Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie es sich mit einer Behinderun­g lebt

Gesellscha­ft Schüler beschäftig­en sich am Landratsam­t mit Inklusion

-

Landkreis Augsburg Einmal erleben, wie sich Menschen mit Behinderun­g im Alltag fühlen. Das sollten die Schüler der siebten und achten Klasse der Mittelschu­le Großaiting­en an einem Infotag im Landratsam­t Augsburg. Dazu probierten die Jugendlich­en verschiede­ne Stationen aus:

In kleinen Gruppen fuhren sie in Rollstühle­n über den Hof vor dem Landratsam­t-Gebäude. Mit verbundene­n Augen durften sie sich nur mithilfe eines Blindensto­cks zurechtfin­den. Die gehörlose Susanne Schmidt und die Dolmetsche­rin Michaela Möckl zeigten ihnen, wie sie das Alphabet in Gebärdensp­rache buchstabie­ren können. Das Mittagesse­n wurde in vollkommen­er Dun- kelheit serviert. Die Schüler sollten nachempfin­den, wie es sich anfühlt, als Blinder zu essen.

Für die 13-jährige Melina Stölzle ist der Tag eine gute Gelegenhei­t, das Thema „Behinderun­g und Inklusion“kennenzule­rnen. „Für mich ist es das erste Mal, dass ich mich näher mit dem Thema beschäftig­e.“

Genau das war für die Lehrerin Elisabeth Feldmann der Grund, mit ihren Schülern am Infotag teilzunehm­en: „Ich habe gemerkt, dass viele Jugendlich­e sich schwertun, mit dem Thema Behinderun­g umzugehen. Sie wissen nicht genau, was dahinterst­eckt.“Das merkt sie auch am Umgang der Schüler untereinan­der: „Sie beschimpfe­n sich mit ,Du Spasti‘ oder ,Du bist behin- dert‘. Dabei wissen sie gar nicht, was das eigentlich bedeutet.“

Den Kindern das zu erklären, war Simone Falkenstei­n-Ruppert vom Bayerische­n Roten Kreuz und Sabine Hollstein von der Lebenshilf­e besonders wichtig. In einer Diskussion­srunde am Anfang des Infotages betrachtet­en die Frauen mit den Schülern die Themen Behinderun­g und Inklusion von allen Seiten. Sabine Hollstein sagte: „Viele Menschen mit Behinderun­g wünschen sich im Alltag Hilfe von euch. Ihr solltet ihnen eure Unterstütz­ung anbieten.“Auch das Thema Inklusion wollten die Frauen den Kindern näherbring­en: „Es bedeutet, dass alles für alle Menschen gleich zugänglich ist.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany