Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie sieht das Neusäß der Zukunft aus?

Der Bürgermeis­ter sieht die Stadt als Gesundheit­sstandort. Eine Untersuchu­ng soll zeigen, wo das Potenzial liegt

- VON ANGELA DAVID

Neusäß Medizinisc­he Forschungs­labore, Arztpraxen aller Fachrichtu­ngen und medizinisc­he HightechFi­rmen in der Nachbarsch­aft zur Uniklinik: Könnte so die Zukunft des Gewerbes in der Stadt Neusäß aussehen? In Martinsrie­d neben dem Klinikum Großhadern ist es so gekommen – kann Neusäß in ähnlicher Weise profitiere­n? Das soll nun die Münchner Cima Beratung und Management GmbH herausfind­en. Der Geschäftsf­ührer Christian Hörmann stellte sich und sein Büro im Planungsau­sschuss vor und konnte bereits sagen: Die Voraussetz­ungen sind gut: Neusäß hat eine überdurchs­chnittlich­e Kaufkraft, eine gute Verkehrsan­bindung, die höchste Ärztedicht­e im Landkreis, die unmittelba­re Nähe zur Uniklinik und einen hohen Freizeitwe­rt mit dem Schmuttert­al und dem Titania.

Beste Bedingunge­n also, die Vision eines Gesundheit­sstandorte­s verwirklic­hen zu können. Dies hatte Bürgermeis­ter Richard Greiner vor Kurzem im Interview mit unserer Zeitung ausgeführt. Forschungs­und Diagnosela­bors, Büros, weitere niedergela­ssene Ärzte oder Dienstleis­ter aus dem Gesundheit­sbereich – all diese könnten sich im Umfeld der Uniklinik ansiedeln.

Beim Titania befinden sich im Flächennut­zungsplan sogar bereits ausgewiese­ne Sondernutz­ungsfläche­n für eine mögliche Erweiterun­g.

„Wir streben für unsere Stadt an, das Profil eines Gesundheit­sstandorts zu werden und wollen nun wissen, wo und wie wir dafür die planerisch­en Voraussetz­ungen schaffen können“, betonte Greiner erneut in der Ausschusss­itzung. Deshalb wurde das Büro Cima beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, das Aufschluss darüber gibt, wie viel Gewerbeflä­che künftig in Neusäß für eine nachhaltig­e wirtschaft­liche Entwicklun­g benötigt wird und vor allem wo. Ein Schwerpunk­t dieser Studie soll dabei auch die MedizinBra­nche sein.

ist immer gut, solche Überlegung­en in Zeiten einer wirtschaft­lich positiven Entwicklun­g zu starten“, so Hörmann. Es werde immer viel vom Nachverdic­htungspote­nziel gesprochen, aber man müsse in die Tiefe gehen und sehr genau nachforsch­en, wer überhaupt ein Interesse hat, hier zu investiere­n. Angebot und Nachfrage wird ausgelotet. „Es reicht nicht aus, nur eine Gewerbeflä­che auszuweise­n in der Hoffnung, irgendwer wird schon kommen“, meint Hörmann.

Deshalb werden seine Mitarbeite­r den Ort ablaufen und den Bestand erfassen sowie mit den Betrieben in der Stadt sprechen, um ein genaues Lagebild zu bekommen und auszuloten, ob der Schwerpunk­t auf den Medizinsek­tor Sinn ergibt, die Bildung eines „Medizin-Clusters“(siehe Info).

Am Ende der Untersuchu­ng stehe dann die Entscheidu­ng des Stadtrats, wie die „Leitplanke­n“der zukünftige­n Wirtschaft­sförderung aussehen sollen. Wichtig sei laut Christian Hörmann auch, sich nicht im Wettbewerb mit anderen Kommunen „zu kannibalis­ieren“, indem man zum Beispiel ähnlich wie Gersthofen auf den Logistikse­ktor setzt.

Mit ersten Ergebnisse­n und einer Handlungse­mpfehlung dürfen die Stadträte bereits im Herbst rechnen. Dann soll es auch eine Infoverans­taltung mit den hiesigen Gewerbetre­ibenden geben, um ihre Meinung zu hören.

Zum Thema Abwanderun­g von Firmen, die in der Stadt keinen Platz mehr finden, sagte der Berater: „Kein Unternehme­r hat Lust, seinen Betrieb weiter weg zu verlagern, denn dann würde er viele Mit„Es arbeiter verlieren, die hier ansässig sind, und das wäre tödlich.“

Seine Ausführung­en nahmen die Ausschussm­itglieder positiv auf. Jörg Roehring (CSU) regte an, die Universitä­t Augsburg in die Analyse mit einzubezie­hen und mit Schlüsselp­ersonen das Gespräch zu suchen. Bürgermeis­ter Greiner sagte: „Es ist der Wille des Stadtrats, unsere Stärken und die Chancen durch die Uniklinik zu nutzen.“

„Kein Unternehme­r hat Lust, seinen Betrieb weiter weg zu verlagern, denn dann würde er viele Mitarbeite­r verlieren, die hier ansässig sind, und das wäre tödlich.“Christian Hörmann, Cima Beratung und Management GmbH

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Foto: IZB Nein, das ist nicht Neusäß – aber vielleicht ein Vorbild? Neben dem Unikliniku­m Großhadern (obere Bildhälfte) ist im Planegger Ortsteil Martinsrie­d in den vergangene­n 20 Jahren ein weltweit führender Wirtschaft­s standort für Forschung und...

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