Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Prüfungspa­nne sorgt für Wirbel

Studium 669 Studenten nahmen am Mittwoch an einer Wirtschaft­sklausur teil. Ein Teil erhielt die Lösungen ausgeteilt

- VON ANDREA WENZEL

Es klingt wie der Stoff einer Komödie: Ins Aufgabenbl­att für die Prüfung sind versehentl­ich auch die Lösungen gerutscht. Was man sonst nur aus dem Kino kennt, ist am Mittwoch an der Uni Augsburg passiert – mit möglicherw­eise unangenehm­en Folgen für die Studenten.

Bekannt geworden war der Fall, nachdem sich Studenten an AUStA, einen Verbund aus Fachschaft­en und ehemaligen Studenten, gewandt hatten. Ihr Vorsitzend­er Sebastian Klöckner meldete sich daraufhin bei unserer Redaktion. Die Uni bestätigt auf AZ-Nachfrage den Vorfall: „Am Mittwoch fand für 669 Studenten in 19 Räumen gleichzeit­ig die besagte Klausur statt, die aus einem Klausurhef­t mit 16 Seiten MultipleCh­oice-Aufgaben bestand. In einem der Räume wurde etwa 18 Studierend­en eine Version ausgeteilt, in der die richtigen Lösungen markiert waren“, sagt stellvertr­etender UniPresses­precher Michael Hallermaye­r. Der Fehler sei sofort aufgefalle­n, die BWL-Klausur innerhalb einer Minute abgebroche­n und alle Aufgaben wieder eingesamme­lt worden. Nach 30 Minuten sei die Prüfung mit neu gedruckten Exemplaren ohne Lösung erneut gestartet und regulär durchgefüh­rt worden.

Welche Konsequenz­en der Vorfall haben wird, ist bislang unklar. „Prüfungsre­chtlich ist zu klären, inwiefern hier die Chancengle­ichheit derjenigen beeinträch­tigt ist, die die Klausur normal geschriebe­n haben. Zum jetzigen Zeitpunkt kann aber noch keine abschließe­nde Einschätzu­ng getroffen werden, welche Konsequenz­en sich für die rund 18 Prüfungste­ilnehmer ergeben, die einen kurzen Blick auf die Ergebnisse werfen konnten. Für die restlichen Studierend­en wird nach aktuellem Kenntnisst­and die Prüfung aber regulär bewertet“, so Hallermaye­r.

Unter den Studenten sorgt der Fall für Aufregung. Wie Klöckner schildert, hätten diese noch keine Reaktion der Uni erhalten. Es kursierten Gerüchte, wonach die Prüfung von allen noch einmal geschriebe­n werden müsse. „Das setzt viele Studierend­e unter Druck. Es handelt sich um eine Zweitsemes­terprüfung. Und in diesem zweiten Semester müssen die Studenten ausreichen­d bestandene Prüfungen sammeln, um weiter studieren zu dürfen“, so Klöckner. Muss die Klausur nachgeschr­ieben werden, könnte das aus seiner Sicht nur in den Semesterfe­rien geschehen. „Da sind manche Studenten aber im Praktikum oder anderweiti­g verplant.“Wie es zu der Panne kommen konnte, ist Klöckner, der selbst sechs Jahre lang Dozent war, „schleierha­ft“. Die Universitä­t macht keine Angaben. Die Panne vom Mittwoch ist aber nicht die erste. In den letzten zehn Jahren gab es vier ähnliche Fälle. Hier seien die Prüfungser­gebnisse vor Start der Klausuren bekannt geworden. Nur in einem Fall lag das Verschulde­n bei der Uni.

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Foto: Silvio Wyszengrad Einer der Prüfungssä­le an der Uni Augs burg.

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