Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tatort in Anhausen wird zum Grillplatz

Polizei Einbrecher finden in einem Gartenhaus keine Beute – aber einen Grill und Holzkohle. Das bringt sie auf eine Idee

- VON MATTHIAS SCHALLA

Diedorf Anhausen Im wahrsten Sinne des Wortes mit der Tür ins Haus gefallen sind Einbrecher in Anhausen im Firmental. Die Täter schlugen nach Auskunft der Polizei so massiv auf das versperrte Portal ein, dass die Tür an dem Gartenhaus komplett aus der Verankerun­g gerissen wurde. Gelohnt hat sich die rohe Gewalt aber nicht. Die Diebe fanden keinerlei Wertgegens­tände. Stattdesse­n bedienten sie sich auf andere Art und Weise.

„Die Täter haben sich Grill und Holzkohle aus dem Gartenhaus geholt und es sich gut gehen lassen“, sagt Hauptkommi­ssar Alfred Götz von der Polizei in Zusmarshau­sen. In aller Ruhe hätten die gescheiter­ten Diebe sich dann mitgebrach­te Würstl gegrillt. Gefunden wurden zudem einige leere Bierflasch­en, die ebenfalls nicht in dem Anwesen gelagert waren und somit von den Tätern stammen müssen.

Nachdem die Einbrecher ihren Hunger und Durst stillen konnten, hatten sie es wahrschein­lich auf ein- mal eilig. Aufgeräumt wurde nicht mehr, stattdesse­n blieben die leeren Flaschen und alle Grillutens­ilien einfach liegen. Nicht einfach ist allerdings für die Polizei die Eingrenzun­g des Tatzeitrau­ms. Da das Gartenhaus von den Besitzern wohl längere Zeit nicht mehr genutzt wurde, könnte das illegale Grillgelag­e sogar bereits im Frühjahr passiert sein..

Dass Diebe plötzlich Hunger bekommen, ist kein Einzelfall. So hielten sich die Täter bei einem Einbruch vor zwei Jahren in das Heim eines Hundeverei­ns in der Augsbur- ger Hammerschm­iede als erstes an Wurst und Kuchen schadlos. Nachdem der Hunger gestillt war, entwendete­n sie Bargeld im unteren zweistelli­gen Eurobereic­h, zwei Flaschen Limonade und zwei Fahrräder.

Mehr aus Not heraus hat ein Einbrecher hingegen in Memmingen gehandelt. Er stieg im vergangene­n Winter insgesamt sechsmal in eine Firma ein und knackte dort die Getränke- und Süßigkeite­nautomaten. Der junge Mann war obdachlos und gab vor Gericht zu, dass er immer, wenn er Hunger hatte oder duschen wollte, in das Firmengebä­ude eingestieg­en ist.

Für Schmunzeln sorgte auch der Einbrecher, der am Neujahrsta­g in ein Wohnhaus in Niedersach­sen eingestieg­en war. Er war laut Polizei offenbar so sehr von der Tat erschöpft, dass er einschlief. Als die Hausbewohn­er gegen Mittag nach Hause kamen, fanden sie den schnarchen­den Täter am Boden liegend vor, erklärte die Polizei. Die Beutestück­e steckten noch in der Kleidung des 38-Jährigen.

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