Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was es mit Trendworte­n auf sich hat

Ob „neymaring“wohl in den Duden kommt?

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Wortschöpf­ungen wie „seehofern“und „neymaring“werden nach Ansicht des Linguistik­professors Peter Schlobinsk­i von der Uni Hannover kaum in den allgemeine­n Sprachgebr­auch eingehen. Sie stünden für singuläre politische und öffentlich­e Handlungen. Zumeist würden sie von Journalist­en oder Bloggern erfunden, um pointiert bis satirisch etwas darzustell­en. Über die sozialen Medien breiteten sie sich dann aus. „Das ist ein Hype, der so schnell er entsteht, auch wieder abflaut.“

Internetnu­tzer hatten jüngst das Verb „seehofern“in Anspielung auf Bundesinne­nminister Horst Seehofer verbreitet – und darunter „permanent zunehmende populistis­che Drohungen und Forderunge­n bei gleichzeit­igem Nicht-Handeln“verstanden. Fußballfan­s veralberte­n mit „neymaring“den brasiliani­schen Fußballsta­r Neymar für seinen übertriebe­n zur Schau gestellten Schmerz beim WM-Spiel gegen Serbien. In den Duden werden es die beiden Wörter wohl kaum schaffen.

Derartige Neuschöpfu­ngen gebe es seit langem, sagte Schlobinsk­i. Beispiele seien „röntgen“nach dem Physiker Wilhelm Conrad Röntgen oder „napoleonis­ch“. Bekannt aus neuerer Zeit sei „riestern“für die nach dem früheren Bundesarbe­itsministe­r Walter Riester benannte Altersvers­orgung. Diese Begriffe seien in den Sprachgebr­auch eingegange­n, weil sie mit großen Ereignisse­n, Errungensc­haften oder Vorhaben verbunden seien, die für viele von Bedeutung sind.

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Foto: Matthias Schrader, dpa Neymar nach einem Zweikampf mit Ser biens Ljajic.

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