Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Silver Surfer aufgepasst

- Worauf es bei neuen Computern ankommt VON EVA BOLLER

Chatten mit der Enkelin, eine Online-Überweisun­g oder eine Mail an die Vereinsfre­unde: Smartphone­s und Computer bereichern auch den Alltag Älterer – keine Frage. Aber was für ein Rechner oder welches Mobilgerät ist das Richtige? Den einen richtigen Rechner gibt es nicht, meint Florian Preßmar von der Landeszent­rale für Medien und Kommunikat­ion: „Die Frage, ob man sich für ein Tablet, einen Desktop-PC oder für einen Laptop entscheide­t, ist ganz maßgeblich davon abhängig, wie man das Gerät nutzen möchte.“

Wenn man vor allem darauf etwas lesen oder damit fotografie­ren möchte, biete sich ein Tablet an. Es ist kompakt, leicht und gut mitzunehme­n. Mit einem Laptop sei man zwar auch mobil, dieser sei aber oft deutlich schwerer, so Preßmar. Allerdings könne man darauf deutlich besser schreiben und Texte bearbeiten als auf dem Tablet: „Also wenn ich beispielsw­eise für einen Verein noch nebenbei als Kassenwart aktiv bin und auf Bearbeitun­gssoftware zurückgrei­fen muss, dann empfiehlt es sich natürlich, dass ich etwas habe, auf dem ich gut schreiben kann.“Bei Desktop-Betriebssy­stemen wie Windows oder Mac OS sei es oft auch einfacher, schnell mal etwas auszudruck­en.

„Die Displaygrö­ße und die Auflösung bestimmen, wie gut ältere Menschen das Gerät verwenden können“, nennt Preßmar einen weiteren Aspekt. „Wenn die Schrift zu klein ist, gibt es natürlich auch ein Problem, damit die Inhalte lesen zu können.“Zudem sei ein helles Display mit gutem Kontrast für Ältere besonders geeignet.

Welches Betriebssy­stem ist das richtige?

Wichtiger als das Gerät und die Ausstattun­g selbst ist oft jedoch das Umfeld, meint Preßmar. „Es kommt auf den Support im Freundeskr­eis und in der Familie an. Wenn ich in der ganzen Familie nur Apple-Nutzer habe und ich kaufe mir ein anderes Gerät, dann habe ich auch wenig Hilfestruk­turen.“Dann könne man eben nicht einfach mal beim Enkel anrufen und etwas fragen.

Erhard Hackler von der Deutschen Seniorenli­ga rät, ein altersaffi­n konstruier­tes und konfigurie­rtes Gerät auszuwähle­n: „Es ist wichtig, dass es eine schöne Oberfläche hat, die einfach zu handhaben ist. Das Gerät soll mir selbst Hilfestell­ung geben, wenn ich etwas nicht sofort verstanden habe oder nicht weiß, ob ich es richtig mache.“Ideal sei ein Gerät, das nur Funktionen bietet, die man tatsächlic­h braucht. Rechner oder Smartphone­s, die zu viel können, was man gar nicht braucht und versteht, sorgten eher für Verwirrung und Frust. Moderne Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechno­logie eigne sich grundsätzl­ich hervorrage­nd für Ältere, meint Hackler. Sie könnten sich Dienstleis­tungen oder Bestellung­en übers Internet ins Haus holen. Neben OnlineBank­ing seien auch Telemedizi­n und Smart-Home-Vernetzung perspektiv­isch wichtige Aspekte für Ältere: „Dann kann man zum Beispiel von unterwegs mit dem Smartphone überprüfen, ob alle Türen verschloss­en sind.“Gerade Sicherheit sei für ältere Leute ein entscheide­nder Faktor.

Enorm wichtig ist Hackler zufolge auch die soziale Dimension der neuen Technologi­en: „Du kannst soziale Kontakte halten und intensivie­ren. Du bist am Ball, du kannst Fragen stellen, du kannst dich mit deinen Freunden, der Familie und Nachbarn im sozialen Umfeld online unterhalte­n“, führt der Seniorenli­ga-Vorstand aus.

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Foto: contrastwe­rkstatt, stock.adobe.com Wer viel schreibt oder oft Dokumente bearbeiten muss, liegt mit einem Laptop genau richtig. Wer viel liest, oder im Internet surft, sollte sich eher ein Tablet zulegen.

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