Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ruheinseln auf dem alten Friedhofsgelände
Bestattung Weil immer mehr Grabstellen in Gersthofen leer stehen, hat die SDP/Grünen-Fraktion Gestaltungsvorschläge erarbeitet
Immer mehr Gräber werden im Gersthofer Friedhof aufgelassen und nicht mehr belegt. So sind bereits deutliche Lücken in den Reihen entstanden. Nun wurde die Einrichtung von „Ruheinseln“auf dem Friedhof vorgeschlagen – aber nicht nur das.
Gersthofen „Ruheinseln auf dem Gersthofer Friedhof?“Was zunächst seltsam klingt, hat offenbar Chancen auf eine Realisierung. Zunächst kam dieser Vorschlag von der Stadtratsfraktion SPD/Grüne, die sich mit den zahlreichen aufgelassenen Grabstellen befassten.
Immer mehr Gräber werden nach der Ruhezeit – sie beträgt in Gersthofen 15 und in Batzenhofen 25 Jahre – aufgelassen, dazu kommen immer mehr Urnenbestattungen. Letztere machten zuletzt im Schnitt rund 60 Prozent aller Bestattungen aus, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Bernhard Schinzel, in dessen Zuständigkeit auch die Gersthofer Friedhöfe fallen. Die Folge ist, dass es immer mehr Lücken zwischen den Grabstellen gibt.
In seinem Antrag an die Stadt geht Fraktionsvorsitzender Peter Schönfelder (SPD/Grüne) darauf ein, „dass nach unserer Schätzung weit mehr als einhundert Gräber im alten Teil des Gersthofer Friedhofes aufgelassen wurden“. Dadurch seien Lücken entstanden, die an einigen Stellen gestalterisch mehr als problematisch seien.
Er schlägt vor, an solchen Stellen Ruhebänke aufzustellen, unter einer Überdachung oder auf befestigten Flächen. „Diese könnten quasi als kleine Oasen der Stille, des Gebets und Gedenkens genutzt werden.“Gerade für ältere Menschen gäbe es so eine verbesserte Möglichkeit, den Friedhof als Stätte innerlicher Einkehr zu betrachten.
„Diese Zonen könnten so gestaltet werden, dass sie auch einen Bezug zu Personen aus der christlichen Geschichte, zum Beispiel nach Heiligen oder zur ehemaligen Geistlichkeit Gersthofens haben.“Texttafeln, mit Texten oder Gedichten zum Nachdenken könnten die Flächen bereichern. Als weitere Möglichkeit sieht der das Aufstellen von Stelen, in denen selbst oder in deren Umfeld Urnen beigesetzt werden.
Bernhard Schinzel steht den Gestaltungsvorschlägen der Fraktion positiv gegenüber. „Die Idee solcher Ruheinseln gefällt uns gut.“Sie solle in einer Werkausschusssitzung besprochen werden.
Um die Gräberreihen zu schließen, schlägt die Fraktion auch vor, zu prüfen, ob die an einigen Stellen des Friedhofes vorgeschriebene Grabgröße und die Art des Grabsteines auf Dauer haltbar ist. Unter Umständen wäre die eine oder andere Lücke zu schließen, wenn dies durch kleinere Grabgrößen ermöglicht wird. Weiter könnte Schönfelder zufolge den Hinterbliebenen ein Vorschlag zur Lage des Grabes im Teil des Friedhofes unterbreitet werden, der eine Lücke schließt. „Bei einem Annehmen dieses Vorschlages sollten die Grabgebühren deutlich verringert werden.“Wenn so eine Lücke geschlossen werden könne, entlaste dies auch die Stadt Gersthofen beim Unterhalt oder der Gestaltung der freien Fläche. „Wir sind ohnehin derzeit dabei, die Friedhofssatzung zu überarbeiten“, sagt Bernhard Schinzel. „In diesem Zusammenhang werden wir die Vorschläge diskutieren.“
Des Weiteren sollte Schönfelder zufolge geprüft werden, ob nicht zeitweise eine weitere Belegung im neueren Teil des Gersthofer Friedhofes ausgeschlossen wird. „Wir lassen den Nutzungsberechtigten derzeit freie Wahl, an welcher Stelle sie ihr Grab haben wollen“, so Schinzel. Es werden aber keine Eralten weiterungsflächen mehr geplant. Pro Jahr gibt es in Gersthofen rund 200 Bestattungsfälle. Darunter gezählt werden auch die Fälle, in denen eine Grabnutzung über die Mindestruhezeit hinaus verlängert wird. Wird eine Grabstelle aufgelassen, so werden eventuelle Überreste „an einer eigenen Stelle im Friedhof würdevoll beigesetzt“, erklärt Schinzel. „Grundsätzlich dürfen die Gebeine oder die Asche der Verstorbenen den Friedhof nicht verlassen.“
Friedhofssatzung wird überarbeitet