Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Tatort in Anhausen wird zum Grillplatz
Polizei Einbrecher finden in einem Gartenhaus keine Beute – aber einen Grill und Holzkohle. Das bringt sie auf eine Idee
Diedorf Anhausen Im wahrsten Sinne des Wortes mit der Tür ins Haus gefallen sind Einbrecher in Anhausen im Firmental. Die Täter schlugen nach Auskunft der Polizei so massiv auf das versperrte Portal ein, dass die Tür an dem Gartenhaus komplett aus der Verankerung gerissen wurde. Gelohnt hat sich die rohe Gewalt aber nicht. Die Diebe fanden keinerlei Wertgegenstände. Stattdessen bedienten sie sich auf andere Art und Weise.
„Die Täter haben sich Grill und Holzkohle aus dem Gartenhaus geholt und es sich gut gehen lassen“, sagt Hauptkommissar Alfred Götz von der Polizei in Zusmarshausen. In aller Ruhe hätten die gescheiterten Diebe sich dann mitgebrachte Würstl gegrillt. Gefunden wurden zudem einige leere Bierflaschen, die ebenfalls nicht in dem Anwesen gelagert waren und somit von den Tätern stammen müssen.
Nachdem die Einbrecher ihren Hunger und Durst stillen konnten, hatten sie es wahrscheinlich auf ein- mal eilig. Aufgeräumt wurde nicht mehr, stattdessen blieben die leeren Flaschen und alle Grillutensilien einfach liegen. Nicht einfach ist allerdings für die Polizei die Eingrenzung des Tatzeitraums. Da das Gartenhaus von den Besitzern wohl längere Zeit nicht mehr genutzt wurde, könnte das illegale Grillgelage sogar bereits im Frühjahr passiert sein..
Dass Diebe plötzlich Hunger bekommen, ist kein Einzelfall. So hielten sich die Täter bei einem Einbruch vor zwei Jahren in das Heim eines Hundevereins in der Augsbur- ger Hammerschmiede als erstes an Wurst und Kuchen schadlos. Nachdem der Hunger gestillt war, entwendeten sie Bargeld im unteren zweistelligen Eurobereich, zwei Flaschen Limonade und zwei Fahrräder.
Mehr aus Not heraus hat ein Einbrecher hingegen in Memmingen gehandelt. Er stieg im vergangenen Winter insgesamt sechsmal in eine Firma ein und knackte dort die Getränke- und Süßigkeitenautomaten. Der junge Mann war obdachlos und gab vor Gericht zu, dass er immer, wenn er Hunger hatte oder duschen wollte, in das Firmengebäude eingestiegen ist.
Für Schmunzeln sorgte auch der Einbrecher, der am Neujahrstag in ein Wohnhaus in Niedersachsen eingestiegen war. Er war laut Polizei offenbar so sehr von der Tat erschöpft, dass er einschlief. Als die Hausbewohner gegen Mittag nach Hause kamen, fanden sie den schnarchenden Täter am Boden liegend vor, erklärte die Polizei. Die Beutestücke steckten noch in der Kleidung des 38-Jährigen.