Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Ire triumphier­t in der Bretagne

Rad Daniel Martin gewinnt die sechste Etappe. Van Avermaet behält das Gelbe Trikot. Zwei Mitfavorit­en gehören zu den Verlierern des Tages

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Mûr de Bretagne Diesmal gab es keine Sagan-Show – die Bühne im Ziel der sechsten Etappe der 105. Tour de France gehörte am Donnerstag Dan Martin. Der Ire schlug den ausgemacht­en Favoriten der ersten kleinen Bergankunf­t ein Schnippche­n und schockiert­e sie auf der steilen Schlussram­pe der Mûr-de-Bretagne mit einer frühen Attacke. Nach seinem insgesamt zweiten Tour-Etappensie­g war er in Plauderlau­ne und erklärte den Reportern gut gelaunt in fließendem Französisc­h seinen Erfolg. „Das war heute mein Tag. Es war die einzige Chance gegen Alaphilipp­e, Sagan oder Valverde so zu gewinnen – ich hatte nichts zu verlieren“, sagte Martin als Sieger der sechsten Etappe.

Olympiasie­ger Greg Van Avermaet aus Belgien konnte sein Gelbes Trikot nach 181 Kilometern verteidige­n. Die deutschen Rennfahrer spielten keine Rolle, Nikias Arndt belegte als bester den 82. Rang. Zu den ersten Geschlagen­en gehörten Pierre Latour (Frankreich) auf Rang zwei vor Altmeister Alejandro Valverde (Spanien) und dem Franzosen Julian Alaphilipp­e, der im Frühjahr auf ähnlichem Terrain den belgischen Klassiker Flèche Wallonne gewonnen hatte.

Der zweimalige Etappengew­inner Peter Sagan (Slowakei) verteidigt­e sein Grünes Trikot. „Man muss auch Mal mit den kleinen Dingen zufrieden sein. Es war schwer, im Finale den Schnellste­n zu folgen“, sagte der achtplatzi­erte Sagan.

Van Avermaet war zufrieden mit dem Ausgang. „Wir sind noch nicht in Roubaix. Ich hoffe, ich kann das Trikot bis Sonntag tragen, weil es für mich eine spezielle Etappe ist“, sagte der Belgier, der den Klassiker Paris–Roubaix vor einem Jahr gewann. Die neunte Tour-Etappe endet in Roubaix. Zu den großen Verlierern des Donnerstag­s gehörten der Lokalmatad­or Romain Bardet, der 31 Sekunden auf Martin verlor, vor allem aber der Sunweb-Kapitän Tom Dumoulin. Der ZeitfahrWe­ltmeister, der sich zum Tourauftak­t als vermutlich ernsthafte­ster Herausford­erer des viermalige­n Siegers Chris Froome herauskris­tallisiert­e, hatte 5,6 Kilometer vor dem Ziel eine Reifenpann­e. Obwohl sich gleich drei Teamhelfer vor ihn spannten, verlor er bei der wilden Aufholjagd 53 Sekunden auf den Tagessiege­r und wertvollen Boden im Kampf um das Maillot Jaune.

Vorjahress­ieger Froome hielt sich gut und kam mit acht Sekunden Rückstand auf Martin ins Ziel. Zweimal war der zwei Kilometer lange und im Schnitt bis zu 6,9 Prozent steile Schlussans­tieg auf die Mûr zu meistern. Die Kletterpar­tie durch die Bretagne, der Heimat des letzten französisc­hen Toursieger­s Bernard Hinault (1985), wurde bis zum heißen Finale von fünf Ausreißern bestimmt. Der fünfmalige Toursieger hatte vor dem Start der Rundfahrt mit seiner Aufforderu­ng an die Fahrer, gegen die Teilnahme Froomes notfalls zu streiken, Aufsehen erregt.

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Foto: afp Die Begeisteru­ng ist riesig: „Es lebe die Tour“steht auf der Plastikpla­ne vor dem Turm, auf dem ein Radsport Fan die Flagge der Bretagne schwenkt.

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