Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wo das Wirtshaus ein starkes Stück Heimat ist

Gastronomi­e Der Gasthof Magg ist einer der traditions­reichsten im Augsburger Land. Es wurde 1549 erstmals urkundlich erwähnt und ist seit bald 150 Jahren im Familienbe­sitz. Jetzt hat er eine besondere Auszeichnu­ng erhalten

- VON SONJA DILLER

Biberbach So oft gibt es das gar nicht mehr. Das Wirtshaus mitten im Dorf, das mit prächtigen Geranien an den Fenstern, einem gemütliche­n Biergarten und deftiger Kost die Gäste glücklich macht. In Biberbach kommt man den Kirchberg hinunter und steht vor genau so einer Rarität: dem Gasthof Magg. Zu einer der besten Heimatwirt­schaften in ganz Bayern ist „der Magg“nun gekürt worden. Eine Auszeichnu­ng, mit der nur 100 der unzähligen Gaststätte­n in Bayern glänzen dürfen – darunter auch das Flairhotel zum Schwarzen Reiter in Horgau als zweite Wirtschaft aus dem Augsburger Land.

Das Bayerische Staatsmini­sterium der Finanzen, für Landesentw­icklung und Heimat hatte den Wettbewerb gemeinsam mit dem Hotel- und Gaststätte­nverband ausgeschri­eben. Über eine Notiz in unserer Zeitung hatte die Familie Magg davon erfahren und beschlosse­n: „Da machen wir mit“.

„Beim Ausfüllen der Unterlagen wurde uns erst wieder einmal bewusst, was so eine Wirtschaft im Dorf für die Gemeinscha­ft bedeutet“, sammelte Gastwirtst­ochter Melissa Fakten und Fotos für die Bewerbung. Vereine, Stammtisch­e und Kartelrund­en treffen sich regelmäßig „beim Magg“. Fußballfan­s feuern vor dem Bildschirm ihre Mannschaft­en an. Hochzeiten und Taufen werden gefeiert, für Jahreshaup­tversammlu­ngen und Vorträge ist Platz. Dass an Fronleichn­am ein Altar vor dem Haus geschmückt wird ist Ehrensache. Ebenso wie das Angebot eines regelmäßig­en, günstigen Mittagstis­chs für die Senioren, den die Bürgergeme­inschaft im Ort organisier­t.

Alles wurde sauber aufgeliste­t und dokumentie­rt nach München geschickt. Als die Nachricht von der Auszeichnu­ng kam, waren sie ganz schön stolz. Gütezeiche­n, Urkunde und ein Preisgeld von 1000 Euro holten sich Maria und Georg Magg beim Festakt in München ab. Vom Ministerpr­äsidenten Markus Söder und Finanz- und Heimatmini­ster Albert Füracker wurden die Urkunden überreicht. „Das ist schon etwas Besonderes“, freut sich Georg Magg über die Anerkennun­g der Arbeit, die seine ganze Familie in die Traditions­wirtschaft steckt.

Seit bald 150 Jahren ist das 1549 erstmals urkundlich erwähnte Gasthaus im Familienbe­sitz. Mit Landwirtsc­haft und eigener Metzgerei stand die Wirtschaft fast auf eigenen Beinen. Bis in die 1970er klappte das noch, dann musste erst die Landwirtsc­haft aufgegeben, danach Anfang der 1990er die Hausmetzge­rei verpachtet werden. „Alles gleichzeit­ig war nicht mehr zu schaffen, man muss sich auf das Wichtigste konzentrie­ren“, ist Maria Magg überzeugt.

In der Küche ist sie die Chefin und verwöhnt die Gäste mit schwä- bischer Küche aus regionalen Zutaten. Und sorgt für die heimelige Atmosphäre in den Gästezimme­rn, die seit dem An- und Umbau 1991 immer gut gebucht sind.

Sie haben viel geschafft, seit sie die Wirtschaft nach dem frühen Tod der Mutter von Georg Magg überrasche­nd übernehmen mussten. Stolz sind sie aber nicht nur auf den wirtschaft­lichen Erfolg ihrer Arbeit, sondern vor allem darauf, dass das Familiente­am fest zusammenhä­lt. „Mit unseren Kindern Melissa und Raphael können wir immer rechnen, wenn Hilfe gebraucht wird“, sind Maria und Georg mit familiärer Rückendeck­ung ausgesproc­hen gerne Wirtsleute und Anlaufpunk­t im Dorf. Dass sie nun auch Heimatwirt­schaft mit Prädikat sind, setzt dem ganzen natürlich noch ein glanzvolle­s i-Tüpferl auf.

Das Familiente­am hält fest zusammen

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Foto: Sonja Diller Gemeinsam mit Tochter Melissa freuen sich Maria und Georg Magg über die besondere Auszeichnu­ng des Freistaats. Beim Wettbewerb der Staatsregi­erung kam der Gas tronomiebe­trieb unter die 100 besten Heimatwirt­schaften.
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Foto: Finanzmini­sterium Bei der Ehrung des Gasthof Magg waren dabei: (v.l) Abgeordnet­er Johann Häusler, Georg Magg, Ministerpr­äsidenten Markus Söder, Maria Magg, Angela Inselkamme­r von der Dehoga und Finanzmini­ster Albert Füracker.

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