Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Fast 500 Kinder lernen schwimmen
Schulaktion In Bobingen und Dinkelscherben endet die Schwimmwoche des Landkreises
Bobingen Die Zahlen können sich sehen lassen: Rund 500 Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren waren bei der Schwimmschulwoche des Landkreises Augsburg dabei – und fast alle haben jetzt das Jugendschwimmabzeichen in Bronze (früher Freischwimmer).
„Wer das besitzt, der gilt als sicherer Schwimmer“, sagt Martin Gschwilm, Vorsitzender der Wasserwacht im Kreis Augsburg. 200 Meter Schwimmen in höchstens 15 Minuten, zwei Meter Tieftauchen, ein Sprung vom Einmeterbrett und die Kenntnis der Baderegeln sind die Voraussetzungen. Und das haben bis gestern 92 Prozent aller Kinder geschafft, nachdem sie von den Mitgliedern der Wasserwacht unterrichtet worden waren. Die Schulschwimmwoche, die in Bobingen und Dinkelscherben stattfand, endet heute, sodass Gschwilm davon ausgeht, dass fast alle das Jugendschwimmabzeichen in Bronze schaffen. Es seien auch viele Kinder dabei gewesen, die schon gute Schwimmer sind, aber auch Nichtschwimmer. Gschwilm: „Da hatten wir ein sehr breites Spektrum.“
Er nannte die 500 Kinder, die jetzt schwimmen können, eine „gigantische“Zahl. „Es ist ein gutes Gefühl, dass die Kinder jetzt sicher im Wasser sind, wenn sie mit ihren Eltern ans Meer fahren.“
Landrat Martin Sailer lobte das Engagement der Wasserwacht und auch der Schulen, von denen viele Lehrer bei der Schwimmwoche dabei waren: „Ich bin überwältigt. Das sollten wir nächstes Jahr wieder machen.“
Die Kinder lernten nicht nur schwimmen, sondern auch die wichtigsten Baderegeln, und wie sie einen Notruf absetzen. Auch der Spaß kam nicht zu kurz – zwischendurch ging es immer mal auf die Rutsche oder den Sprungturm des Bobinger Freibads.
„Wir haben die Kinder fünf Tage lang in Folge unterrichten können. Da bleibt einiges hängen“, nennt Wasserwacht-Chef Gschwilm den wichtigsten Grund für die guten Zahlen. Der Bobinger Bürgermeister Bernd Müller lobte das Engagement der Wasserwacht, fand aber auch kritische Worte: „Es grenzt an einen Skandal, dass so viele Kinder nicht schwimmen können, obwohl Schulschwimmen im Lehrplan steht.“Das Problem sei, dass immer mehr kommunale Bäder geschlossen würden, sodass die Schüler weit fahren müssten und kaum noch Zeit fürs Schulschwimmen bleiben würde.
Laut einer Forsa-Umfrage sind in Deutschland 59 Prozent der Zehnjährigen keine sicheren Schwimmer. Aber die Zahlen gelten dann wohl nicht mehr für den Landkreis.