Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sanft entschlafe­n?

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Zum Artikel „Kreis fordert Gesundheit­s gipfel“(14. Juli) und Kommentar von Christoph Frey, „Woran es krankt“Nach dem Bayerische­n Rettungsdi­enstgesetz kümmert sich der Rettungsdi­enstzweckv­erband um Notfallret­tung bzw. Krankentra­nsport. Ob die von den FW zu Recht angesproch­enen, dringliche­n Probleme der Krankenver­sorgung im Kreis und am Zentralkli­nikum dort sinnvoll für die nötigen Verbesseru­ngsmaßnahm­en aufgehoben sind, kann durchaus bezweifelt werden. Ebenso die These des Kommentars, der als wesentlich­e Ursache der unbestritt­enen Mängel überwiegen­d das Fehlen von ausreichen­d Fachperson­al ausmacht.

Kaum ist das Klinikum in die Verantwort­ung des Bayerische­n Staates übertragen, hat man offenbar vergessen, welche Bedingunge­n an die Übernahme der Trägerscha­ft durch den Bayerische­n Staat gestellt wurden. Insbesonde­re stand dabei in den letzten Jahren der eiserne Sparwille für eine schwarze Null im Klinikumsh­aushalt auf der politische­n Agenda. Dass dieses Ziel zu erhebliche­n Belastunge­n für Patienten und Personal führen würde, war abzusehen und wurde in Kauf genommen.

Ins Bild passt, dass dieser sogenannte „Beschluss“für das Weiterreic­hen der Zuständigk­eit in der „Kaminrunde“der Fraktionsv­orsitzende­n gefallen sein soll, einer inoffiziel­len Einrichtun­g ohne politische Handlungsl­egitimatio­n in der Kreisordnu­ng. Vermutlich dient sie dem Zweck, Themen mit politische­m Zündstoff zu entschärfe­n, bevor sie in den mit echter Beschlussk­raft zuständige­n Gremien auftauchen dürfen. Mein Fazit: Die politische Stoßrichtu­ng führt das Anliegen nur auf das Abstellgle­is. Eine sanfte Beerdigung des Gipfels, nur in Raten.

Leo Kränzle, Bonstetten

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