonzerten, die im „Hallo Augsburg“-Büro am Milchberg stattfanden, traten unter anderen die Augsburger Bands „Roberto Bianco & Die Abbrunzati Boys“oder „Rebels of the Jukebox“auf. „Dazu haben wir jeweils rund 20 unserer Leser eingeladen“, erzählt Julian Frost. Kommende Woche wird dort „Via Zwo“auftreten.
Das Redaktionsteam von „Hallo Augsburg“führt auch Interviews zu verschiedenen Themen und dreht Videos. „Wir waren beispielsweise am Eiskanal und haben bei den Sommernächten sowie auf der Gegendemonstration zum AfD-Parteitag gefilmt“, berichtet Frost. Die Ideen entwickelt das Start-up im Team. „Jeder bringt sich mit seinen Vorschlägen ein“, sagt der Chef. Das fördert die gute Stimmung im Team – und es scheint am Ende eben auch Vreni, Lina und Tim zu gefallen.