Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Grüne machen sich für die Langstrecke warm
Wahlkampf Zum Auftakt trifft sich die Partei in Stadtbergen in der Sporthalle. Dieser Ort passt zum Motto des Landtagskandidaten
Stadtbergen Turnschuhe statt Birkenstock-Latschen. Die Grünen präsentieren sich am Sonntagmorgen sportlich frisch. In der neuen Sporthalle in Stadtbergen gibt es schwungvolle Rhythmen. Beim Jazzfrühstück zum Wahlkampfauftakt gibt es keine Rednerpulte. Zwei Kleinkinder krabbeln auf den Boden herum, während sich die Kandidaten kurz vorstellen. Auf den Tischen liegen Traubenzucker und Brausepulver – für erneuerbare Energie und sprudelnde Ideen.
Das Ambiente liegt Maximilian Deisenhofer. Er ist der Landtagskandidat für Augsburg-Land-Süd von Bündnis 90/Die Grünen. Der 31-Jährige spielte jahrelang Handball – auch in der Bayernliga. In Stadtbergen gibt er sich sportlich, dynamisch – auch äußerlich mit weißem Polohemd und Jeans. Der Berufschullehrer, der in Augsburg wohnt, weiß, dass der Wahlkampf ein Langstreckenlauf ist. Und er weiß, dass es nicht einfach sein wird, die derzeit guten Umfragewerte für seine Partei von 14 bis 15 Prozent ins Ziel zu bringen.
Doch er geht das WahlkampfRennen gelassen an. Deisenhofer wird die übliche Ochsentour bewältigen – vom Bierzelt bis zur Fahrt in der Staudenbahn. Der 31-Jährige setzt aber auch auf das Internet, um seine Themen wie Flächenverbrauch, Verkehrsprobleme und Förderung des Ehrenamts an den Mann und die Frau zu bringen. Doch dabei muss man einiges aushalten können. Er hat festgestellt, dass es bei Diskussionen und Beiträgen – vor allem auf Facebook – in den vergangenen Jahren deutlich mehr Hetzkampagnen gibt. Deisenhofer sagt: „Das ist seit dem Aufkommen der Flüchtlingsdiskussion und der AfD definitiv schlimmer geworden.“
Er selbst löscht auf seiner Facebook-Seite Kommentare, die unter die Gürtellinie gehen. „Das akzeptiere ich nicht“, sagt er. Auf Instagram gebe es diese Hetze allerdings nicht. Deisenhofer will aber vor allem im persönlichen Gespräch mit den Bürgern punkten. Das sei seiner Meinung nach immer noch der beste Weg, um die Leute von seinen Ideen für ein grünes Schwaben zu begeistern. So setzt er sich beispielsweise dafür ein, dass der Flächenverbrauch in Bayern reduziert wird, damit nicht mehr von der „schönen bayerischen Heimat“unter Beton und Asphalt verschwindet. Sein weiteres Schwerpunktthema ist der
Annemarie Probst geht es um die Inklusion
Verkehr. Seiner Meinung nach stehe die Region rund um Augsburg angesichts fast täglicher Staus auf der A 8, B 2 und B 17 kurz vor dem Verkehrskollaps. Er will deshalb mehr Leute in die Züge und aufs Fahrrad kriegen.
Neben Deisenhofer stellte sich auch die Kandidatin für den Bezirkstag vor. Annemarie Probst aus Langenreichen liegen vor allem die Themen Inklusion und Pflege am Herzen. Die Diätassistentin, die auch Hospizbegleiterin ist, fordert unter anderem mehr Kurzzeitpflegekräfte.
An diesem Vormittag in Stadtbergen rückten die Grünen unter anderem mit einem Quiz das Thema Plastikmüll in den Vordergrund. Dabei zeigte sich aber, dass es selbst für die Ökopartei schwierig ist, ganz auf dieses Verpackungsmaterial zu verzichten. Denn während die Kugelschreiber von Pappe umhüllt waren, steckte der Traubenzucker, der eine Botschaft der Grünen trug, in einer Plastikhülle.