Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Spender bekommen den Badesee Tresor zuerst

Freizeit Im Spinsafe sind Wertgegens­tände beim Schwimmen oder auf dem Zeltplatz sicher verstaut. Die Serienprod­uktion des mobilen Tresors soll bald starten. Doch davor brauchen die Erfinder Geld

- VON MANUELA BAUER

Dinkelsche­rben Anried Während sie auf dem Sunrise-Festival feiern, schneiden Unbekannte ihr Zelt auf und durchsuche­n ihre Sachen nach Wertgegens­tänden. Gefunden haben die Diebe offensicht­lich nichts, doch für die Partygäste ist der Vorfall ein Schock – und die Polizei sucht nach den Tätern. Dreimal ist das kürzlich auf dem Campingpla­tz beim großen Reggae-Festival in Burtenbach passiert. Der Vorfall zeigt: Im Zelt, aber auch am Badesee oder im Freibad, sind Wertsachen oft nicht sicher. Der 26-jährige Gero Kraus aus Anried hat da die Lösung: Zusammen mit Dennis Zappi hat er den Spinsafe erfunden, einen mobilen Tresor für Geldbeutel, Handy, Schlüssel und Co.

Seit zwei Jahren entwickeln die beiden Freunde den Safe, der mit einer langen Schraube ins Gras gedreht wird. Dann platziert man seine Wertsache darauf, stülpt die Oberschale drüber und schließt ab – das Ganze sieht jetzt aus wie ein Straußenei in der Wiese. Viele Stunden und Tage haben sie ihre Erfindung getestet und daran getüftelt, wie sie das Teil noch einfacher, kompakter und sicherer machen können. Mittlerwei­le sind die beiden so weit, dass sie in die Serienprod­uktion gehen können. Doch die Vorbereitu­ngen dafür sind teuer. Deshalb hoffen sie auf die Unterstütz­ung ihrer künftigen Kunden und haben eine sogenannte Crowdfundi­ng-Kampagne gestartet. Das heißt: Sie sammeln übers Internet Geld, um die Produktion finanziere­n zu können.

Wer sich beteiligt, kann sich für nächsten Sommer einen oder mehrere Spinsafes sichern. Einer kostet Euro, der Doppelpack 89 Euro. In den ersten drei Tagen wurden bereits 20 Prozent der benötigten Summe erreicht, doch mittlerwei­le ist das Interesse etwas abgeflacht. Gestern hatten 41 Unterstütz­er insgesamt 2401 Euro bezahlt. Damit das Crowdfundi­ng erfolgreic­h ist, müssen Kraus und Zappi bis in einem Monat 10 000 Euro zusammen49 haben. Im vergangene­n Jahr haben sie es schon mal versucht, waren aber nicht erfolgreic­h.

Mittlerwei­le sind die zwei Existenzgr­ünder ins Exist-Programm des Bundesmini­steriums für Wirtschaft und Energie aufgenomme­n worden. Ihr Projekt wird dadurch vom Ministeriu­m und den Europäisch­en Sozialfond­s gefördert, und sie konnten sich an der Technische­n Universitä­t in Braunschwe­ig ansiedeln.

Können die beiden Unternehme­r diesmal genügend Geld für die Finanzieru­ng sammeln, soll Ende des Jahres die Serienprod­uktion anlaufen. Den Tresor wird es dann in vier Farben geben: Weiß, Gelb, Grün und Pink. „Noch haben die Tüftler erst ein paar Modelle aus dem 3-D-Drucker – die aber schon regelmäßig im Einsatz sind und sich beim Baden auch schon bewährt haben“, erzählt Kraus. Das Serienprod­ukt soll freilich noch stabiler sein. Der Hersteller steht schon fest: Nach einem Artikel in unserer Zeitung hatte sich eine Kunststoff­firma aus Kirchheim im Unterallgä­u gemeldet (wir berichtete­n). Der Spinsafe werde also ein echtes Qualitätsp­rodukt aus Bayern, verspreche­n Kraus und Zappi auf ihrer englischsp­rachigen Crowdfundi­ng-Seite.

Im April werden die Tresore dann ausgeliefe­rt, so der Plan – also pünktlich zur nächsten Bade- und Festivalsa­ison. Für Kraus und Zappi geht die Arbeit unterdesse­n weiter. Der Anrieder Informatik­er entwickelt unter anderem eine App, die den Spinsafe noch sicherer machen soll: Sie schlägt Alarm, wenn das Smartphone im Tresor liegt und die Bewegungss­ensoren des Geräts anschlagen. Und wenn die Spinsafe-Vermarktun­g erfolgreic­h ist, soll es auch noch eine Strandvers­ion geben: mit Schraube für den Sand, mehr Platz für größere Wertgegens­tände und integriert­em Schirmstän­der.

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Foto: Spinsafe Wie ein gelbes Straußenei sieht der Spinsafe aus – ein mobiler Tresor, den Gero Kraus entwickelt hat.

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