Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Mann der ersten Stunde

Nachruf Walter Zumach hat die Astronomis­che Vereinigun­g Augsburg gegründet. Seine Vorträge waren für Zuhörer einzigarti­g

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg/Diedorf Harald Lesch ist ein deutscher Astrophysi­ker, der nicht zuletzt wegen seiner Fernsehsen­dungen einem breiten Publikum bekannt ist. Wenn es im Augsburger Raum um Astronomie geht, fällt in Kennerkrei­sen ganz schnell der Name Walter Zumach. Freunde und Bekannte gaben ihm deshalb den Beinamen „Harald Lesch von Augsburg“. Zumach war ebenfalls Professor. Sein Fachgebiet­e waren Mathematik und Physik.

Er unterricht­ete an der damaligen Fachhochsc­hule Augsburg, die 1971 aus dem Lehrbetrie­b am RudolfDies­el-Polytechni­kum hervorging. Zuvor hatte er nach dem Studium für die Firma MAN gearbeitet. Neben den Pflichtvor­lesungen waren bei den Studenten vor allem die Vorlesunge­n zur Astronomie beliebt. Walter Zumach verstand es, die Zuhörer zu begeistern. Seit den 1960er Jahren bot Zumach zudem Kurse an der Volkshochs­chule an. Dies war zu Zeiten, in denen noch nicht alle Informatio­nen rund um die Uhr im Internet verfügbar waren, Fachbücher teuer und oft schwer zu bekommen waren, nicht jeden Tag mehrere Fernsehsen­dungen über Weltall und moderne Technik kamen, da waren seine immer verständli­ch gehaltenen Vorträge für viele Augsburger der einzige Zugang zu diesen Gebieten. Und die Zuhörer nahmen es auch gerne in Kauf, dass die Vorträge selten in der vorgesehen­en Zeit beendet wurden. Der Professor hatte dafür seine ganz eigene Erklärung. Er sei eine Viertelstu­nde zu spät geboren, diese Viertelstu­nde würde ihm nun sein ganzes Leben fehlen. Die Astronomie lag Walter Zumach, in Ansbach geboren, ganz besonders am Herzen. Er war einer von elf Astronomie­begeistert­en, die im Jahr 1965 die Astronomis­che Vereinigun­g Augsburg gründeten. Sie hat heute ihren Sitz in der Diedorfer Sternwarte. Neben seiner Vortragstä­tigkeit im Verein war er viele Jahre als wissenscha­ftlicher Beirat im Vorstand der Astronomis­chen Vereinigun­g. Eines der großen Teleskope in der Sternwarte, ein 15 Zentimeter­Coude-Refraktor, war ursprüngli­ch für eine Dachsternw­arte gekauft worden, die Zumach auf seinem eigenen Haus plante. Als diese wegen der vielen Straßenlat­ernen in der Nähe nicht mehr sinnvoll erschien, überließ er das Gerät günstig dem Verein. Es ist eine bleibende Erinnerung an ihn, sagen Weggefährt­en von der Sternwarte. Genauso wie zahlreiche Beiträge in der Vereinszei­tschrift Uranus, die er schrieb, seitdem sein gesundheit­licher Zustand Vorträge nicht mehr zuließ.

Im Alter von 89 Jahre ist Walter Zumach gestorben. Er hinterläss­t ein Frau, einen Tochter, einen Sohn und einen Enkel.

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Walter Zumach

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