Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Am Mühlbach soll man wieder spielen können
Natur Spatenstich für die Umgestaltung des Baches in Ellgau. Dabei gibt es auch Neuigkeiten rund um den Trafoturm
Ellgau Auf einer Strecke von rund 700 Metern soll der Mühlbach im Ortsinneren von Ellgau renaturiert werden. Nun fand der offizielle Spatenstich für das Großprojekt statt. Die geplante Umgestaltung findet im Rahmen der Dorferneuerung statt. Der Beginn der Gestaltungsarbeiten ist für Ende Oktober geplant. Spätestens im kommenden Mai werde das Vorhaben abgeschlossen sein, sagte Ellgaus Bürgermeister Manfred Schafnitzel. Von der Umgestaltung sollen Mensch und Tier gleichermaßen profitieren.
In Ellgau hat man seit jeher einen ganz besonderen Bezug zum Wasser, fließt doch der Lech direkt am Ort vorbei, und Ellgau war in seiner Vergangenheit als Flößerdorf bekannt. Auch der Mühlbach im Ort verbindet Ellgau mit dem Thema Wasser. Das kleine Bächlein fließt durch die Gemeinde und prägt so das Ortsbild maßgeblich mit. Damit das Gewässer in Zukunft für alle Ellgauer noch erlebbarer wird, werden knapp 800 000 Euro in die Umgestaltung gesteckt. Knapp zwei Drittel der Kosten werden mit Fördermittel über die Dorferneuerung beglichen.
Zum Startschuss für die angestrebte Sanierung traf man sich am Mittwoch am alten Trafoturm in der Bachstraße. Dort, wo heute der schon längst nicht mehr genutzte Turm steht, sei früher ein Dorfweiher gewesen, erinnerte sich Bürgermeister Schafnitzel. Und auch der Mühlbach schlängelte sich damals schon durch den Ort. In den 1960erJahren seien das Flussbett und der Uferbereich immer mehr mit Betonmauern eingedämmt und kultiviert worden, erklärte Schafschnitzel. Mit der Sanierung solle das aber wieder geändert werden.
Planer Walter Herb stellte die Maßnahme vor. Die Sanierung des Baches ist in acht Abschnitte eingeteilt. In jedem dieser Abschnitte werden verschiedene Baumaßnahmen verwirklicht. So werden im südlichen Bachlauf sogenannte Buhnen – große Granitblöcke, die ins Wasser gelegt werden – den Bachlauf einengen. Bereits vor Beginn der Umbauarbeiten wurden auf Wunsch der Ellgauer zwei Buhnenblöcke versuchsweise in dem Bach eingesetzt. Vor allem der Pragmatismus sei das Schöne an der Ellgauer Bürgerschaft, sagte Herb. Aber auch die hohe Bürgerbeteiligung und die gute Diskussionskultur haben das Arbeiten erleichtert. „Es ist schön, dass das Vorhaben von so vielen mitgetragen wird.“
Aber auch auf Höhe der Bachstraße wird sich viel tun: Der Wasserlauf, das Ufer und die Straße sollen bei der Sanierung gestalterisch aufgewertet werden. Zudem ist künftig an ausgewählten Abschnitten dank entsprechender Baumaßnahmen ein besserer Zugang zum Bach möglich. Und auch auf die Sicherheit wird bei der Umgestaltung geachtet, denn im ganzen Ort werden einheitliche Sicherheitsgeländer aus Holz und Metall angebracht.
Die noch farblose Turmstation wird nach der Flusserneuerung ebenfalls im neuen Glanze erstrahlen: Das Bauwerk, das die Gemeinde von den Lechwerken erwarb, soll ein Vogel- und Insektenhotel werden. Die Fassadengestaltung soll dabei an den Abensberger Hundertwasserturm angelehnt werden. Die Schul- und Kindergartenkinder der Gemeinde könnten dem Turm den bunten Anstrich verleihen, schlug Architekt Herb bei der Vorstellung des Projekts vor. Der stellvertretende Landrat Heinz Liebert (CSU) lobte die angestrebte Umgestaltung des Gewässers als einen „Meilenstein für Ellgau“. Landtagsabgeordnete Johann Häusler (FW) sagte, dass das Umdenken zurück zur Natur ein richtiger und wichtiger Schritt sei.