Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Doppelte Wachablösung
Fußball Georg Bucher gibt nach 16 Jahren die Spielleitung der Kreisliga Augsburg ab. Wo die Probleme liegen
Landkreis Als Georg Bucher in seiner bekannt hemdsärmeligen Art die Sieger in der Fairplay-Wertung und die Meister geehrt hatte, leuchtete zur allgemeinen Überraschung im Sportheim des FC Haunstetten plötzlich hinter ihm ein Ortsschild auf. „Dahoam, Ortsteil Couch im Landkreis Wohnzimmer“– das sei ab sofort seine neue Adresse. So verkündete der Schwabmünchner, den die Kreisvorsitzende Carola Haertel als „gute Seele des Fußballkreises“bezeichnete, seinen Abschied nach 16 Jahren als Spielleiter der Augsburger Gruppen.
● Spielleiter Buchers Nachfolger ist Reinhold Mießl (Täfertingen), der zuletzt einen Ausflug in die Bezirksspielleitung gemacht hatte. Er kümmert sich um die Kreisliga Augsburg, deren Unterbau im Stadtgebiet Augsburg und den Toto-Pokal. Für die Süd-Spielklassen ist künftig Markus Heider (Kleinaitingen) zuständig, den Nordwesten betreut Christian Amann (Ustersbach).
● Sportgericht Auch im KreisSportgericht gab es eine Wachablösung. Nach 30 Jahren geht Harald Schnitzlein in den Sportrichter-Ruhestand. Für ihn übernimmt Gerhard Klein. Als erstes Sportgericht in Bayern hat Augsburg einen 3. Beisitzer bekommen, weil so viele Fälle zu bearbeiten sind. „Leider schaffen wir es nicht, den Trend des Bezirks nach Augsburg zu übertragen“, so Schnitzlein. Vor allem bei den elementaren Vergehen wie Nichtantreten, unzulässigem Spieleinsatz oder Vergehen gegen Schiedsrichter gebe es keine Rückgänge. „Wir brauchen die Kameraden. Ohne sie ist kein Spielbetrieb möglich. Bei Vergehen gegen Schiedsrichter werden wir rigoros vorgehen“, versprach Schnitzlein. Ebenso beim Einsatz von Pyrotechnik. „Egal, ob Rauchtöpfchen, Raketen oder Bengalos – da gibt es null Toleranz!“Wenn ein Spiel länger als fünf Minuten unterbrochen sei, drohe neben saftigen Geldstrafen ab 300 Euro auch ein Punktabzug. Auch die sozialen Medien seien kein rechtsfreier Raum. „Wir werden das verfolgen und aburteilen.“
● Schiedsrichter „Als vor zwei Jahren die Schiedsrichter in den B-Klassen reduziert werden mussten, hat man gedacht, jetzt halten alle zusammen“, klagte Obmann Thomas Färber, dass dieser Schockeffekt längst wieder verpufft sei. „Wir sind nicht am Anschlag, wir sind schon drüber“, bezeichnete er die Situation, mit 210 Schiedsrichtern jedes Wochenende rund 150 Spiele besetzen zu müssen, als „auf Kante genäht.“Man müsse sich mehr um neue Unparteiische bemühen, forderte Färber, dann gebe es auch keinen „Schiedsrichter-Tourismus“. Hintergrund: Immer wieder würden die Männer an der Pfeife zum Beispiel mit Trikots und Beitragsfreiheit abgeworben, um den Strafen des BFV zu entgehen.
● Online Die Bezirks-Online-Beauftragte Sabrina Hüttmann stellte das Angebot des BFV vor und appellierte an die Vereine, die Digitalisierung zu nutzen und ihre Spiele zu tickern oder Spielerfotos in SpielPlus hochzuladen. „Dann brauchen keine Pässe mehr mitgeschleppt zu werden.“
● Saison 2018/19 Am 11./12. August fällt der Startschuss. Lediglich die Kreisliga Augsburg – weil mit 15 Mannschaften besetzt – beginnt bereits eine Woche vorher. Schon am Freitag, 3. August, steht das Eröffnungsspiel TSV Zusmarshausen – TSV Dinkelscherben an. In der Kreisliga Ost bestreiten die beiden Augsburger Klubs TSV Firnhaberau und DJK Lechhausen das Eröffnungsspiel. Gespielt wird heuer bis zum 10./11. November. Im neuen Jahr geht es am 23./24. März weiter. Die Kreisliga endete am 18. Mai 2019, die Klassen darunter spielen diesmal nur eine Woche länger.
● Reserven Unstimmigkeiten gab es bei der Einteilung der Reserven, wo nur noch 18 Vereine in zwei Neuner-Gruppen spielen. „Den Reserve-Spielbetrieb wird es nicht mehr lange geben“, blickte Reinhold Mießl voraus.
● Halle Immer weniger Vereine wollen in der Halle spielen, seit dort Futsal gekickt wird. Aufgrund dieses Trends haben in Augsburg nur 16, im Kreis Aichach/Friedberg lediglich sieben Mannschaften gemeldet. Deshalb werde man diese nun wohl zusammen werfen, um eine vernünftige und interessante Runde auf die Beine stellen zu können. Spontan meldeten sich noch vier Klubs.
● Eintrittspreise „Überall wird von Gleichberechtigung gesprochen. Warum sollen Frauen dann bei Fußballspielen keinen Eintritt bezahlen?“Für Erheiterung und rege Diskussion sorgte dieser Beitrag unter Wünsche und Anregungen. Eine Einigung konnte trotz spontaner Abstimmung unter den KreisligaVereinen nicht erzielt werden. „Das bleibt jedem Verein selbst überlassen. Damit hat der Fußball-Verband nichts zu tun“, sprach Georg Bucher in seiner bekannten Art das Schlusswort.