Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wer wird Fußballweltmeister?
Aktion Frankreich und Belgien stehen hoch im Kurs. Warum eine Tischtennisspielerin ausgerechnet Kroatien im Finale der Fußballweltmeisterschaft sieht
Tipp-Kick im Kirchturm, auf einem Floß, auf einer Tischtennisplatte, unter einem Ballon oder in einem Krankenwagen: An ungewöhnlichen Orten hat die Redaktion zu WM-Duellen aufgerufen. Die Teilnehmer durften auch Tipps abgeben, wer am nächsten Sonntag Weltmeister wird.
Landkreis Augsburg Die Fifa hat die Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland geholt, die Redaktion unserer Zeitung ins Augsburger Land: Beim Tipp-Kick-Spiel an ungewöhnlichen Orten kamen Menschen zusammen, um vor allem Spaß zu haben. Sie konnten auch fachsimpeln und einen Tipp abgeben, wer Weltmeister wird.
Dinkelscherbens Pfarrer Martin Gall hatte gleich zum Auftakt der Serie den richtigen Riecher: Er sieht nach dem Sieg gegen Pastoralassistentin Bianca Wank im Kirchturm Frankreich im Finale. Schmeißt die Équipe Tricolore heute Abend die Belgier aus dem Rennen, dann steht sie am Sonntag gegen Kroatien oder England im Finale. Auch Bianca Wank setzt auf Frankreich. Der Grund ist denkbar einfach: „Weil mein Mann das so sagt.“Wer jetzt annimmt, dass sie von Fußball keine Ahnung hat, liegt falsch. Denn gegen den eingefleischten Fußballfan Gall zog sie sich beim Tipp-Kick gut aus der Affäre.
Katharina Schneider, die mit dem TTC Langweid in der dritten Tischtennis-Bundesliga antritt, tippt auf einen Außenseiter. „Kroatien macht es“, sagte sie vor drei Wochen, als die ersten Gruppenspiele in Russland begonnen hatten. „Die Kroaten haben gute Spieler und sind heiß darauf. Außerdem hat es so ein kleines Land auch mal verdient.“Förster Marcel Nentwich, der seine Kollegen von der Forstbetriebsgemeinschaft Augsburg-West und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ungewöhnlichen beim Duell im Wald anfeuerte, sieht das etwas anders: „Die Kroaten verlieren zu schnell die Nerven.“Denkste – das Urlaubsland ist noch im Rennen. Anders sieht es mit Nentwichs Geheimfavorit aus: Island. Wie dem auch sei: „Die Hauptsache bei einer WM ist doch, dass die Menschen ihren Alltag für ein paar Stunden hinter sich lassen“, sagt Nentwich.
Beim Tipp-Kick-Spiel der Redaktion sind es immerhin zweimal fünf Minuten Spaß. Die Mitarbeiter des Autobahnbetreibers Pansuevia unterbrachen für Fußball im Kleinformat ihre Mittagspause – die Ladefläche ihres Anhängers wurde auf dem Parkplatz Streitheim Nord schnell zum Stadion umfunktioniert. Hoch im Kurs stand bei den Fans in den orangefarbenen Arbeitshosen Belgien. Auch bei der Zusmarshausen fällt der Name des Landes, das die älteren Fans noch mit dem langjährigen Bayern-Torhüter Jean-Marie Pfaff verbinden. Wolfgang Herkommer und Ralf Kruger spielten so leiden- schaftlich auf dem Floß im Rothsee, dass einmal der schwarz-weiße Ball nicht ins Tor sprang, sondern über den Tisch hüpfte und schließlich in einer Ritze zwischen den Holzbohlen des Rothsee-Flosses verWasserwacht schwand. Einmal wäre der zwölfeckige Ball beinahe in Flammen aufgegangen: Drache Barzun war sauer, als Eukitea-Spielleiter Stephan Eckl auf der Waldbühne Anhausen mit 8:1 in Führung gegangen war. Eckl tippte vor einer Woche ebenfalls auf Belgien. Drache Barzun, den der italienische Schauspieler Giorgio Baruggi mimte, drückt Frankreich die Daumen – weil seine Frau Französin ist.