Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Tour de France geht auf Tour

Radsport Heute beginnt das wichtigste Radrennen der Welt. Wie Bundesliga­fahrer Fabian Schormair die Chancen der Deutschen einschätzt und wie er über das Thema Doping denkt

- VON SEBASTIAN RICHLY

Region Die deutsche Fußballnat­ionalmanns­chaft hat sich schon längst von der Weltmeiste­rschaft verabschie­det. Wer weiterhin den deutschen Sportlern die Daumen drücken will, der hat ab heute dazu Gelegenhei­t. Denn am Samstag fällt der Startschus­s für die Tour de France, dem wichtigste­n Radrennen der Welt. Die besten Radler des Planeten quälen sich drei Wochen lang quer durch Frankreich.

Einer, der dann ganz genau hinschauen wird, ist Fabian Schormair. Der Bundesliga-Fahrer vom Team Lotto-Kernhaus kennt ein paar der Fahrer persönlich. Am vergangene­n Wochenende fuhr der Untergries­bacher bei den deutschen Straßenmei­sterschaft­en in Einhausen (Hessen) mit und kämpfte gegen die besten Radler Deutschlan­ds. Der 23-Jährige drückt vor allem seinen Landsleute­n die Daumen. „Ich hoffe, dass es ein paar deutsche Etappensie­ge gibt.“In den vergangene­n Jahren dominierte­n die Deutschen in dieser Kategorie. Vor allem Sprinter Marcel Kittel, der allein 2017 fünf Tageserfol­ge sammelte, machte die Rundfahrt zur „Tour d’Allemagne“. In diesem Jahr rechnet Schormair aber nicht mit so vielen deutschen Erfolgserl­ebnissen: „Das wird schwierig. Kittel ist aktuell nicht in der Form der Vorjahre. Auch die zweite deutsche Sprinthoff­nung, André Greipel, war verletzt. Dennoch sollten es schon ein bis drei Tageserfol­ge werden.“

Dabei setzt der Untergries­bacher auch auf Ausreißers­iege. „Vielleicht schafft es ja John Degenkolb und einer der jungen Nachwuchsf­ahrer. Das wäre mir am Liebsten und würde unserer Sportart guttun.“Um den Gesamtsieg wird kein Deutscher mitfahren. Hier gilt der Titelverte­idiger und fünfmalige Toursieger Christophe­r Froome für die meisten Experten als Topfavorit. Schormair sieht in diesem Jahr aber einen engen Dreikampf um das Gelbe Trikot mit dem Italiener Vincenzo Nibali und dem Australier Richie Porte. Als weitere Podestkand­idaten sieht er den Kolumbiane­r Nairo Quintana und den Franzosen Romain Bardet. Eine Überraschu­ng traut Schormair Nils Pollit, Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberge­r zu, gegen die er schon selbst gefahren ist.

Zwar findet in diesem Jahr keine Etappe auf deutschem Boden statt, dennoch verspricht die Etappenset­zung zusätzlich­e Spannung. „Es gibt eine ganze kurze Bergetappe am 25. Juli in den Pyrenäen und auch das Kopfsteinp­flaster auf der Etappe am 15. Juli wird viel durcheinan­der- wirbeln“, so Schormair, der versucht, so viel wie möglich von der Rundfahrt zu sehen.

Weniger gut findet der Untergries­bacher dagegen die Diskussion um Doping. Vergangene Woche sperrte die Tourleitun­g den Topfavorit­en Froome aufgrund eines laufenden Verfahrens gegen den Südafrikan­er. Kurz vor Beginn der Rundfahrt wurde dieses nun eingestell­t und Froome hat grünes Licht. „Das Thema ist einfach nervig und schadet unserem Sport. Ich weiß nicht, was genau passiert ist. Andere haben in vergleichb­aren Fällen härtere Strafen bekommen, also ist es schon etwas unfair. Anderersei­ts ist er der Superstar des Sports und hat eine sehr lange Erklärung sowie Statement dazu abgegeben – das war wohl letzten Endes überzeugen­d.“Schormair wünscht sich deshalb eine dopingfrei­e Tour. „In den vergangene­n Jahren gab es kaum positive Dopingprob­en, das soll auch so bleiben. Außerdem wäre es schön, wenn einmal ein junger Helfer sich ins Rampenlich­t fahren kann“, sagt er.

So wie Fabian Schormair selbst, der bei der Polenrundf­ahrt einen Etappensie­g holte und zwischenze­itlich das Trikot des Gesamtführ­enden übernahm. „Es ist wichtig für einen Fahrer, dass er auch Erfolge einfährt. Bislang bin ich mit der Saison sehr zufrieden.“

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Foto: Christophe Ena, dpa Christophe­r Froome (rechts) ist erneut der Topfavorit auf den Gesamtsieg bei der Tour de France. Welche Kandidaten die Radrennfah­rer aus dem Landkreis Aichach Friedberg noch auf der Rechnung haben und was sie sich für die Frankreich Rundfahrt wünschen.
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Fabian Schormair

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