Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Mann der ersten Stunde
Nachruf Walter Zumach hat die Astronomische Vereinigung Augsburg gegründet. Seine Vorträge waren für Zuhörer einzigartig
Augsburg/Diedorf Harald Lesch ist ein deutscher Astrophysiker, der nicht zuletzt wegen seiner Fernsehsendungen einem breiten Publikum bekannt ist. Wenn es im Augsburger Raum um Astronomie geht, fällt in Kennerkreisen ganz schnell der Name Walter Zumach. Freunde und Bekannte gaben ihm deshalb den Beinamen „Harald Lesch von Augsburg“. Zumach war ebenfalls Professor. Sein Fachgebiete waren Mathematik und Physik.
Er unterrichtete an der damaligen Fachhochschule Augsburg, die 1971 aus dem Lehrbetrieb am RudolfDiesel-Polytechnikum hervorging. Zuvor hatte er nach dem Studium für die Firma MAN gearbeitet. Neben den Pflichtvorlesungen waren bei den Studenten vor allem die Vorlesungen zur Astronomie beliebt. Walter Zumach verstand es, die Zuhörer zu begeistern. Seit den 1960er Jahren bot Zumach zudem Kurse an der Volkshochschule an. Dies war zu Zeiten, in denen noch nicht alle Informationen rund um die Uhr im Internet verfügbar waren, Fachbücher teuer und oft schwer zu bekommen waren, nicht jeden Tag mehrere Fernsehsendungen über Weltall und moderne Technik kamen, da waren seine immer verständlich gehaltenen Vorträge für viele Augsburger der einzige Zugang zu diesen Gebieten. Und die Zuhörer nahmen es auch gerne in Kauf, dass die Vorträge selten in der vorgesehenen Zeit beendet wurden. Der Professor hatte dafür seine ganz eigene Erklärung. Er sei eine Viertelstunde zu spät geboren, diese Viertelstunde würde ihm nun sein ganzes Leben fehlen. Die Astronomie lag Walter Zumach, in Ansbach geboren, ganz besonders am Herzen. Er war einer von elf Astronomiebegeisterten, die im Jahr 1965 die Astronomische Vereinigung Augsburg gründeten. Sie hat heute ihren Sitz in der Diedorfer Sternwarte. Neben seiner Vortragstätigkeit im Verein war er viele Jahre als wissenschaftlicher Beirat im Vorstand der Astronomischen Vereinigung. Eines der großen Teleskope in der Sternwarte, ein 15 ZentimeterCoude-Refraktor, war ursprünglich für eine Dachsternwarte gekauft worden, die Zumach auf seinem eigenen Haus plante. Als diese wegen der vielen Straßenlaternen in der Nähe nicht mehr sinnvoll erschien, überließ er das Gerät günstig dem Verein. Es ist eine bleibende Erinnerung an ihn, sagen Weggefährten von der Sternwarte. Genauso wie zahlreiche Beiträge in der Vereinszeitschrift Uranus, die er schrieb, seitdem sein gesundheitlicher Zustand Vorträge nicht mehr zuließ.
Im Alter von 89 Jahre ist Walter Zumach gestorben. Er hinterlässt ein Frau, einen Tochter, einen Sohn und einen Enkel.