Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Warum Schulen so wenige DVDs ausleihen
Unterricht Neue Medien ziehen immer stärker in die Klassenzimmer ein. Es kommt aber darauf an, wie man sie nutzt, sagt eine Expertin
Landkreis Augsburg Tablets für alle im Klassenzimmer, die eigenen Smartphones ins WLAN eingelockt für die Recherche im Unterricht – das sind nur zwei der Wege, die Schulen gerade im Umgang mit Neuen Medien ausprobieren. Und eines ist sicher: Sie werden das in Zukunft immer öfter tun. Das Bayerische Kultusministerium hat sämtlichen Schularten vorgegeben, das Thema Medienkompetenz in den Vordergrund zu rücken. Jede Schule, von der Grundschule bis zur Fachoberschule, soll in rund einem Jahr einen Plan fertig haben, wie das an der jeweiligen Einrichtung geschehen soll.
Doch welcher Weg ist der richtige? „Wir wissen nicht, was unsere Kinder in zehn Jahren brauchen“, sagt dazu die medienpädagogischinformationstechnische Beraterin (MiB) am Staatlichen Schulamt der Stadt Augsburg, Michaela Zipper. Die Lehrerin an der WestparkSchule arbeitet auch im Medienzentrum für Stadt und Landkreis Augsburg. Weil das Thema so komplex ist, gibt sie den Schulen als Leitgedanken mit, dass die Kinder und Jugendlichen Teilkompetenzen erlernen sollen, die sie immer wieder neu zusammensetzen können. Wichtig ist für sie auf jeden Fall, dass alle Kinder im Unterricht mit verschiedenen Medien in Berührung kommen und so Medienkompetenz erlangen können.
Welchen Beitrag das Medienzentrum dazu leisten kann, das haben Michaela Zipper und ihre Kollegin Marion Lohner jetzt im Schul- und Kulturausschuss des Landkreises Augsburg berichtet. Das Besondere an ihrer Arbeit: Das Medienzentrum bedient sowohl die Stadt als auch den Landkreis Augsburg. Zum einen können dort Medien ausgeliehen werden. Ein Unterschied zwischen Stadt und Land wird in der Statistik deutlich: Weil an den Schulen in der Stadt Augsburg WLAN noch nicht so verbreitet ist wie im Landkreis, werden dort weit mehr DVDs und Ähnliches verliehen. Auf dem Land sind hingegen OnlineMedien beliebter.
Unter anderem weil alle Schulen sich mit dem Thema Medienkompetenz befassen müssen, steht die Einrichtung vor einem Wandel hin zu einem Kompetenzzentrum. Schließlich sind auch Lehrkräfte teilweise unsicher im Umgang mit Neuen Medien. Zwei Tendenzen sieht Michaela Zipper: Junge Lehrer können zwar mit Neuen Medien gut umgehen – setzen diese aber teilweise zu sorglos ein. Umgekehrt kann es bei älteren Lehrkräften sein. Sie hätten bereits Bedenken, Medien überhaupt in Erwägung zu ziehen, weil sie Angst vor der Bedienung haben. Michaela Zipper macht im Ausschuss aber auch klar: Nicht jedes Unterrichtsthema muss mit Neuen Medien vermittelt werden.
Und noch eine wichtige Aufgabe sieht sie auch in Zukunft für das Medienzentrum: Den Verleih von Geräten. Gerade weil der technische Wandel so schnell voranschreitet, sei es nicht immer sinnvoll, wenn sich jede Schule gleiche jeden neuen Beamer oder jedes neue Whiteboard-Modell anschafft. »Aufgefallen