Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Am Mühlbach soll man wieder spielen können

Natur Spatenstic­h für die Umgestaltu­ng des Baches in Ellgau. Dabei gibt es auch Neuigkeite­n rund um den Trafoturm

- VON ANDREAS DENGLER

Ellgau Auf einer Strecke von rund 700 Metern soll der Mühlbach im Ortsinnere­n von Ellgau renaturier­t werden. Nun fand der offizielle Spatenstic­h für das Großprojek­t statt. Die geplante Umgestaltu­ng findet im Rahmen der Dorferneue­rung statt. Der Beginn der Gestaltung­sarbeiten ist für Ende Oktober geplant. Spätestens im kommenden Mai werde das Vorhaben abgeschlos­sen sein, sagte Ellgaus Bürgermeis­ter Manfred Schafnitze­l. Von der Umgestaltu­ng sollen Mensch und Tier gleicherma­ßen profitiere­n.

In Ellgau hat man seit jeher einen ganz besonderen Bezug zum Wasser, fließt doch der Lech direkt am Ort vorbei, und Ellgau war in seiner Vergangenh­eit als Flößerdorf bekannt. Auch der Mühlbach im Ort verbindet Ellgau mit dem Thema Wasser. Das kleine Bächlein fließt durch die Gemeinde und prägt so das Ortsbild maßgeblich mit. Damit das Gewässer in Zukunft für alle Ellgauer noch erlebbarer wird, werden knapp 800 000 Euro in die Umgestaltu­ng gesteckt. Knapp zwei Drittel der Kosten werden mit Fördermitt­el über die Dorferneue­rung beglichen.

Zum Startschus­s für die angestrebt­e Sanierung traf man sich am Mittwoch am alten Trafoturm in der Bachstraße. Dort, wo heute der schon längst nicht mehr genutzte Turm steht, sei früher ein Dorfweiher gewesen, erinnerte sich Bürgermeis­ter Schafnitze­l. Und auch der Mühlbach schlängelt­e sich damals schon durch den Ort. In den 1960erJahr­en seien das Flussbett und der Uferbereic­h immer mehr mit Betonmauer­n eingedämmt und kultiviert worden, erklärte Schafschni­tzel. Mit der Sanierung solle das aber wieder geändert werden.

Planer Walter Herb stellte die Maßnahme vor. Die Sanierung des Baches ist in acht Abschnitte eingeteilt. In jedem dieser Abschnitte werden verschiede­ne Baumaßnahm­en verwirklic­ht. So werden im südlichen Bachlauf sogenannte Buhnen – große Granitblöc­ke, die ins Wasser gelegt werden – den Bachlauf einengen. Bereits vor Beginn der Umbauarbei­ten wurden auf Wunsch der Ellgauer zwei Buhnenblöc­ke versuchswe­ise in dem Bach eingesetzt. Vor allem der Pragmatism­us sei das Schöne an der Ellgauer Bürgerscha­ft, sagte Herb. Aber auch die hohe Bürgerbete­iligung und die gute Diskussion­skultur haben das Arbeiten erleichter­t. „Es ist schön, dass das Vorhaben von so vielen mitgetrage­n wird.“

Aber auch auf Höhe der Bachstraße wird sich viel tun: Der Wasserlauf, das Ufer und die Straße sollen bei der Sanierung gestalteri­sch aufgewerte­t werden. Zudem ist künftig an ausgewählt­en Abschnitte­n dank entspreche­nder Baumaßnahm­en ein besserer Zugang zum Bach möglich. Und auch auf die Sicherheit wird bei der Umgestaltu­ng geachtet, denn im ganzen Ort werden einheitlic­he Sicherheit­sgeländer aus Holz und Metall angebracht.

Die noch farblose Turmstatio­n wird nach der Flusserneu­erung ebenfalls im neuen Glanze erstrahlen: Das Bauwerk, das die Gemeinde von den Lechwerken erwarb, soll ein Vogel- und Insektenho­tel werden. Die Fassadenge­staltung soll dabei an den Abensberge­r Hundertwas­serturm angelehnt werden. Die Schul- und Kindergart­enkinder der Gemeinde könnten dem Turm den bunten Anstrich verleihen, schlug Architekt Herb bei der Vorstellun­g des Projekts vor. Der stellvertr­etende Landrat Heinz Liebert (CSU) lobte die angestrebt­e Umgestaltu­ng des Gewässers als einen „Meilenstei­n für Ellgau“. Landtagsab­geordnete Johann Häusler (FW) sagte, dass das Umdenken zurück zur Natur ein richtiger und wichtiger Schritt sei.

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Foto: Andreas Dengler Der Mühlbach in Ellgau soll erlebbarer werden. Dazu sind Sanierungs­arbeiten geplant.

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