Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schnitzeljagd durch das Ballonmuseum
Projekt Nach einem Audioguide für die jüngsten Besucher hat eine Projektklasse der Gersthofer Pestalozzischule eine unterhaltsame Schnitzeljagd erfunden. Zum Mitmachen genügt ein Smartphone
Sie haben nicht nur einen Audioguide durch das Gersthofer Ballonmuseum besprochen – sie haben sich auch selbst auf die Suche gemacht. Schüler der Pestalozzischule haben eine Schnitzeljagd entwickelt, bei der die Besucher nebenbei viel über die Ballonfahrt lernen.
Gersthofen Wer war der erste Ballonfahrer überhaupt? Und woran erinnern sich die Freiballonpioniere Ulf Weisser und Horst Haßold? Wer diese Fragen beantworten möchte, kann sich seit Neuestem im Gersthofer Ballonmuseum auf die Spuren begeben. Schüler der Pestalozzischule haben sich eine knifflige, aber auch durchaus unterhaltsame Schnitzeljagd ausgedacht, bei der Jung und Alt so einiges über die Ballonfahrt erfahren können.
Die Idee zu diesem „Actionbound“– wie die Schnitzeljagd neudeutsch-modern genannt wird – entstand gleichsam nebenbei, als die Schüler der Klasse 4c der Pestalozzischule einen Audioguide durch das Museum für Kinder entwickelten und besprachen. Das unterhaltsame Spiel heißt „Meine Spuren im Museum“. Entwickelt hat die Schnitzeljagd mit großer Begeisterung die Klasse 4c, die sich über Monate als Projektklasse mit dem Thema Ballonfahrt beschäftigt hat.
Und so funktioniert’s: Man lädt sich am Eingang des Ballonmuseums eine App auf das Handy, gibt einen Code ein, und spielerisch erkunden Kinder und Erwachsene dann auf ihrem Weg durch das Museum die Geschichte der Ballonfahrt. Auf der bunten multimedialen Schnitzeljagd interviewen die Pestalozzischüler beispielsweise Ballonfahrer auf dem Gersthofer Ballonstartplatz. Dazu haben sie selbst bei einem Besuch dort ein Video gedreht.
Doch zuerst gilt’s, den allerersten Ballonfahrer der Geschichte zu finden. Wer das war, wird selbstverständlich nicht hier verraten. Wer das wissen möchte, muss sich mit seinem I-Pad oder Smartphone an die richtige Informationssäule in der Dauerausstellung des Ballonmuseums begeben. Es genügt nicht, ein- fach die App herunterzuladen. Es ist erforderlich, zu den jeweiligen Objekten zu gehen. Dort gibt’s die Antwort auf die jeweiligen Fragen. Wird sie richtig ins Handy oder den Pad eingegeben, gibt’s Punkte. Wer alle Fragen beantwortet und dabei keine Fehler macht, erhält am Ende 100 Punkte.
Großes Lob hatte der Leiter des Ballonmuseums für die Schüler parat: „Ihr wart ein Jahr lang richtige kleine Mitarbeiter bei uns.“Die Fragen für den Actionbound haben sich die Schüler selbst ausgedacht und auch die Antworten zunächst recherchiert. Die Idee zu diesem neuen Angebot hatte der Leiter der Gersthofer Pestalozzischule, Ulrich Hierdeis.
„Die Kinder sind am Anfang durch das Museum gegangen und haben sich überlegt, wo die Gegenstände sind, die sie interessieren. Dann haben sie sich die Fragen dazu ausgedacht“, so Hierdeis. Mit dieser Projektklasse sei es gelungen, Neue Medien und Spaß am Lernen zu verbinden. „Ihr habt nun etwas Bleibendes geschaffen – eure Spuren im Museum hinterlassen – denn auch künftige Eltern und Kinder werden noch viele Jahre lang Euren Actionbound benutzen“, lobte er die Buben und Mädchen.
Wichtig war Ulrich Hierdeis, dass nicht nur die Kinder sich diesem Projekt widmen, sondern auch die Eltern sich einbringen sollten. „Wir holen die Familien mit ihren verschiedenen Sprachen in die Schule hinein und zeigen, dass jede dieser Sprachen und jeder kulturelle Hintergrund gleich viel wert sind.“Und: „Die Kinder werden von reinen Konsumenten der Neuen Medien zu Produzenten“, so Hierdeis weiter.
Und viele Mamas und Papas ließen sich nicht lange bitten und haben die Fragen und Antworten in ihre jeweilige Muttersprache übersetzt. Der Actionbound liegt deswegen nicht nur in Deutsch vor, sondern sogar auch in Italienisch, Polnisch, Türkisch und bald auch in Französisch. „Der Actionbound soll auch Menschen anlocken, die sonst nicht ins Museum kommen – weil die Texte von Landsleuten auf Augenhöhe übersetzt worden sind.“