Augsburger Allgemeine (Land Nord)

TCA muss in alten Hallen überwinter­n

Tennis Das ambitionie­rte Bauprojekt des Clubs ist auf nächstes Jahr verschoben, weil die Finanzieru­ng nicht steht. Auch beim TC Schießgrab­en verzögert sich der Neubau

- VON ROBERT GÖTZ

Eigentlich hätte Jakob Schweyer, der Vorsitzend­e des TC Augsburg, in diesen Tagen ausschließ­lich Grund zur Freude. Die Männermann­schaft des Tennis Clubs marschiert­e nach einem 5:4-Erfolg beim TC WB Landshut am Wochenende ungeschlag­en durch die Bayernliga und wird nächste Saison nach langer Zeit wieder in der Regionalli­ga aufschlage­n. Zuletzt spielte der TC Neusäß 2006 in der dritthöchs­ten deutschen Liga. Auch das in der vergangene­n Saison abgestiege­ne Frauenteam schlug sich in der Bayernliga besser als gedacht. Die Routiniers um Mannschaft­sführerin Sabine Klaschka belegten Platz zwei.

Dennoch wollte bei Schweyer keine richtige Feierlaune aufkommen. Musste er doch am Dienstag seine Mitglieder informiere­n, dass aus dem geplanten Hallenneub­au nichts wird. Die rund 800 Mitglieder müssen auch im nächsten Winter auf den acht Plätzen in den vier alten Hallen spielen. In einer E-Mail, die der Redaktion vorliegt, schreibt der TCA-Chef: „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir den mehrfach geplanten Abriss der alten Hallen nicht starten konnten. Somit platzt der Traum der Halleneröf­fnung für Herbst 2018.“

Seit vier Jahren kämpft Schweyer mit seinem Stellvertr­eter Werner Leinfelder auf mehreren Ebenen, um die rund 2,5 Millionen Euro teure Sechsfach-Halle bauen zu können. Schweyer, der als Sales-Manager bei einem Software-Konzern arbeitet, verkaufte das Projekt immer offensiv, mit viel Optimismus und vielleicht auch ein wenig Naivität.

Dabei gab es von Beginn an Probleme. Vom ersten Architekte­n trennte man sich, dann kam das Projekt mit verschiede­nen Umplanunge­n in der Genehmigun­gsphase im Gestrüpp diverser Ämter nur schleppend voran. So datiert der erste Bauantrag vom März 2017. Jetzt wackelt auch noch die schon sicher geglaubte Finanzieru­ng.

Schweyer schreibt an die Mitglieder, die Gründe seien „vielschich­tig“. In die Schlagzeil­en geriet der TCA vor allem durch eine genehmigte Abholzakti­on im März dieses Jahres. Für die abgeholzte­n 25 Bäume muss der TCA 40 neue pflanzen. Anfang Mai stimmte die Untere Na- turschutzb­ehörde der für die Genehmigun­g des Bauantrage­s notwendige­n Ersatzpfla­nzung zu.

Die Baugenehmi­gung hat der TCA jetzt in Händen, bauen kann der Club aber immer noch nicht. Denn die Raiffeisen­bank KissingMer­ing, die den Bau mitfinanzi­eren soll, hat ihre zunächst gemachte Zustimmung nach einer weiteren Risikoprüf­ung zurückgest­ellt. Hintergrun­d: Die Grundstück­e, auf denen der TCA seine Anlage errichtet hat, gehören der Stadt Augsburg. Der Verein hat sie, wie in den meisten Fällen üblich, in Erbpacht von der Stadt geliehen. Schweyer schreibt: „Leider erfüllen wir mit unserer Erbpachtge­staltung die seit kurzem geltenden Beleihungs­kriterien noch nicht. Diverse Anträge sind gestellt, doch die Bearbeitun­g kostet Zeit.“

Nur mit Baugenehmi­gung und Finanzieru­ngszusage gibt es Zuschüsse des Bayerische­n Landesspor­tverbands (BLSV) und der Stadt. Ohne Zuschüsse ist das Projekt für den TCA nicht machbar. Dabei hatten Mitglieder 500 000 Euro für den Bau gespendet. Dieses Geld, heißt es in der E-Mail, sei jetzt auf einem eigens eingericht­eten Konto eingezahlt worden und werde nur für den Bau verwendet. Aktuell plant der TCA, dass die alten Hallen im Mai 2019 abgerissen und dann die neuen gebaut werden.

Ähnlich ist auch der Zeitplan des TC Schießgrab­en. Auch der muss seine in die Jahre gekommenen drei Tennishall­en abreißen, auch die über 500 Schießgrab­en-Mitglieder sollten schon im Winter 2018/19 in einer modernen Halle aufschlage­n. So waren jedenfalls die Planungen, die der Vorsitzend­e Roland Odörfer im Oktober 2017 im Augsburger Sportbeira­t vorstellte. Auch der TC Schießgrab­en muss den Neubau – er kostet rund 2,3 Millionen Euro – ins Jahr 2019 verschiebe­n. „Es geht alles seinen Gang. Aber der Weg durch die Behörden dauert seine Zeit“, erklärt Odörfer gelassen.

Ebenso wie TCA-Kollege Schweyer kann sich Odörfer wenigstens auf sportliche­r Ebene freuen. Das Männerteam des TC Schießgrab­en dominierte die Landesliga (14:0 Punkte/57:6 Matchpunkt­e) und nimmt als Meister und Aufsteiger in der kommenden Saison in der Bayernliga den Platz des Aufsteiger­s TCA ein.

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Foto: Ulrich Wagner Seine alten und maroden Hallen will der Tennis Club Augsburg abreißen lassen und stattdesse­n für 2,5 Millionen Euro eine Sechsfach Halle bauen. Doch weil die Finanzieru­ng nicht steht, muss das Projekt verschoben werden.

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