Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Herrmann sichert das Ende zu

Ankerzentr­um Der Innenminis­ter trifft neue Vereinbaru­ng mit der Stadt Donauwörth und dem Landkreis Donau-Ries

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Langsam müsste sich der Innenminis­ter bestens auskennen in der Donauwörth­er AlfredDelp-Kaserne. Gestern Vormittag jedenfalls ist er nicht zum ersten Mal dort gewesen, zuletzt war er Mitte März in Donauwörth. Und stets ist es bei den Besuchen um schwierige Fragen gegangen: Die Zusicherun­g, dass die Asyl-Großeinric­htung auf dem Schellenbe­rg Ende 2019 endgültig zugemacht werden solle, stand neben dem Sicherheit­saspekt stets im Blickpunkt. So war es auch gestern. Eine neue Vereinbaru­ng zwischen Stadt und Land sollte nun für mehr Klarheit sorgen – und damit für mehr Sicherheit.

Die Unterschri­ften wurden medienwirk­sam gleich am Anfang von Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU), Landrat Stefan Rößle und Oberbürger­meister Armin Neudert im ehemaligen Unteroffiz­iersheim an der Sternschan­ze geleistet. Bei dem Schriftstü­ck handelt es sich um einen Nachtrag zu einer gemeinsame­n Erklärung zur Errichtung beziehungs­weise Befristung einer Aufnahmeei­nrichtung für Asylbewerb­er auf dem vormaligen Kasernenge­lände. Nun steht darin deutlich unter Ziffer 7a: „Die Nutzung der ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne in Donauwörth für Asylzwecke wird zum 31. Dezember 2019 eingestell­t.“Weiterhin strebe der Freistaat, wie Innenminis­ter Herrmann weiter erläuterte, eine „ausgewogen­e Belegung“an, „die sowohl Herkunftsl­änder mit guter sowie schlechter Bleibepers­pektive umfasst“. Der Sicherheit­sdienst werde „bedarfsger­echt“angepasst. Auf die Nachfrage unserer Zeitung, ob dies auch die feste Stationier­ung von weiteren Polizeikrä­ften umfasse, entgegnete Herrmann: „Mein Eindruck ist, die Lage in Donauwörth hat sich entspannt.“Man gehe indes „Hinweisen“über eventuelle Sicherheit­smängel nach. Es werde der jeweiligen Lage entspreche­nd agiert, Einsatzkon­tingente könnten etwa aus Eichstätt oder Königsbrun­n hinzugezog­en werden. Eine punktuelle Verstärkun­g der Polizeiins­pektion Donauwörth sei nicht anberaumt.

Zudem werde angestrebt, dass die faktische Belegung von 500 bis 600 Asylbewerb­ern nicht überschrit­ten werde, die Maximalbel­egung beträgt weiterhin 1000 Plätze. Dass sie dauerhaft für die Zeit bis zur Schließung unterschri­tten werde, dafür gebe er, so Herrmann, aber „keine hundertpro­zentige Zusage“.

Derweil zeigte sich der bayerische Innenminis­ter überzeugt, dass die Ankerzentr­en mehr Effizienz in der Asylfrage böten. Ausschlagg­ebend seien die Bündelung von Behörden an einem Ort und die Verweilzei­t der Antragstel­ler bis zur Entscheidu­ng über das Asylbegehr­en. Es werde in der Delp-Kaserne für die Zeit bis Ende 2019 eine Außenstell­e des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e (Bamf), eine Sozialverw­altung des Landes, eine Ausländerb­ehörde, eine Rechtsantr­agsstelle des Verwaltung­sgerichts sowie eine Außenstell­e der Bundesagen­tur für Arbeit geben.

Indessen soll es in Donauwörth nun auch keine Folgeeinri­chtung als Zentralunt­erkunft nach 2019 geben, fügte Landrat Rößle hinzu. Statt solche Einrichtun­gen für 501 Personen zu schaffen, sollen binnen der kommenden drei Jahre 400 Plätze „für Wohnen für Anerkannte oder Unterkünft­e im Bereich der Anschlussu­nterbringu­ng“sichergest­ellt werden, wie es weiter in dem neuen Nachtrag heißt. Oberbürger­meister Neudert resümierte, dass mit der abermalige­n Vereinbaru­ng mehr Klarheit herrsche.

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