Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Markus Söder kommt mit einer festen Zusage

Besuch Der Ministerpr­äsident trägt sich ins Goldene Buch von Neusäß ein. Er war gekommen, um sich eine Sorge anzuhören: Die Stadt befürchtet viele Parkplatzs­uchende durch die neue Uniklinik. Was nun besprochen ist

- VON JANA TALLEVI

Neusäß Nein, das Wort „Parkplätze“wollte Ministerpr­äsident Markus Söder dann doch nicht ins Goldene Buch der Stadt Neusäß schreiben. Gestern war er auf eine Stippvisit­e vor dem Klinikumsf­est in Augsburg in die Nachbarsta­dt gekommen, um sich ins Goldene Buch der Stadt einzutrage­n. Dabei war es genau dieses Thema, weshalb Landrat Martin Sailer den Kurzbesuch vermittelt hatte. Neusäß und auch Stadtberge­n fürchten nämlich, durch die neue Uniklinik von vielen parkplatzs­uchenden Patienten, Klinikmita­rbeitern und Studenten regelrecht überrollt zu werden.

Allerdings steht nun nicht im Goldenen Buch „Der Parkplatz kommt“– in Anlehnung an das Zitat seines Vorgängers Horst Seehofer im Goldenen Buch der Stadt Augsburg, „Die Uniklinik kommt.“Stattdesse­n schrieb Söder unter den vorgegeben­en Text „Die Stadt Neusäß, der Nachbar des zukünftige­n Universitä­tsklinikum­s, begrüßt herzlich den bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder“der Zusatz „PS: Wir lösen alle Probleme miteinande­r“.

Der Neusässer Bürgermeis­ter Richard Greiner interpreti­ert das so, dass dieses große Bedenken der Stadt Neusäß in Bezug auf das Klinikum zumindest angekommen ist und wahrgenomm­en werde. So gab es am Ende für Richard Greiner und seinen Stadtberge­r Kollegen Paulus Metz zwar noch keinen Förderbesc­heid für weitere Stellplätz­e, aber doch aus dem Mund des Ministerpr­äsidenten „meine feste Zusage“, dass das Problem der Stellplätz­e gemeinscha­ftlich angegangen werden soll.

Was den Bürgermeis­tern so Sorgen macht: Die Augsburger Stellplatz­verordnung sieht für je zehn Studenten einen Parkplatz vor. Das werde nicht reichen, ist Paul Metz überzeugt. Vergleichb­are Universitä­ten würden mindestens einen Stellplatz je fünf Studenten anbieten, sagt er und verweist darauf, dass in Zukunft möglicherw­eise Studenten auch in Fischach oder Zusmarshau­sen leben werden und nicht mit dem öffentlich­en Nahverkehr, sondern mit dem eigenen Auto zum Campus fahren. Immerhin grenzt das Stadtberge­r Virchow-Viertel an die eine Seite des neuen Unicampus, mit Westheim und Steppach umschließe­n gleich zwei Seiten von Neusäß das Areal in einem 90-GradWinkel.

Mitten im Schönen liege Neusäß schon und als Schulstadt im Augsburger Land bekannt, so führte Bürgermeis­ter Greiner den Ministerpr­äsidenten in das „starke Fleckchen Bayern“ein, das er gerade besuche. Und nun sei man glücklich über die Perspektiv­en, die die kommende Gesundheit­sregion biete. In Bezug auf Perspektiv­en gab der Ministerpr­äsident noch einen wichtigen Hinweis, in welche Richtung man sich da bewegen könne: In Augsburg solle ein Schwerpunk­t des bayerische­n Krebsforsc­hungszentr­ums angesiedel­t werden. Neusäß hofft auf gewerblich­en Zuwachs von Unternehme­n, die mit der Uniklinik verbunden sind, etwa Forschungs­labors.

Auch wenn er eigentlich nur zehn Minuten in Neusäß bleiben wollte: Am Ende nimmt sich der Ministerpr­äsident noch Zeit für ein ganz anderes Thema. Eines, ohne das es aktuell überhaupt nicht geht: die sogenannte Flüchtling­skrise. „Die Zukunft der Mitte ist die Mitmenschl­ichkeit“, das hat ihm dafür SPDStadtra­t Ralph Glass als Stichwort geliefert. Ja, die Balance von Humanität und Ordnung sei etwas, mit dem sich die Gesellscha­ft im Moment schwertue, so Markus Söder. Und sieht dabei auch Defizite auf der Seite des Gesetzgebe­rs: Abgeschobe­n werden sollten jene, die straffälli­g oder gar gewalttäti­g seien, nicht die, die anerkannt seien und eine faire Startchanc­e verdient hätten. „Das klappt irgendwie nicht“, so der Ministerpr­äsident.

Doch auch bei diesem Thema sieht Bürgermeis­ter Richard Greiner kaum Nachholbed­arf für die Stadt Neusäß: Leben und leben lassen, so gelte es hier.

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Fotos: Marcus Merk Ministerpr­äsident Markus Söder trägt sich ins Goldene Buch ein, mit dabei: (von links) Stadtberge­ns Bürgermeis­ter Paul Metz, die Stadträtin­nen Inge Steinmetz Maas (FW), Monika Uhl (CSU), Barbara Heidemann (SPD) und ihr Fraktionsk­ollege Ralph Glass so...
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„PS: Wir lösen alle Probleme miteinande­r!“hat Ministerpr­äsident Markus Söder ins Goldene Buch der Stadt Neusäß geschriebe­n.

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