Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Platz für bis zu 2500 neue Bürger

Konzepte Drei Büros stellen Pläne für Gersthofer Areal nördlich der Thyssenstr­aße vor. Alle wollen viel Grün im letzten großen zusammenhä­ngenden Quartier, das die Stadt derzeit noch für Wohnbaupro­jekte zur Verfügung hat

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Bis zum Jahr 2030 soll die Stadt Gersthofen von heute gut 22000 auf insgesamt 27000 Einwohner wachsen. Ein Großteil der künftigen Einwohner wird im Norden der Stadt im Baugebiet nördlich der Thyssenstr­aße leben.

Das rund 14 Hektar große Areal zwischen der B 2 im Westen und der Donauwörth­er Straße im Osten, im Norden vom Kreisverke­hr und der B-2-Anschlusss­telle Gersthofen­Nord begrenzt, ist die letzte große Fläche, die derzeit für Wohnbau zur Verfügung gestellt werden kann. Wie Bürgermeis­ter Michael Wörle schon betonte, drängen nördlich der Thyssenstr­aße die Grundstück­seigentüme­r massiv, dass dort eine Wohnbebauu­ng ermöglicht wird.

Östlich der Donauwörth­er Straße und nördlich des Feuerwehrh­auses hatte die Stadt einmal Bebauung auf gut elf Hektar Fläche angedacht, dies aber wegen schwierige­r Grundstück­sverhandlu­ngen verworfen.

Im Planungsau­sschuss stellten nun die drei von der Bauverwalt­ung eingeladen­en Fachbüros MESS Amann & Groß PartGmbB (Kaiserslau­tern), Wick + Partner (Stuttgart) sowie Pesch Partner (Stuttgart) ihre Konzepte für eine Bebauung nördlich der Thyssenstr­aße vor. Die bereits beim Europan-Wettbewerb im Jahr 2006 gewonnenen Daten für das Areal spielten eine untergeord­nete Rolle, so der Gersthofer Städteplan­er Roland Schmidt.

Die drei unterschie­dlichen Konzepte ermögliche­n Wohnungen für 2000 bis 2500 Menschen. Im Norden, nahe der Anschlusss­telle Gersthofen-Nord sind Flächen für einen neuen Festplatz vorgesehen. Ein neues Gelände muss gefunden werden, weil der geplante Neubau des Gersthofer Paul-Klee-Gymnasiums auf dem heutigen Festplatz an der Schubertst­raße errichtet wird. Im Norden ist auch in allen drei Vorschläge­n eine Endhaltest­elle sowie eine Wendeschle­ife für eine mögliche Straßenbah­nverbindun­g vorgesehen mit Park-and-ride-Plätzen.

Ebenfalls sollen eine neue Grundschul­e sowie ein Kindergart­en in dem neuen Quartier den Zuwachs an Kindern auffangen – die Pestalozzi­schule ist ja bereits jetzt zu klein für den aktuellen Andrang.

Das sehen die Büros unter anderem als möglich an:

● Büro MESS Die Wohnbereic­he gruppieren sich in drei Bauabschni­tten um einen zentralen Grünbereic­h herum. Die Donauwörth­er Straße soll zur Ortsstraße werden, auf welcher statt heute Tempo 70 nur noch 50 Kilometer pro Stunde zugelassen werden. Rund um das Areal läuft eine Art Ringstraße. Für jeden der drei Bauabschni­tte gibt’s jeweils ein Parkhaus, das die Autos der Einwohner am Quartierra­nd auffangen soll. Dauerhafte Parkplätze vor den Wohnhäuser­n sind nicht vorgesehen. Von diesen Hubs können die Bewohner mit kleinen, bereitsteh­enden Fahrzeugen Einkäufe transporti­eren. Sie dienen auch als Anlieferst­elle für Lieferante­n oder Postsendun­gen. Die Wege vom Auto zur Wohnung sind laut Planern zwischen 200 und 300 Metern. Der Entwurf geht davon aus, dass in wenigen Jahren Modelle wie Carsharing dominant sind. Das wollten nicht alle Ausschussm­itglieder so hinnehmen. So wurde angeregt, auch Tiefgarage­nplätze unter den Gebäuden zu untersuche­n. Schule und Kindergart­en sind im Südosten angelegt.

● Büro Wick + Partner Hier sind die Wohngebäud­e um Höfe herum angeordnet. Es gibt sowohl Reihenhäus­er als auch Geschosswo­hnungsbau und Punkthäuse­r. Damit soll eine gute soziale Mischung erzielt werden. An der Westseite können Autostellp­lätze im Lärmschutz­wall der B2 entstehen. Die Anbindung findet in Ost-West-Richtung zur Donauwörth­er Straße statt. Ein Grünzug zieht sich von Westen nach Osten. Schule und Kindergart­en liegen beim Grüngürtel.

● Büro Pesch Partner Hier zieht sich ein Grüngürtel als „multifunkt­ionaler Wiesenpark“zentral von der Mitte der Thyssenstr­aße in weitem Bogen nach Nordosten hin zur Einmündung der Berliner Straße. Die Schule soll im Norden nahe dem Fest- und Park-and-ride-Platz und der Straßenbah­n-Wendeschle­ife entstehen. Hier fände auch ein Schwimmbad-Neubau Platz. Ein solcher wurde schon von der SPD/ Grünen-Fraktion gefordert, fand aber keine Mehrheit im Stadtrat. Für die Autos gibt’s Tiefgarage­n.

Alle drei Büros sollen nun ihre Vorschläge weiter ausarbeite­n. Künftig könnten aber auch Kombinatio­nen der drei Entwürfe realisiert werden.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Von der B 2 (links) bis zur Donauwörth­er Straße (rechts) erstreckt sich das Baugebiet nördlich der Thyssenstr­aße in Gersthofen. Hier sollen bis zum Jahr 2030 bis zu 2500 Menschen wohnen. Wie das neue Quartier einmal aussehen soll, darüber machten sich...
Foto: Marcus Merk Von der B 2 (links) bis zur Donauwörth­er Straße (rechts) erstreckt sich das Baugebiet nördlich der Thyssenstr­aße in Gersthofen. Hier sollen bis zum Jahr 2030 bis zu 2500 Menschen wohnen. Wie das neue Quartier einmal aussehen soll, darüber machten sich...

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