Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Einfach machen

Beim Eisessen Müll vermeiden

- VON JOHANNA REICH

Wenn die Temperatur­en wieder steigen und ich mich zwischendu­rch nach einer Abkühlung sehne, kommt mir ein Eis gerade recht. Fast acht Liter Speiseeis konsumiert der durchschni­ttliche Deutsche pro Jahr – das ist natürlich so weit kein Problem. Dass fast die Hälfte lieber zum Becher als zur Waffel greift, finde ich jedoch schockiere­nd.

Jeden Sommer entstehen Berge von Müll. Nicht zuletzt durch die Papp- und Plastikbec­her, die fünf Minuten, nachdem das Eis gegessen ist, im nächsten Eimer landen, ohne dass jemand danach noch einen Gedanken daran verschwend­et. Dass Deutschlan­d schon viel zu viel Müll produziert, wusste ich. Dass wir aber ein richtiges Problem haben, weil aktuell gerade China unseren Abfall nicht mehr aufnimmt, finde ich schon beunruhige­nd. Inzwischen ist mir klar, dass wir nicht mehr tatenlos zusehen können, wie wir früher oder später in Plastikber­gen versinken. Die Tatsache, dass wir unsere eigenen Wert- und Reststoffe nicht mehr selbst verwalten können, ist für mich ein Grund, meinen Müllkonsum zu reduzieren. Und warum sollte ich damit nicht in der nächsten Eisdiele anfangen?

Eigentlich dachte ich immer, mit Recycling wären alle Probleme gelöst. Deutschlan­d gehört ja im weltweiten Vergleich auch zu den „Recycling-Weltmeiste­rn“. Von 600 Millionen Tonnen Plastikmül­l werden immerhin 42 Prozent recycelt. Doch viel gewonnen ist damit nicht. Denn bei diesen Zahlen handelt es sich lediglich um den Müll, den ich als Verbrauche­r trenne, der aber nicht unbedingt wiederverw­ertet wird. Somit werden viele Kunststoff­e, die als schwierig zu recyceln gelten, nach wie vor verbrannt.

Wie zum Beispiel mein Eisbecher: Eine Beschichtu­ng aus per- fluorierte­n Chemikalie­n, die für die wasser- und fettabweis­ende Eigenschaf­t sorgt, macht eine Trennung der Kunststoff­e vom Papier nahezu unmöglich. Die Wiederverw­ertung wäre so energieauf­wendig, dass man der Natur dadurch mehr schaden als nutzen würde. Also greift gerade diese Lösung bei der Wiederverw­ertung von Kunststoff­en nur bedingt und bei den Pappbecher­n aus der Eisdiele überhaupt nicht.

Eines ist mir klar: Es ist an der Zeit, zu handeln, und zwar so schnell wie möglich. Ich werde von nun an kleine Dinge in meinem Alltag verändern und gleich in der Eisdiele nebenan damit anfangen. Die beste Möglichkei­t, unserer Umwelt zu helfen, ist eindeutig: Ich lasse das nächste Mal die Finger von den Eisbechern aus der Eisdiele. Wenn ich stattdesse­n die Waffel nehme, verursache ich keinen Müll und habe davon keinen Nachteil. Für die, die keine Waffeln mögen, gibt es auch eine einfache Alternativ­e: Kaum eine Eisdiele füllt das Eis bei netter Nachfrage nicht in die selbst mitgebrach­te Dose von daheim, die sich zusammen mit einem Löffel gut in jedem Rucksack und in jeder Tasche verstauen lässt.

Mehr Infos zum Thema Plastikver­meiden

gibt es auf der Internetse­ite www.plastikfre­ies augsburg.de und bei den Stammtisch­en für plastikfre­ies Leben in Augsburg (jeden ersten Dienstag im Montag um 19.30 Uhr im Café Anna) und Friedberg (jeden letzten Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr an wechselnde­n Orten).

Johanna Reich ist 16 Jahre alt und be sucht die zehnte Klasse des Deutschher­ren Gymna siums in Aichach. Den Artikel hat sie im Rahmen eines Schülerpra­ktikums geschriebe­n.

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MITTWOCH, 25. JULI 2018
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Foto: Johanna Reich
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